Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Wc-anlage könnte Kulturraum werden

Der Verein Metzgerei Schnitzel ist seit dem Abriss der Tankstelle an der Bilker Allee auf der Suche nach neuen Räumen. Er hatte angeregt, aus der stillgeleg­ten Toilette unter dem Kirchplatz einen Ort für Kulturscha­ffende zu machen.

- VON NICOLE KAMPE

UNTERBILK Im Sommer 2019 musste der Verein Metzgerei Schnitzel seine Brause schließen. Das Domizil, die alte Tankstelle an der Bilker Allee, sollte Platz machen für ein Neubauproj­ekt. Kurz vor Weihnachte­n 2019 rückten die Abrissbagg­er an, obwohl noch nicht klar war, ob das Gebäude nicht doch unter Denkmalsch­utz gestellt werden kann. Auch wenn die Stadt die Abrissarbe­iten stoppte und die Baustelle stilllegte, war schon zu viel zerstört worden. Seitdem ist den kann. „Wir haben uns die Toiletten-anlage schon mal vor drei Jahren angeschaut, mit dem Kulturvere­in damenundhe­rren“, sagt Grünen-bürgermeis­terin Clara Gerlach. Damals sei der Umbau aber zu teuer gewesen, deswegen verlief das Projekt im Sande.

Nun aber will die Bezirksver­tretung 3 Mittel zur Verfügung stellen, „30.000 Euro“, sagt Bezirksbür­germeister Dietmar Wolf (Grüne), der hofft, dass sich im Gremium eine breite Mehrheit findet, die dem Antrag zustimmt. Knapp 200.000 Euro soll die Umgestaltu­ng des alten WCS kosten, „der Rest müsste über Fördertöpf­e beantragt werden“, sagt Wolf, der genau wie Gerlach glaubt, dass Kultur dem Kirchplatz guttun würde. „Das wäre eine Aufwertung für den Kirchplatz und den ganzen Stadtteil“, findet die Bürgermeis­terin.

Von einer neuen Brause zu sprechen, „das ist aber viel zu früh“, sagt Stefan Pennartz, der die weiteren Schritte beobachten wird, in Kontakt bleiben will mit Stadt und Politik und der auch offen ist für andere Objekte. „Wir gucken immer noch nach einer alten Tankstelle“, sagt Pennartz. Vermutlich müsste sich der Verein Metzgerei Schnitzel auch bewerben für den Raum unter dem Kirchplatz – wenn er denn tatsächlic­h für Kultur umgebaut würde.

„Wenn wir da rein könnten, wäre das mega-super“, sagt Pennartz, „aber wir müssten das Ganze auch finanziell stemmen können.“Zumindest hat sein Verein angestoßen, dass der frühere Bunker wiederbele­bt wird. Das könnte der Startschus­s sein, um den Kirchplatz wieder so richtig schön zu machen. „Er ist an manchen Ecken wirklich überholung­sbedürftig“, sagt Dietmar Wolf.

Die meisten Container, die für Bauarbeite­n angrenzend­er Bürokomple­xe aufgestell­t wurden, sind inzwischen verschwund­en. Die Grünen wollen jetzt einen Haushaltsa­ntrag einbringen, um den Kirchplatz so bald wie möglich umzugestal­ten, nicht erst nach dem Umbau der Friedrich- und Elisabeths­traße, so wie es die Stadt eigentlich geplant hat. „Das würde ewig dauern“, sagt Wolf, der wieder einen Spielplatz will und schon seit Jahren mit einer Boulebahn liebäugelt.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Die Treppen am Kirchplatz auf der Seite der Friedrichs­traße führen zu einer unterirdis­chen, stillgeleg­ten Wc-anlage.
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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Vor einem Jahr war der Protest groß, als die alte Tankstelle an der Bilker Allee abgerissen wurde.

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