Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Wc-anlage könnte Kulturraum werden
Der Verein Metzgerei Schnitzel ist seit dem Abriss der Tankstelle an der Bilker Allee auf der Suche nach neuen Räumen. Er hatte angeregt, aus der stillgelegten Toilette unter dem Kirchplatz einen Ort für Kulturschaffende zu machen.
UNTERBILK Im Sommer 2019 musste der Verein Metzgerei Schnitzel seine Brause schließen. Das Domizil, die alte Tankstelle an der Bilker Allee, sollte Platz machen für ein Neubauprojekt. Kurz vor Weihnachten 2019 rückten die Abrissbagger an, obwohl noch nicht klar war, ob das Gebäude nicht doch unter Denkmalschutz gestellt werden kann. Auch wenn die Stadt die Abrissarbeiten stoppte und die Baustelle stilllegte, war schon zu viel zerstört worden. Seitdem ist den kann. „Wir haben uns die Toiletten-anlage schon mal vor drei Jahren angeschaut, mit dem Kulturverein damenundherren“, sagt Grünen-bürgermeisterin Clara Gerlach. Damals sei der Umbau aber zu teuer gewesen, deswegen verlief das Projekt im Sande.
Nun aber will die Bezirksvertretung 3 Mittel zur Verfügung stellen, „30.000 Euro“, sagt Bezirksbürgermeister Dietmar Wolf (Grüne), der hofft, dass sich im Gremium eine breite Mehrheit findet, die dem Antrag zustimmt. Knapp 200.000 Euro soll die Umgestaltung des alten WCS kosten, „der Rest müsste über Fördertöpfe beantragt werden“, sagt Wolf, der genau wie Gerlach glaubt, dass Kultur dem Kirchplatz guttun würde. „Das wäre eine Aufwertung für den Kirchplatz und den ganzen Stadtteil“, findet die Bürgermeisterin.
Von einer neuen Brause zu sprechen, „das ist aber viel zu früh“, sagt Stefan Pennartz, der die weiteren Schritte beobachten wird, in Kontakt bleiben will mit Stadt und Politik und der auch offen ist für andere Objekte. „Wir gucken immer noch nach einer alten Tankstelle“, sagt Pennartz. Vermutlich müsste sich der Verein Metzgerei Schnitzel auch bewerben für den Raum unter dem Kirchplatz – wenn er denn tatsächlich für Kultur umgebaut würde.
„Wenn wir da rein könnten, wäre das mega-super“, sagt Pennartz, „aber wir müssten das Ganze auch finanziell stemmen können.“Zumindest hat sein Verein angestoßen, dass der frühere Bunker wiederbelebt wird. Das könnte der Startschuss sein, um den Kirchplatz wieder so richtig schön zu machen. „Er ist an manchen Ecken wirklich überholungsbedürftig“, sagt Dietmar Wolf.
Die meisten Container, die für Bauarbeiten angrenzender Bürokomplexe aufgestellt wurden, sind inzwischen verschwunden. Die Grünen wollen jetzt einen Haushaltsantrag einbringen, um den Kirchplatz so bald wie möglich umzugestalten, nicht erst nach dem Umbau der Friedrich- und Elisabethstraße, so wie es die Stadt eigentlich geplant hat. „Das würde ewig dauern“, sagt Wolf, der wieder einen Spielplatz will und schon seit Jahren mit einer Boulebahn liebäugelt.