Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Pater Elias führt das Kloster bis 2023

Zum dritten Mal wurde der Dominikane­r zum Prior gewählt. Eine Ausnahme in Krisenzeit­en.

- VON JÖRG JANSSEN

ALTSTADT Pater Elias Füllenbach wird weitere drei Jahre die Düsseldorf­er Dominikane­r führen. Es ist seine dritte Amtszeit als Prior und damit eine Ausnahme. Denn üblicherwe­ise wechselt die Führung im Kloster nach spätestens sechs Jahren. Doch die sieben Mitbrüder im Düsseldorf­er Kloster in der Altstadt wollten es anders haben. Sie baten ihre Ordensführ­ungen in Deutschlan­d und in Rom darum, eine in der Ordensverf­assung verankerte Ausnahmere­gelung anwenden zu dürfen.

„Besondere Zeiten erfordern besondere Lösungen, ich freue mich über das Vertrauen“, sagt der alte und neue Prior. Der 43-Jährige ist gebürtiger Düsseldorf­er, wuchs zunächst nahe der Inselstraß­e auf („der Hofgarten war meine Spielwiese“), später zog die Familie nach Niederkass­el, wo Füllenbach am Cecilien-gymnasium sein Abitur machte. Dass er einmal Ordensmann werden würde, war ihm nicht in die Wiege gelegt. „Mein Elternhaus war aufgeschlo­ssen gegenüber allen gesellscha­ftlich relevanten Themen, wir haben viel diskutiert, auch über Gott, aber besonders kirchennah war es nicht“, erinnert sich der Pater.

Die Berufung spürte er schon als älterer Schüler, trat bald nach dem Abitur in den Orden ein, lebte und studierte in Berlin, Worms, Köln, Bonn und Oxford. 2006 wurde er in Köln zum Priester geweiht. Seine Interessen gingen weit über die Theologie hinaus. So studierte Füllenbach auch Geschichte, Judaistik und Kunstgesch­ichte. Besonders gerne erinnert er sich an seine Zeit in Oxford. „Das Institut für Judaistik lag direkt hinter unserem Kloster, ich musste nur ein paar Meter durch den Garten gehen.“Es ist also kein Zufall, dass der Pater nicht nur Rektor der von seinem Orden betreuten Andreaskir­che ist, sondern auch

Leiter des Instituts zur Erforschun­g der Geschichte des Ordens im deutschen Sprachraum.

Die Corona-krise erlebt der Pater nicht nur als in der Landeshaup­tstadt bestens vernetzter Seelsorger, sondern ganz persönlich. „Mein Studienvat­er in Oxford, Pater David, starb an Covid-19, ebenso ein spanischer Mitbruder, der jünger war als ich und keine Vorerkrank­ungen hatte.“Mit Elias als Prior verstärkte der Orden seine Strategie, pro-aktiv auf Menschen und Stadtgesel­lschaft zuzugehen. Neben sozialen Angeboten wie der Armenküche gab es zuletzt Ausstellun­gen und Veranstalt­ungen im Hetjens- und im Filmmuseum („Filmreihe Glaube und Zweifel“), dem Haus der Universitä­t und in Buchhandlu­ngen. Hinzu kommen Tier- und Fahrradseg­nungen, die „Nacht der Liebenden“am Valentinst­ag und ein Aschenkreu­z „to go“. Zu den aktuellen Projekten zählen Single-gottesdien­ste mit anschließe­nder Begegnung. „Hier hat uns Corona ausgebrems­t, aber wir halten das Projekt für 2021 im Auge“, sagt der Prior.

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Pater Elias Füllenbach (bei der Präsentati­on eines Merkblatts in chinesisch­er Sprache) ist Rektor der vom Orden betreuten Andreaskir­che. Rp-foto: Bauer

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