Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Impfung für Herzpatienten
Viele Ängste werden in der Corona-pandemie verstärkt, auch die vor dem Impfen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Bewältigung.
Stefan B. aus Weeze fragt: „Ich habe gerade einen Herzinfarkt mit Wiederbelebung überlebt. Jetzt habe ich einen ICD. Diese Corona-krise macht mir Angst, dürfte ich mich überhaupt impfen lassen?“
Klaus Dominick Sie haben einen Herzinfarkt mit Wiederbelebung überlebt. Das schaffen nur zehn bis 20 Prozent der Patienten. Zusätzlich haben Sie einen Implantierbaren Cardioverter-defibrillator (ICD) bekommen, der sogenanntes Kammerflimmern innerhalb von 20 Sekunden erkennt und behandelt. Das ist für Sie ein Meilenstein zu mehr Sicherheit. Die Nachsorge bei einem Kardiologen entscheidet nun über ihre Medikamente und die situationsgerechte Programmierung Ihres ICDS. Bitte nehmen Sie die Medikamente nach Absprache ein.
Was machen Sie nun mit Ihrer Angst? Das jetzige Ereignis triggert bei Ihnen eine Reaktion, die sich im Laufe Ihres Lebens entwickelt hat. Meist geht diese Angst weit zurück in Ihrer Lebenslinie. In einer psychotherapeutischen Sprechstunde kann mit der Emdr-methode gearbeitet werden. Dabei wird, ähnlich wie in einer speziellen Schlafphase, der sogenannten Rem-phase (Rapid Eye Movement), eine Augenbewegung ausgelöst, die zur Verarbeitung eines psychischen Ereignisses führt. Die Begründerin der Emdr-methode, Francino Shapiro, schätzt, dass wir Menschen mit etwa 20 Ereignissen, die wir nicht verarbeitet haben, belastet sind. Diese können dann immer wieder wie ein Störfeuer auf unsere emotionale Integrität wirken. Während einer Emdr-sitzung (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) wird nun unser Gehirn ähnlich wie in einer Rem-schlafphase dazu stimuliert, traumatische Ereignisse zu verarbeiten. Möglicherweise wäre dies ein Zugang zu Ihrer Angst, der Ihnen mehr Glück, Freude und Erleichterung für ihr Trauma „Wiederbelebung“schenken könnte.
Wäre nun eine Impfung für sie schädlich? Wissenschaftlich gesehen konnten viele Krank
In Krisensituationen hilft eine spezielle Psychotherapie
heiten, gegen die Ärzte keinerlei wirksame Therapie haben, durch Impfen zurückgedrängt oder sogar ausgerottet werden. Sofern Sie keinen aktiven Infektionsprozess in ihrem Körper haben, möchte ich Sie zur Impfung ermuntern. Sie bleiben aktiv, gesünder und können auch weniger Virenträger und damit Krankheitsquelle für andere sein. Ihr Hausarzt kann den Infektionswert, C-reaktives Protein (CRP), im Blut bestimmen. Bei unauffälligem Wert kann geimpft werden.
In Deutschland entscheiden sich etwa 35 Prozent der Hochrisikopatienten für eine Impfung gegen Influenza. In Ländern wie Korea lassen sich 80 Prozent der Bevölkerung impfen. Mit mehr Befürwortern für eine Impfung könnte die Gesundheit vieler Patienten wirksam erhalten werden.