Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Hoffen auf 2022 an der Düsseldorfer Straße
Seit Jahren kämpfen die Anlieger der historischen Straße für eine Verkehrsberuhigung. Eine neue Brücke macht darauf nun Hoffnung.
HEERDT/OBERKASSEL Dieter Gren und die anderen Mitglieder und Unterstützer der „Aktionsgemeinschaft Verkehrsberuhigung Düsseldorfer Straße“(AGVDS) hoffen auf 2022. „Dann sollen alle Auf- und Abfahrten der neuen Brücke am Heerdter Lohweg fertig gestellt sein. Das würde auch die Düsseldorfer Straße verkehrlich entlasten“, sagt Gren.
Dafür kämpfen Gren und Mitstreiter bereits seit Jahren. Bisher ohne größeren Erfolg. „Wir haben angeregt, im ersten Schritt die Düsseldorfer Straße zur 30er Zone zu machen, wir haben uns an den Petitionsausschuss gewendet, haben vorgeschlagen, öfter Verkehrskontrollen durchzuführen und möchten gerne einen Radschutzstreifen auf der Straße haben“, erklärt Gren. „Bis auf den Fußgängerüberweg mit einer kleinen Verkehrsinsel in der Mitte der Düsseldorfer Straße ist nichts passiert.“
Also donnern weiterhin 17.000 Fahrzeuge inklusive Schwerlastverkehr über die historische Straße von stadtbildprägender Bedeutung, wie es in einer offiziellen Drucksache der Stadt heißt. Wegen des stadtbildprägenden Charakters, zu dem auch gehört, dass an beiden Seiten des viel genutzten Verkehrsweges Bäume stehen, ist die Düsseldorfer Straße im Alleenkataster des Landes NRW eingetragen.
Einigen Lkw-fahrern ist das völlig egal. Von der Rheinkniebrücke kommend donnern sie über die Straße in Oberkassel, die die kürzeste Fahrtstrecke nach Heerdt verspricht, obwohl das Verkehrszeichen 253 ( Verbot für Kraftfahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse über 3,5 Tonnen, einschließlich ihrer Anhänger und Zugmaschinen) etwas anderes vorschreibt. „Das vorhandene Straßenbild wird aufgrund seiner städtebaulichen, geschichtlichen sowie architektonischen Bedeutung und zur Erhaltung des Ortsbildes auch aus überörtlicher Sicht gerühmt. Deshalb steht die gesamte Düsseldorfer Straße auch unter Denkmalschutz“so Gren. „Die Anwohner dürfen deshalb auch nicht ungehindert Lärmschutzmaßnahmen an Fassaden und Fenstern durchführen.“
Der Ärger mit dem ständig zunehmenden Verkehr auf der Oberkasseler Straße rührt bereits aus dem Jahr 1973. „Damals wurde der durch veränderte Verkehrslenkungsmaßnahmen betroffene Autoverkehr über die Düsseldorfer Straße geführt, was zunächst die Anwohner mangels erkennbarer Alternativen im Linksrheinischen zwangsläufig hingenommen haben im Vertrauen auf offizielle Ankündigungen, dass an einem zukunftsweisenden Konzept mit Entlastung des Verkehrsaufkommen in dieser Straße gearbeitet werde“, erinnert sich Gren. „Nach 19 Jahren Planungsarbeit wurde den Anwohnern der Düsseldorfer Straße 1992 ein Bebauungsplan als Entwurf vorgelegt. Darin steht, dass im Zusammenhang mit geplanten Umbau des Heerdter Dreiecks vorgesehen ist, die Düsseldorfer Straße in Höhe der Nibelungenstraße vom Durchgangsverkehr abzubinden und aufgrund der verminderten Verkehrsbedeutung diese umzugestalten und mit Radwegen zu versehen. Dieser Bebauungsplan wurde auch so in 1995 einstimmig vom Stadtrat der Landeshauptstadt Düsseldorf verabschiedet und erhielt damit Gesetzeskraft.“
Immer wieder erinnerte die AGVDS die Stadtoberen und Behördenvorsteher an den Bebauungsplan. „Es wurde auf unsere Erinnerungen auch reagiert. Aber nur so, dass wir Antworten erhielten wie der Ratsbeschluss beziehungsweise der Bebauungsplan seien obsolet, wir sollten uns an der Verkehrsund Lärmbelastung des Lastrings orientieren oder dass keine Umsetzung des Ratsbeschlusses geplant sei“, ärgert sich Gren.
Dabei ist die Stadt quasi sehenden Auges in die Verkehrsproblematik hinein gerutscht. In einer Stadtratssitzung zum Bau der Rheinkniebrücke hatte der damalige Oberbürgermeister Willi Becker 1964 gesagt: „Grundsätzlich meine verehrten Damen und Herren, möchte ich folgendes sagen: Die Stadt Düsseldorf beabsichtigt nicht, eine Rheinbrücke, in diesem Fall die Kniebrücke, zu bauen, um Bürger an der Rheinallee oder der Düsseldorfer Straße zu ärgern … sondern einfach deshalb, weil eine Notwendigkeit besteht.“Geärgert haben sich die Anwohner der Düsseldorfer Straße trotzdem und warten seit Jahrzehnten auf eine Verbesserung der Situation.
Die soll ja jetzt 2022 erfolgen, denn dann wir ein Teil des Verkehrs zur Kniebrücke frühzeitig in den Rheinufertunnel geführt und muss nicht mehr über die denkmalgeschützte Alleenstraße geführt werden.