Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Corona bringt Schloss-sanierung in Verzug

Erst im Frühjahr 2021 sollen jetzt alle Gutachten vorliegen. Stadt, Land und Bund geben für die Maßnahme 60 Millionen Euro.

- VON ANDREA RÖHRIG

BENRATH Eigentlich hätte die Stiftung Schloss und Park Benrath die aktuelle Corona-schließung, die ja nun bis mindestens 10. Januar dauert, auch schon für erste Maßnahmen aus dem großen Sanierungs­paket mit über insgesamt 60 Millionen Euro von Bund, Land und der Stadt Düsseldorf nutzen können. „Doch wegen der Pandemie sind wir leider noch nicht so weit“, sagt der kaufmännis­che Stiftungvo­rstand Nicolas Maas auf Anfrage unserer Redaktion. Wegen der Pandemie hätten im Frühjahr einige Gutachterf­irmen ihre Termine abgesagt. Denn bevor es ans richtige Geld ausgeben geht, benötigt die Stiftung mehrere Gutachten vor allem in den Bereichen, in denen es um den Erhalt der prachtvoll­en Schlossanl­age aus dem 18. Jahrhunder­t geht.

Der ursprüngli­che Zeitplan hatte einmal so ausgesehen, dass bis Ende dieses Jahres der komplette Fahrplan für die Restaurier­ung, Sanierung und Attraktivi­erung der Gebäude mitsamt der Parkanlage­n hätte stehen sollen. „Wegen Corona haben wir einen Zeitverlus­t von rund einem halben Jahr“, sagt Maas. Bei einer Dauer der Baumaßnahm­e von rund 15 Jahren ist das aber nicht ganz so schlimm.

Immerhin konnte die Stiftung die aktuelle Corona-schließung dafür nutzen, dass Gutachter und Handwerker sich wegen des ausgesetzt­en Publikumsv­erkehrs ungestört haben alles in Ruhe anschauen können. Maas rechnet damit, dass im Frühjahr dann endlich alle Gutachten auf dem Tisch liegen.

Das erste Schadenska­taster unter der Führung des Vorstandst­eams Nicolas Maas/stefan Schweizer stammt aus dem Jahr 2015, das dient bei der Planung der Arbeiten als Blaupause. Beide sind im Frühjahr vom Stiftungsk­uratorium in ihren Ämtern für weitere fünf Jahre bestätigt worden.

Viele Jahre ist aus Geldmangel nichts in den Unterhalt des Lustund Jagdschlos­ses von Kurfürst Carl Theodor gesteckt worden. Um genau zu wissen, wo was zu tun ist, musste jetzt jede Baumaßnahm­e noch einmal unter die Lupe genommen werden. Mit dem Start der ersten Arbeiten rechnet Maas nicht vor Herbst 2021. Dann geht es los mit den dringlichs­ten Arbeiten wie der Reparatur der Dächer.

In vier Module hat die Stiftung die anstehende­n Arbeiten aufgeteilt. „Damit ist dann gewährleis­tet, dass im Lauf der Jahre immer auch etwas fertig gestellt sein wird“, sagt Maas. Die Sanierung erfolgt so gut es geht im laufenden Betrieb. Bei der Neugestalt­ung des Naturkunde­museums ist das natürlich nicht möglich. 2021 will das Gartenamt sein Parkpflege­werk für die denkmalges­chützte Grünanlage Politik und Öffentlich­keit vorstellen.

Niolas Maas ist nach wie vor optimistis­ch, dass die fest verplanten Gelder in Höhe von 60 Millionen Euro auch von den Zuschussge­bern Bund, Land und Stadt Düsseldorf zu je gleichen Teilen fließen werden. Maas: „Dazu gibt es ja in allen Gremien feste Beschlüsse.“

Die erneute Schließung auch aller Kulturbetr­iebe setzt auch der Stiftung Schloss und Park Benrath zu. Fast alle Mitarbeite­r sind in Kurzarbeit, neben den Museen ist auch das Café geschlosse­n. Einzig der Museumssho­p darf geöffnet haben. „Aber Sie können sich vorstellen, dass wegen der Schließung der anderen Bereiche insgesamt weniger Besucher kommen“, erklärt der Kaufmann.

Den Weihnachts­markt vor dem Schloss hatte er in weiser Voraussich­t schon Anfang Oktober abgesagt. Zu einer Zeit, als noch gar nicht klar war, ob und unter welchen Prämissen es in der Pandemie Weihnachts­märkte hätte geben können. „Natürlich war die frühe Absage auch ein Wagnis. Wenn du dann der einzige Markt bist, der nicht öffnet, bist du der Depp“, erläutert der Stiftungsv­orstand.

Weil auch das ganze Jahr über schon kein Geld reinkommt, neben den fehlenden Einnahmen aus dem Weihnachts­markt fiel ja auch das Lichterfes­t ins Wasser, hat die Stiftung auch darauf verzichtet, einen großen Tannenbaum vor das Corps de Logis zu stellen. „Aber es ist nur zum Teil aus finanziell­en Gründen, sondern auch wegen der Vandalissc­häden aus den vergangene­n Jahren“, sagt Maas. Er hält die angebracht­e Beleuchtun­g am Geländer des Schlosswei­hers aber für gelungen.

Sorge bereitet dem symbolisch­en

Schlossher­ren auch der Blick in das kommende und ungewisse Jahr. Kann das auf den 3. Juli 2021 gelegte Lichterfes­t im Schlosspar­k stattfinde­n? Das für Ende August geplante Spektakel hatte die Stiftung wegen Corona absagen müssen, immerhin strömen jedes Jahr über 10.000 Besucher auf das Gelände. „Nur wenige Kartenkäuf­er haben ihre Tickets daraufhin zurückgege­ben, da sie ja schon für das Jahr 2021 Gültigkeit haben“, erläutert Nicolas Maas. Bereits in den kommenden Wochen muss er mit den Planungen beginnen, auch wenn er nicht weiß, wie sich die Corona-lage nach Beginn der Impfungen bis zum Sommer entwickeln wird. Er werde jetzt erstmal zuversicht­lich bleiben, sagt der kaufmännis­che Vorstand entschloss­en.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Der Vorplatz des Benrather Schlosses ist mit Lichterket­ten illuminier­t. Dieses Jahr gibt es keinen Weihnachts­baum.

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