Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Impfzentrum in der Arena ist bereit
20 bis 30 Ärzte sollen in der Arena pro Woche mehr als 12.000 Menschen impfen. Fast 140 Personen arbeiten im Impfzentrum, das zunächst an sechs Tagen geöffnet sein soll.
20 bis 30 Ärzte sollen dort innerhalb einer Woche mehr als 12.000 Menschen impfen. Fast 140 Personen arbeiten im Impfzentrum.
DÜSSELDORF Das Impfzentrum in der Düsseldorfer Arena ist startklar. Es gehört zu den größeren unter den 26 Impfzentren in Nordrhein-westfalen, wie Frank Bergmann, der Vorstandsvorsitzende der kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KV), beim Ortstermin mit Oberbürgermeister Stephan Keller am Sonntag berichtete. 20 bis 30 Ärzte sollen dort in der Woche mehr als 12.000 Impfungen vornehmen (2400 am Tag), 1000 Ärzte werden es in Nordrhein-westfalen in 26 Zentren insgesamt sein.
Wann es mit den Impfungen losgeht, steht noch nicht fest. Erst muss der Impfstoff von Biontech zugelassen werden. Zudem fehlt die Rechtsverordnung der Bundesregierung zur Frage, in welcher Reihenfolge genau geimpft werden soll. Die Ständige Impfkommission hat die Empfehlung gegeben, zunächst besonders alte Menschen und ihre Pflegekräfte sowie medizinisches Personal zu impfen. In Düsseldorf gibt es laut Feuerwehrchef David von der Lieth 37.000 über 80-Jährige, die zu Hause leben. 16.000 Menschen, die in Krankenhäusern arbeiten, gehören ebenso oben auf die Liste. Hinzu kommen für den ersten Schwung an Impfungen auch 10.000 Menschen, die von stationärer Pflege abhängig sind und das Personal in den Heimen. Der Rettungsdienst und die Beschäftigten der ambulanten Pflege werden derzeit erfasst, hier steht die Zahl noch nicht fest.
Reserviert für den medizinischen Großeinsatz ist die Ostseite der Arena. Die Straßenbahnhaltestelle ist nah, Parkplätze ebenfalls. Schon am Rhein weisen Schilder auf das Impfzentrum hin, verfahren kann man sich nicht. So läuft der cirka einstündige Aufenthalt ab: Zu den Räumen geht es zu Fuß die Treppe hoch, es steht aber auch ein Aufzug zur Verfügung. An Check-in-schaltern wird die Berechtigung zur Impfung überprüft, es gibt einen Aufklärungsbogen, zudem kann ein Info-video der Bundesregierung geschaut werden. Für Fragen stehen Ärzte bereit.
In den zehn Impfräumen befinden sich jeweils mehrere Impfkabinen. Die Spritze gibt es intramuskulär in den Oberarm, wie es auch bei der Grippeimpfung der Fall ist. Nach der Impfung sollen sich die Menschen 30 Minuten in einem Ruheraum aufhalten. Die Besucher bewegen sich bei ihrem Aufenthalt in Einbahnrichtung.
An sechs Tagen soll das Impfzentrum in der Arena geöffnet sei. Möglich ist eine Öffnungszeit von 8 bis 20 Uhr abends. „Wenn wir über mehr Impfstoff verfügen, ist auch ein siebter Tag möglich“, sagt Bergmann. Acht mobile Teams bringen den Impfstoff von Biontech, der bei minus 70 Grad gelagert und transportiert wird, in Rettungswagen zu den Altenheimen. Die Mitarbeiter der Krankenhäuser hingegen sol
len zum Impfzentrum kommen. „Wenn weitere Impfstoffe zur Verfügung stehen, die nicht so kühl gelagert werden müssen, können auch in den Krankenhäusern und Arztpraxen Impfungen stattfinden“, sagt Bergmann. Die Impfstoffe von Moderna und Astrazeneca dürften im Laufe des ersten Quartals des neuen Jahres zugelassen werden.
Die Impftermine werden über die
Kv-hotline 116117 vereinbart. Bergmann kündigte an, dass in einem eigens eingerichteten Callcenter bis zu 1000 Personen für die Vergabe der Termine zuständig sein werden. Das Callcenter nimmt seine Arbeit auf, sobald der Impfstoff zur Verfügung steht.
Keller spricht von einer hervorragenden Kooperation mit der KV und den Stellen der Stadtverwaltung sowie D.live. Innerhalb von 90 Stunden nach der Entscheidung, solche Impfzentren einzurichten, habe die Arena-lösung gestanden. Laut von der Lieth habe man sich auf die erprobte Zusammenarbeit mit D.live verlassen wollen. Sie klappe bereits bei der Hotline und beim Drive-in-testzentrum an der Mitsubishi-electric-halle gut. Dort habe man gemeinsam in den ersten Betriebstagen viel gelernt und die Prozesse angepasst. So werde es auch jetzt sein.
Wie wichtig professionelle Flexibilität ist, verdeutlichte der Feuerwehrchef an einem Beispiel: Zunächst habe es geheißen, der Impfstoff werde in einer Sterilapotheke aufbereitet. „Dann stellte sich heraus, dass wir den Impfstoff selbst fertigmachen müssen“, so von der Lieth. Nun wird der Stoff in der Arena aufgetaut, eine Pulverportion wird dann mit Flüssigkeit vermischt und in fünf Spritzen aufgezogen.
Nach dem Termin in der Arena trat der Corona-krisenstab der Stadt zusammen. OB Keller geht davon aus, dass mit dem härteren Lockdown auch die Stadtverwaltung größtenteils ihre Serviceleistungen herunterfahren wird. Zu Weihnachten gehe die Verwaltung ohnehin in Betriebsferien. Soziale oder wirtschaftlich besonders relevante Dienstleistungen könnten ausgenommen werden. Auch das Böllerverkaufssowie das An- und Versammlungsverbot zu Silvester müssten vorbereitet werden.
Keller begrüßt die härteren Einschränkungen bei der Pandemie-bekämpfung. Er hoffe, dass die Zahlen nun zurückgingen und es mit den wärmeren Temperaturen im Frühjahr sowie den anlaufenden Impfungen tatsächlich zu einer Entspannung komme.