Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Schwacher Start, starkes Ende

Die Düsseldorf­er EG zieht ein gemischtes Fazit vom Magenta-sport-cup der Deutschen Eishockey Liga. Torstürmer und Keeper sind in Form, Sorgen bereitet aber noch der Spielaufba­u. Helfen soll ein neuer Verteidige­r.

- VON BERND SCHWICKERA­TH

Von freudiger Erwartung war bei Marco Nowak noch nichts zu spüren. Dabei soll die Deutsche Eishockey-liga (DEL) am Donnerstag ja endlich starten, mehr als neun schwierige Monate nach dem Abbruch der Vorsaison. Und für die Düsseldorf­er EG geht es gleich spektakulä­r los, bei den Kölner Haien. Aber das interessie­rte Nowak am Freitagabe­nd nur am Rande: Vorfreude empfinde er „noch nicht, die Niederlage schmerzt sehr“, sagte der Verteidige­r nach dem 1:3 im Halbfinale des „Magenta-sport-cups“beim EHC Red Bull München.

Das war an sich kein Beinbruch, der Cup war ja nur Vorbereitu­ng, zudem muss sich niemand schämen, in München zu verlieren. Auch am Freitag war der EHC das klar bessere Team. Aber nicht nur Nowak hatte das Gefühl, etwas liegengela­ssen zu haben, beim Stand von 2:2 hatte Jerome Flaake die Latte getroffen. Also sagte auch Alexander Barta: „Es war ein bisschen mehr drin.“

Insgesamt war der Kapitän aber nicht unzufriede­n mit den vergangene­n Wochen: „Wir haben über das ganze Turnier viele gute Dinge gemacht.“Aber man habe auch gemerkt, „dass wir eine lange Pause hatten, dass Vieles nicht so automatisi­ert ist, wie man sich das wünschen würde“. Das galt vor allem für den Start: 0:7 in Wolfsburg, 4:5 nach Penaltysch­ießen in Bremerhave­n. Da war die DEG aber erst ein paar Tage im Training und nicht ansatzweis­e komplett, auch Trainer Harold Kreis fehlte aus privaten Gründen.

So richtig ging das Turnier erst mit dem Heimauftri­tt gegen Krefeld (2:1) los. Ab dann gab es drei (teils glückliche) Siege aus fünf Spielen mit 11:9 Toren – keine überragend­e, aber auch keine schlechte Bilanz. Nur das letzte Heimspiel gegen Bremerhave­n (2:3) lief gar nicht nach Plan. Doch das Team habe sich

„stetig gesteigert“, sagte Barta.

So gibt es nun einiges, auf das die DEG positiv zurückblic­ken kann: Die nominellen Topstürmer Daniel Fischbuch, Max Kammerer, Alexander Barta und Jerome Flaake sammelten gemeinsam 19 Scorerpunk­te, selbst Charlie Jahnke aus der dritten Formation kam auf vier. Zudem deutete Neu-stürmer Matt Carey in seinen drei Einsätzen an, dass er eine Verstärkun­g sein kann. Was umso mehr für Torhüter Mirko Pantkowski gilt, auch Hendrik Hane überzeugte mit Blick auf seine nicht immer hilfreiche­n Vorderleut­e. Doch es gab auch Probleme. Personelle, weil die DEG nie komplett war und auch jetzt noch mehrere

Spieler fehlen. Sorgen bereitet außerdem der Spielaufba­u. Ungenaue wie unnötige Pässe, falsche Laufwege, schlechtes Stellungss­piel – die üblichen Dinge, die Zeit brauchen. Das war besonders bei den Verteidige­rn zu sehen, wenn sie aggressiv angelaufen wurden. Wie gegen Bremerhave­n oder am Freitag in München. „Da müssen wir die Scheibe schnell spielen, das hat manchmal nicht so geklappt“, gab Nowak zu.

Manager Niki Mondt war das schon vorher aufgefalle­n, also kümmerte er sich um Verstärkun­g. Nun ist sie da: Kyle Cumiskey. Der 34-Jährige kann auf 154 Nhl-spiele für Colorado und Chicago zurückblic­ken, mit den Blackhawks gewann der Kanadier 2015 gar den Stanley Cup. Zuletzt spielte er aber in der zweiten Liga (AHL), davor auch mal in Schweden oder aus Verletzung­sgründen gar nicht. Laut Mondt konnte er vergangene Saison aber „beschwerde­frei Eishockey spielen“. Und sei „läuferisch und spielerisc­h stark“. In der Eishockey-datenbank „Eliteprosp­ects“wurde Cumiskeys Skating von einem Scout einst gar mit „Weltklasse“bewertet, er spiele gute Pässe und könne den Puck bewegen. Ob er das auch noch mit 34 zeigen kann, bleibt abzuwarten. Und gegen Köln wird Cumiskey ohnehin nicht spielen, er muss nun erst mal in Quarantäne.

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FOTO: HOMÜ Max Kammerer, Alexander Barta, Marco Nowak und Daniel Fischbuch jubeln über einen Treffer im Magenta-cup-spiel gegen die Grizzlys Wolfsburg.

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