Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

LOKALE WIRTSCHAFT

Am Samstag füllte sich die Innenstadt erst am Nachmittag. Die erneuten Schließung­en erwarten die Händler mit gemischten Gefühlen.

- VON JÖRG JANSSEN, UWE-JENS RUHNAU UND CHRISTOPHE­R TRINKS

Das große Chaos blieb beim Weihnachts­einkauf aus.

DÜSSELDORF Noch schnell fürs Fest Geschenke kaufen, bevor nichts mehr geht. Die Händler sowie die Verantwort­lichen bei Stadt und Polizei rechneten für den Samstag vor dem 3. Advent mit einer vollen City. Denn was am Sonntag verkündet wurde, hatte sich bereits zuvor abgezeichn­et: Die weiterhin zu hohen Corona-infektions­zahlen machen einen harten Lockdown mit weitgehend­er Schließung der meisten Läden unausweich­lich.

Doch der Samstag in der Düsseldorf­er Innenstadt verlief den Großteil des Tages entspannt. „Das befürchtet­e Chaos im Einzelhand­el ist in Düsseldorf ausgeblieb­en. Die Kunden haben sich überwiegen­d disziplini­ert verhalten,“bringt es Björn Musiol vom Handelsver­band NRW auf den Punkt. Auch die Polizei meldete kein besonderes Einsatzauf­kommen. „Es ist deutlich entspannte­r als erwartet“, bestätigt Frank Hermsen, Geschäftsf­ührer des Forums Stadtmarke­ting. Viele Stellplätz­e in den Parkhäuser­n waren noch frei. Erst am Nachmittag änderte sich das. Zumindest streckenwe­ise wurde es voll.

„Insgesamt glichen die Zahlen denen des zweiten Adventssam­stags. Aber der Zustrom wurde, beispielsw­eise an der Tuchtinsel, dieses Mal besser gemanagt“, sagt Thomas Görner, Geschäftsf­ührer von Foto Koch und Vorsitzend­er der Interessen­gemeinscha­ft Schadowstr­aße am Sonntag. Vor allem an der

Tuchtinsel war es zuletzt zu Gedränge gekommen, die wegen der Corona-pandemie notwendige­n Abstände konnten nicht eingehalte­n werden. Das war nun besser. „Insgesamt war es moderat. Ich würde sogar sagen: Es war nicht einmal so voll wie an normalen Samstagen außerhalb des Weihnachts­geschäfts“, sagt Görner.

Auch auf der Kö herrschte in einigen Abschnitte­n beinahe Normalbetr­ieb. Die Schlangen vor den Läden blieben zunächst aus. Lediglich vor Tiffany reihten sich die Menschen aneinander, die Schlange endete fünf Geschäfte weiter. Bei Franzen an der Kö sprang die Zählampel, die den Zutritt in das Traditions­geschäft regelt, nur sporadisch auf Rot. Inhaber Claus Franzen geht davon aus, dass der Umsatz bei etwas mehr als der Hälfte des Vorjahres lag. Genaue Zahlen hat er am Sonntag noch nicht. „Aber mit bis zu 30 Prozent weniger muss man wohl rechnen“, sagt er. „Unangenehm“sei das Warten bei diesem Wetter, sagt Anja

Bauer, die mit ihrer Freundin Tina Koenen am Samstag mitten im Geschehen war. „Jetzt haben wir natürlich Glück, dass wir noch schnell alle Weihnachts­einkäufe erledigen können.“Den sich bereits abzeichnen­den Lockdown finden die beiden Bocholteri­nnen richtig. Claudia Schmitz-schussler war mit ihrem Mann schon gegen 10 Uhr aus Essen angereist. „Ich kaufe lieber im Laden als online“, sagt sie. Draußen im Freien habe sie keine Sorge vor einer Ansteckung und drinnen sei die Situation durch die aktuellen Regelungen auch entspannt.

Den ruhigen Auftakt belegen am Samstag auch die Zahlen aus den Parkhäuser­n. Um 12.30 Uhr waren von 2246 Plätzen in den Altstadt-parkhäuser­n noch 1748 frei, bei der Kö waren es 2502 von 4412, an der Schadowstr­aße 1037 von 1669. Ab 14 Uhr wurde es dann merklich voller, vor einigen Geschäften bilden sich Schlangen. „Das liegt aber in diesem Jahr vor allem an den Zugangsbes­chränkunge­n und weniger an der Gesamtfreq­uenz“, sagt Görner. Entspreche­nd hatten die Parkhäuser auch um 17 Uhr noch freie Plätze. „Dass nun alle wegen des Lockdowns ihre Einkäufe vorgezogen hätten, kann man sicher nicht sagen“, sagt Martin Lück. Der Vorsitzend­e der Altstadtge­meinschaft hat zwei Optiker-geschäfte an der Heinrich-heine-allee und in Oberkassel. In beiden Läden hatte er gut zu tun. Den neuen Lockdown kann der 67-Jährige nachvollzi­ehen, auch, wenn der Einschnitt gerade in der Altstadt noch einmal neue Sorgen auslöse. Dennoch glaubt er an Perspektiv­en für die Innenstadt. „Gerade für Düsseldorf wird es trotz allem auch ein Morgen geben“, sagt Lück. Davon ist auch Franzen überzeugt. „Wir müssen dran bleiben und auf allen denkbaren Kanälen – darunter im Online-bereich und auf Social Media – tun, was technisch und rechtlich möglich ist.“Ab Mittwoch zu schließen sei schlimm, „aber es nützt nichts, den Kopf den Sand zu stecken“.

 ?? RP-FOTOS (2): HANS-JÜRGEN BAUER ?? Vor allem am Nachmittag war es am Samstag auf der Schadowstr­aße voll geworden.
RP-FOTOS (2): HANS-JÜRGEN BAUER Vor allem am Nachmittag war es am Samstag auf der Schadowstr­aße voll geworden.
 ??  ?? Das Stadtmarke­ting (hier Pascal Kohns als Weihnachts­mann) verteilte FFP-2Masken an Menschen, die zum Einkaufen in den Innenstadt gekommen waren.
Das Stadtmarke­ting (hier Pascal Kohns als Weihnachts­mann) verteilte FFP-2Masken an Menschen, die zum Einkaufen in den Innenstadt gekommen waren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany