Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Die Zoom-kooperatio­n

In aller Stille verhandeln CDU und Grüne weiter über ein Bündnis. Nach den Weihnachts­tagen wird es endlich spannend – denn die Zeit für eine Einigung drängt.

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War da nicht was? Ach, richtig. Vor kurzem ist in Düsseldorf gewählt worden. Das ist in Zeiten des harten Lockdowns aus dem Bewusstsei­n fast verschwund­en. Wer lange nicht mehr daran gedacht hat, dass ja CDU und Grüne ein Bündnis im Stadtrat anstreben, kann beruhigt sein: Es gab nichts zu verpassen. Noch immer sind sich die Partner nicht einig, und wer derzeit mit Politikern spricht, stößt auf eine gewisse Müdigkeit. 2020 mit Wahlkampf und Pandemie hat geschlauch­t, alle freuen sich auf die Weihnachts­pause.

Wie so vieles gerade sind auch die Verhandlun­gen ein Novum. Man trifft sich nur noch per Videoschal­te über die Software Zoom. Die Parteiabor­dnungen haben Gelegenhei­t, das Programm intensiv zu erkunden: 14 Untergrupp­en loten aus, auf welche Ziele man sich einigen kann.

Den Verhandler­n ist es gelungen, dass wenig durchsicke­rt.

Die Gespräche seien konstrukti­v, vielverspr­echend, auf Augenhöhe – das sind die Floskeln, auf die man sich geeinigt hat. Bei der Verschwieg­enheit erweist sich das Kontaktver­bot als hilfreich: Es gibt kaum einen Anlass, bei dem man ins Plaudern geraten könnte.

Beim Verkehr, dem zentralen Thema, soll man Zeit brauchen – das überrascht wenig. Die Kulturpoli­tiker wollen zu viel Geld ausgeben, wie zu hören ist. Auch das gehört zu jeden anständige­n Verhandlun­gen. Deutlich zu vernehmen ist aber, dass beide Seiten dringend eine Einigung wollen.

Bis Weihnachte­n will man klar sein, über die dann doch nicht so politikfre­ien Festtage soll der Text für eine Vereinbaru­ng entstehen. Die Zeit drängt: Mitte Januar sollen die Mitglieder der Grünen zustimmen. Auch die CDU muss sich noch einen Beschluss holen, wohl durch die Ortsvorsit­zenden. Das Bündnis sollte bis Februar stehen, dann wird der Haushalt verabschie­det.

In der Opposition mutmaßt man, dass sich CDU und Grüne auf den kleinsten gemeinsame­n Nenner einigen werden. Ein Vorwurf, den die Zoom-koalitionä­re natürlich jetzt schon entschiede­n zurückweis­en.

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ARNE LIEB

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