Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Randaliererin soll dauerhaft in Psychiatrie
Vor Gericht beschimpfte die psychisch kranke Frau ihre Anwältin. Sie wurde vom Prozess ausgeschlossen.
DÜSSELDORF (wuk) Formell gilt diese 58-jährige Frau als Intensivtäterin – und als gemeingefährlich. In einer Vielzahl von Fällen hat sie laut Ermittlungen randaliert, hat beleidigt, bedroht, hat Widerstand geleistet und meist grundlos mit teils gefährlichen Gegenständen um sich geworfen, dabei mehrere Menschen leicht verletzt.
Von Anfang 2018 bis Herbst 2019 wurde das Treiben der 58-Jährigen Stück für Stück im Ermittlungsverfahren geklärt. Jetzt aber droht der Psychiatrie-patientin als Angeschuldigter vor dem Landgericht wegen der großen Menge der vorgeworfen Taten ein drastischer Einschnitt in ihr Leben: Laut Antrag der Staatsanwältin soll die Frau als ständige Gefahr für die Allgemeinheit nun dauerhaft in einer geschlossenen Psychiatrie-klinik untergebracht werden. Ob die Beschuldigte ein Urteil des Landgerichts live im Gerichtssaal erleben wird, ist ungewiss. Weil sie sich gegen das Verfahren stemmt, ihre Anwältin unflätig beleidigt und ständig die Gerichtsverhandlung stört, wurde sie vom Prozess ausgeschlossen.
Es ist unmöglich, die üblen Schimpftiraden der 58-Jährigen zu Prozessbeginn hier wieder zu geben. „Verpiss' dich, du blöde Schlampe“, war einer der harmlosesten Ausdrücke, mit denen sie ihre Pflichtverteidigerin Tanja Kretschmar wutentbrannt anging. Ein psychiatrischer Gutachter, der bei der 58-Jährigen nach eingehender Untersuchung eine schwere psychische Erkrankung und damit eine Schulunfähigkeit feststellte, wurde von ihr als „Betrüger“verhöhnt. Der Fachmediziner, so behauptet die 58-Jährige, habe sie „ja nie untersucht“. Folgt man der Version der Staatsanwaltschaft, dann wirft die 58-Jährige nicht nur mit Worten um sich. Sogar die Privatadresse ihres Sozialarbeiters soll sie ausfindig gemacht, ihm dann Wackersteine oder Blumenkübel in die Scheiben seiner Wohnungstür geschleudert haben. An anderen Tagen soll sie in der Uni gedroht haben, sie „werde alle abstechen“oder „eine Bombe zünden“. In Supermärkten soll sie Glasflaschen aus den Regalen genommen und damit um sich geworfen haben. Einer Passantin schlug sie angeblich mit einem Regenschirm unvermittelt auf den Kopf, fügte der Frau eine Platzwunde zu. Anderen, ebenfalls fremden Menschen soll sie angedroht haben, „du wirst hängen“oder „ich werde alle totschlagen“. Da laut Gutachten von der 58-Jährigen auch künftig wegen ihrer Erkrankung weitere, erhebliche Attacken zu befürchten sind, will die Staatsanwaltschaft die Allgemeinheit nun vor den Ausrastern der Frau bewahren – und sie als Abschluss des Verfahrens dauerhaft in einer geschlossenen Klinik unterbringen lassen.