Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Die nächsten Monate werden noch mühselig

- VON KERSTIN MÜNSTERMAN­N

Die Laster mit der kostbaren Fracht rollen, die Ärzte stehen bereit, die ersten Patienten haben ihre Ärmel hochgeroll­t: Das Projekt Impfen hat nun endlich auch in Deutschlan­d begonnen. Doch Illusionen sollte sich niemand machen: Der Beginn des Impfens bringt nicht von heute auf morgen die Corona-krise unter Kontrolle. Es werden in den nächsten Wochen zahlreiche Menschen an Covid-19 erkranken, viele davon schwer. Es wird auch weitere Todesopfer geben, denn nach wie vor gibt es kein Medikament, das dem Körper Schutz verleihen würde.

Die Zeit bis April wird lang und schwer. Denn auch wenn es von den Feiertagen etwas überdeckt wurde: Die Infizierte­n-zahlen sind trotz Lockdown weiter auf hohem Niveau und werden es nach den Feiertagen aller Voraussich­t nach bleiben. Die von Kanzlerin Angela Merkel und den Ministerpr­äsidenten ausgegeben­e Neuinziden­z von 50 pro 100.000 Einwohner pro Woche liegt noch in weiter Ferne.

Und der 10. Januar, bis zu dem der Lockdown gilt, rückt näher und näher. Wie wird es am 11. weitergehe­n? Geschlosse­ne Geschäfte, geschlosse­ne Restaurant­s und vor allem geschlosse­ne Schulen werden sich Staat und Gesellscha­ft nicht mehr lange leisten können. Wenn sich Merkel mit den Ministerpr­äsidenten am 5. Januar wie vorgesehen trifft, braucht es Ideen für ein Leben mit der Pandemie. Etwa Konzepte für den Wechselunt­erricht in Schulen, Hygienekon­zepte für Geschäfte und Restaurant­s, Pläne für die überforder­ten Krankenhäu­ser, die Ausstattun­g weiter Teile der Bevölkerun­g mit Ffp2-masken. Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn sprach am Samstag von einem Impfangebo­t für alle Menschen in Deutschlan­d ab Mitte 2021. Die Zeit bis dahin – sie wird leider noch sehr lang und mühselig werden.

BERICHT DIE IMPFUNG HAT BEGONNEN, TITELSEITE

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