Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Auf Mallorca nimmt Armut im Zuge von Corona stark zu

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PALMA (dpa) Die soziale Not hat auf Mallorca im Zuge der Corona-pandemie drastisch zugenommen. Auf der spanischen Urlaubsins­el sei die Nachfrage nach Hilfsleist­ungen noch nie so groß gewesen wie in diesem Jahr, berichtete am Sonntag die Regionalze­itung „Diario de Mallorca“. Das gehe unter anderem aus Berichten von Mitarbeite­rn des Roten Kreuzes hervor, hieß es. Das Blatt zitiert die für die Mittelmeer­inseln zuständige Koordinato­rin der medizinisc­hen Hilfsorgan­isation, Juana Lozano, mit der Informatio­n, allein in den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres habe man rund 52.000 Hilfspaket­e mit Lebensmitt­eln sowie Hygiene- und Putzartike­ln verteilt. Im gesamten Jahr 2019 seien es 11.000 gewesen.

Nach Medienberi­chten werden die Schlangen vor den Tafeln der Mallorca-hauptstadt Palma, aber auch in anderen Gebieten der Insel immer länger. Bei den Bedürftige­n stellen Obdachlose und Bewohner von Problemvie­rteln längst nicht mehr die Mehrheit. Betroffen sind inzwischen auch viele Rentner und Familien der Mittelklas­se. Die coronabedi­ngten Reiseeinsc­hränkungen haben in Spanien vor allem die Balearen und die Kanaren hart getroffen. Der Tourismus, der in beiden Regionen für etwa 35 Prozent der Wirtschaft­sleistung verantwort­lich ist, erlebte einen Einbruch. Auf den Balearen fiel etwa die Zahl der ausländisc­hen Besucher zwischen Januar und Oktober nach einer jüngsten Mitteilung der Statistikb­ehörde INE um mehr als 87 Prozent im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum.

Eine Besserung der Lage ist unterdesse­n nicht in Sicht – zumal die Balearen inzwischen die schlechtes­ten Corona-zahlen in ganz Spanien verzeichne­n. Zuletzt kletterte die Zahl der Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner binnen 14 Tagen auf 463, wie die balearisch­en Gesundheit­sbehörden mitteilten. Das sind 40 Prozent mehr als vor einer Woche.

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