Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Die ersten 180 Düsseldorfer werden geimpft
Der Startschuss für die Corona-impfung fiel am Sonntag im Wohnstift Haus Lörick. Für alle Bewohner reichten die Impfdosen nicht.
STOCKUM Die Corona-impfungen haben am Sonntag in Düsseldorf begonnen. 180 Impfdosen der Firma Biontech wurden am Wochenende geliefert und an Bewohnerinnen und Bewohner sowie Personal von Haus Lörick, dem größten Seniorenheim in Düsseldorf, verimpft. Die erste Person, die geimpft wurde, war die 82 Jahre alte Ursula Spehr. Etwa 65.000 Düsseldorfer sollen in der ersten Welle Anspruch auf den Corona-schutz haben.
Norbert Molitor, Leiter von Haus Lörick, berichtete am Impfzentrum in der Arena vom emotionalen Start der Impfaktion. „Um 7.37 Uhr wurde der Impfstoff geliefert, das war fast wie Weihnachten“, sagte Molitor. Eine Box mit 36 Ampullen, aus denen jeweils fünf Impfdosen gewonnen werden können, kam am Morgen an dem Altenheim an. Vorab hatte die Einrichtungsleitung die Impfbereitschaft unter Bewohnern und Personal abgefragt und Einverständniserklärungen eingeholt. Die sei, wie Molitor sagt, vor allem unter den Senioren sehr hoch. Er schätzt, dass sich 90 Prozent aller Altenheim-bewohner impfen lassen wollen.
So sei es unter einigen Bewohnern schon zu Verhandlungsgesprächen gekommen, wer sich schon am Sonntag seinen Corona-schutz spritzen lassen könne. Denn nicht alle konnten am ersten Tag drankommen. 470 Personen leben in Haus Lörick, weitere 160 Menschen arbeiten dort. Am Wochenende wurden jedoch nur die ersten 180 Impfdosen geliefert. Unter den Pflegekräften sei die Impfbereitschaft geringer als bei den Bewohnern, sagt der Heimleiter. Viele seien zaghafter und hätten Bedenken. Hier wolle er noch für die Corona-impfung werben.
Als „ganz, ganz wichtigen Schritt in der Bekämpfung der Pandemie“bezeichnete Oberbürgermeister Stephan Keller den Impfstart in Düsseldorf. „Das macht Hoffnung, dass das Jahr 2021 ein besseres wird“, sagte er am Impfzentrum. Zwar hätten sich viele mehr als 180 Impfdosen erhofft, sagte Keller, doch bat er um Geduld. „Die Kurve der verimpften Dosen wird in den nächsten Tagen stark steigen.“
Zwischenzeitlich war von 700 Dosen des Herstellers Biontech/pfizer die Rede, dann sogar von 4200 Impfgaben, die nach Düsseldorf ausgeliefert werden sollten. Dass es doch nur 180 wurden, lag an einer Entscheidung des Gesundheitsministeriums des Landes. Das hat die 9750 verfügbaren Impfdosen gleichmäßig auf alle Kreise und Städte verteilt, die deswegen jeweils 180 bekommen haben – unabhängig von deren Größe. Oberbürgermeister Keller geht aber davon aus, dass bei der weiteren Verteilung auch nach der Bevölkerungszahl gewichtet wird.
Das Nrw-gesundheitsministerium hat für Düsseldorf für den 29. und den 31. Dezember jeweils 2111 Impfdosen zugesagt und dieselbe Anzahl für die zweite Impfung jeweils drei Wochen später. Im Januar werden dann zunächst wöchentlich 141.375 Impfdosen an das Land NRW ausgeliefert. Mit der Zulassung eines weiteren Impfstoffes wird sich die Zahl signifikant erhöhen, heißt es von der Stadt.
Zunächst werden in Düsseldorf, wie von der Ständigen Impfkommission des Robert-koch-instituts empfohlen, alle Bewohner von Seniorenheimen sowie das Pflegepersonal geimpft. Ebenfalls Anspruch auf den Corona-schutz in der ersten Welle haben die Über-80-jährigen, die in ihren eigenen vier Wänden wohnen. In Düsseldorf sind das etwa 37.000 Menschen. Hinzu kommen Beschäftigte in Krankenhäusern, beim Rettungsdienst und in der ambulanten Pflege. Sie alle sollen vom Land NRW angeschrieben werden und dann Termine im Impfzentrum in der Arena ausmachen können. Die Terminvergabe durch die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein, die unter der Hotline 116 117 erfolgen wird, ist jedoch noch nicht gestartet.
Das könne Mitte Januar so weit sein, schätzt Carsten König, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KV Nordrhein, die die Durchführung der Impfungen koordiniert. Dies sei aber stark davon abhängig, wie viele Impfdosen der Hersteller liefern könne. Im Impfzentrum könnten dann täglich etwa 2400 Menschen den Schutz gegen das Coronavirus bekommen.
Derzeit läuft die Impfaktion ausschließlich in den Altenheimen. Die KV Nordrhein organisiert die Besuche in Abstimmung mit den Einrichtungen und entsendet die mobilen Teams, bestehend aus Ärztinnen und Ärzten sowie medizinischem Hilfspersonal, die vor Ort impfen. Um die mobilen Teams zu unterstützen hat die Feuerwehr Düsseldorf acht Impfmobile eingerichtet. In den umgebauten Rettungswagen könne der Impfstoff, der bei minus 70 Grad gelagert werden muss, transportiert, aufbereitet und verimpft werden, falls die Bedingungen in einigen Altenheimen nicht gegeben sein sollten. Sollte ein weniger empfindlicher Stoff entwickelt werden, könnten die Impfungen zukünftig auch in Hausarztpraxen erfolgen.