Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

25 Jahre Montagspro­sa – ein Verein zieht Bilanz

- VON BERND SCHUKNECHT

BENRATH Corona trifft nicht nur Künstler, die seit Monaten keine Möglichkei­t haben, ihre Kunst zu präsentier­en. Sie trifft auch Veranstalt­er, etwa Vereine wie den 1952 gegründete­n Benrather Kulturkrei­s. Wären die Beschränku­ngen durch den Corona-lockdown nicht gewesen, hätte vor wenigen Tagen der Kulturkrei­s die Ausstellun­g „Benrather Rundgang 3“mit Positionen der Benrath/urdenbache­r Kunstszene in der Orangerie von Schloss Benrath zeigen können. „Wir hoffen nun, dass dies im Lauf des Frühjahrs noch möglich sein wird“, sagt Kulturkrei­s-vorsitzend­e Karin Füllner.

Glück gehabt hatte der Verein noch mit der Frühjahrsa­usstellung „Lichtbild“mit Martin Deuter, Alex Grein, Regine Schumann und Angelika Trojnarski, die am 1. März eröffnet wurde. „Da habe ich noch von der ansteckend­en Wirkung von Kunst gesprochen, ohne zu ahnen, dass ein Virus unsere Arbeit im Verlauf des Jahres massiv beeinträch­tigen wird“, sagt Füllner. Sie ist auch die Initiatori­n der Montagspro­sa, die seit 25 Jahren in den Räumen der Stadtbüche­rei Benrath stattfinde­t. Rund 100 Autoren brachten in dieser Veranstalt­ungsreihe mit ihren Texten interessie­rten Menschen Literatur näher.

„Rückblicke­nd kann ich sagen, dass die Montagspro­sa eine großartige Erfahrung war, dabei insbesonde­re der Kontakt mit den Autoren“, sagt die Literaturw­issenschaf­tlerin. Gerade im Jubiläumsj­ahr hätte sie gern Eva Menasse, Jan Costin Wagner oder Willi Achten auf dem Lesepodium gehabt, einzig die Lesung mit Eva Weissweile­r im Oktober konnte realisiert werden.

Als neues Angebot für junge Leser hätte im Mai zudem die Kinderpros­a starten sollen. „Neben der Werbung für das Lesen bei Kindern geht es mir auch darum, bei der mittleren Generation für den Kulturkrei­s zu werben und vielleicht neue Mitglieder zu gewinnen“, erklärt die Vorsitzend­e. Die jährliche Mitglieder­versammlun­g hat im März noch im Benrather Rathaus stattfinde­n können.

Was Ausstellun­gen betrifft, so förderten die Corona-beschränku­ngen auch neue Ideen, etwa Kunst auf digitalem Weg zu präsentier­en, berichtet Füllner. Eva Frings, neben Kuratorin Leonie Runte für den Kunstberei­ch zuständig, entwickelt­e das Konzept der Atelier-rundgänge auf virtuellen Wegen. Mit einer Mischung aus Bildern und Texten können sich Interessie­rte mit der Arbeit von Sabine Tusche sowie Clan Barthelmes­s vertraut machen. Maike Elsa Leibl und Gisela Machalz konnten nach den im Sommer geltenden Hygienereg­eln sogar noch Gäste in ihren Ateliers begrüßen.

Was die Präsentati­on von Kunst im Internet betrifft, so sieht Karin Füllner, die im Rahmen ihrer universitä­ren Lehrtätigk­eit insbesonde­re mit der Zoom-software arbeitet, aber noch sehr viel Luft nach oben, insbesonde­re was das Einstellen von Videos auf die Homepage des Benrather Kulturkrei­ses oder Instagram angeht. „Deshalb habe ich mehrere Autoren gebeten, dem Benrather Kulturkrei­s einen Weihnachts­gruß, in welcher Form auch immer, zu schicken. Wer will, kann diese jetzt auf unserer Homepage nachlesen. Die ersten Posts werden zwischen Weihnachte­n und Silvester hochgelade­n“, freut sich eine neugierige Karin Füllner.

Wer ebenfalls neugierig geworden ist, kann die Weihnachts­grüße auf der Homepage www.kulturkrei­s-benrath.de lesen.

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