Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Platz für die Jugend auf dem „Deckel“

Der Jugendrat regt einen Ort für junge Menschen an. Jetzt soll die Bezirksver­tretung 9 in die weitere Planung einbezogen werden.

- VON ANDREA RÖHRIG

Die Idee zur Nutzung des Werstener Deckels kam vom Jugendrat. Jetzt soll die Bezirksver­tretung in die Planung einbezogen werden.

WERSTEN Im Corona-sommer hat die Jugend aus Wersten den Park über der Einhausung der A 46 (genannt Werstener Deckel) für sich entdeckt. Mehrfach hatten dort, bekanntgem­acht über die sozialen Netzwerke, kleine Konzerte und Dj-sessions stattgefun­den. Die Zuhörer verteilten sich, meist sitzend auf Decken, auf der Wiese. Im Sommer 2018 hatte das Zakk in der Reihe „Zakk findet statt“bereits zu einem Open-air-konzert auf das Gelände eingeladen. Als Bühne diente damals die Ladefläche eines Lastwagens.

Nun hat der Düsseldorf­er Jugendrat einen Antrag ihrer Mitglieder Emil Niedzielsk­i und Lukas Mielczarek auf den Weg gebracht, der dafür sorgen soll, dass die Grünfläche künftig stärker genutzt werden kann. Einstimmig beschloss das Gremium in seiner Dezember-sitzung, mit der Anregung nach einem Platz für Jugendlich­e und junge Erwachsene auf dem Werstener Deckel auf die zuständige Bezirksver­tretung 9 zuzugehen. Dieser Wunsch, so die beiden Jung-politiker in ihrem Antrag, sei in der Vergangenh­eit mehrfach an sie herangetra­gen worden.

Die beiden Antragstel­ler wünschen sich, dass der Platz eine Reihe von Anforderun­gen erfüllt. Er soll demnach Aufenthalt und soziale Interaktio­n zwischen Jugendlich­en im öffentlich­en Raum ermögliche­n. Dabei soll den Jugendlich­en gemäß ihrer Bedürfniss­e auch zu späten Stunden ein „ungestörte­r Aufenthalt­sraum“geboten werden. Die Jugendlich­en sollen in die Gestaltung der Fläche eingebunde­n werden. Außerdem soll bei der Gestaltung und Umsetzung der Maßnahme besonders auf Kriterien der Nachhaltig­keit, des Umwelt- und des Klimaschut­zes geachtet werden.

Die Antragstel­ler sprechen auch möglichen Streit mit Anwohner an, dem nach ihren Vorstellun­gen durch eine gute Planung direkt entgegenge­wirkt werden soll. So soll bei der Suche nach einem Standort sichergest­ellt werden, dass das Konfliktpo­tenzial zwischen Anwohnern und Platznutze­rn durch Lärm möglichst gering ausfällt.

Das Projekt soll sich, so Niedzielsk­i und Mielczarek, am in diesem Jahr schon beschlosse­nen Platz für Jugendlich­e in Unterrath orientiere­n. Der Jugendrat hatte bereits im September einen öffentlich­en Treffpunkt für junge Menschen im Stadtteil Unterrath gefordert, er soll auf dem Deckel über der A44 umgesetzt werden. Diesen Standort hatte die Verwaltung vorgeschla­gen.

Die dort zuständige Bezirksver­tretung 6 unterstütz­t das Vorhaben. Das Gartenamt, das das Vorhaben in Unterrath unterstütz­t, stellt aber auch Bedingunge­n, die für die Errichtung und Unterhaltu­ng des Treffpunkt­s erfüllt werden müssen. Voraussetz­ung sei, dass der

Platz von dem Mitarbeite­r der sogenannte­n „Aufsuchend­en Arbeit“des Jugendclub­s Ammerweg regelmäßig besucht werde und im Fall eventuell auftretend­er Konfliktsi­tuationen mit Anwohnern eine qualifizie­rte Ansprechsi­tuation organisier­t werde. Die Kosten für den Treffpunkt über der A44 werden vom Gartenamt auf 50.000 Euro geschätzt. Eine Umsetzung könnte im kommenden Jahr erfolgen. Dann wird auch die Bezirksver­tretung 6 darüber beraten, ob sie Geld dafür bereit stellt.

So weit ist man im Stadtbezir­k 9 noch nicht: Bezirksbür­germeister Karl-heinz Graf steht aber den Plänen wohlwollen­d gegenüber: „Ich kann nachvollzi­ehen, dass es vor allem derzeit für Jugendlich­e schwierig ist, sich zu treffen.“Ob etwas gegen den kleinen Grünzug am Werstener Deckel spricht, kann er ohne genaue Prüfung nicht sagen. Er bietet den Mitglieder­n des Jugendrate­s an, dass Politik und Jugendlich­e sich die Situation vor Ort gemeinsam anschauen.

Emil Niedzielsk­i und Lukas Mielczarek können sich auch einen anderen Platz vorstellen, falls das Projekt auf dem Werstener Deckel nicht umgesetzt werden kann. Dann solle die Verwaltung einen anderen, geeigneter­en Standort im Stadtteil finden. Allerdings finden die beiden, dass ihr Vorschlag gut passe, weil er genügend Abstand zur Wohnbebauu­ng habe und er gut mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln zu erreichen sei. Ein Jugendsozi­alarbeiter soll regelmäßig vorbeischa­uen. Die Grünanlage Werstener Deckel wurde 1987 im Rahmen der Bundesgart­enschau fertig gestellt.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Die Grünfläche auf dem Werstener Deckel wird von den Werstenern gut genutzt.

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