Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Fortuna will Karaman halten
Vorstand Klaus Allofs erklärt, dass der Stürmer beim Aufstieg helfen soll. Finanziell sei ohnehin kein Spielerverkauf nötig.
Das Pokal-aus schmerzt auch nach den Weihnachtstagen noch. „Das Ausscheiden war sehr ärgerlich, ohne Frage“, sagt Klaus Allofs. Fortunas Vorstand macht keinen Hehl daraus, dass das 2:3 beim Regionalligisten Rot-weiss Essen auch finanzielle Folgen hat. „Jeder Euro hilft uns weiter, das ist klar“, sagt der 64-Jährige. Vor allem aber ärgert Allofs, dass der sportliche Aufwärtstrend damit erst einmal gestoppt wurde: „Der Wind in den Segeln hätte uns sicher gutgetan.“
Besonders, da das offizielle Saisonziel Wiederaufstieg lautet. Immerhin ist aber das Etappenziel schon einmal erreicht. Zum Jahresende sollten die Aufstiegsplätze in Schlagdistanz sein. Und nach vier Siegen in Serie in der Zweiten Liga haben sich die Düsseldorfer dann auch im Spitzen-quintett eingenistet. Der Abstand zum Relegationsplatz beträgt ein, zum direkten Aufstiegsplatz drei Punkte.
Auch die personellen Sorgen gehören der Vergangenheit an. Alle Spieler meldeten sich aus den kurzen Weihnachtsferien vermeintlich gesund zurück – vorberhaltlich der am Montagmorgen absolvierten Corona-tests. Einzig der Langzeitverletzte Gökhan Gül braucht nach seinem Fußbruch noch Regenerationszeit.
Somit kann Trainer Uwe Rösler am Dienstagvormittag 22 Feldspieler begrüßen, die dann die Vorbereitung auf das erste Pflichtspiel 2021, am Montag gegen den SC Paderborn, aufnehmen werden. Mit dabei ist dann auch Kenan Karaman. Der türkische Nationalstürmer sorgt schon seit dem Sommer immer wieder für Schlagzeilen.
Fakt ist: Karamans Vertrag läuft im kommenden Juni aus. Er hat bereits signalisiert, dass er kein Interesse an einer Verlängerung hat. Selbst eine Rückkehr in die Bundesliga mit Fortuna dürfte daran wohl nichts ändern. Somit ist klar: Wollen die Düsseldorfer noch ein bisschen Geld mit Karaman eintreiben, muss er den Verein im Transferfenster im Januar verlassen.
„Fest steht, dass wir niemanden verkaufen müssen. Wir haben vernünftig gewirtschaftet. Es braucht keine Notverkäufe“, sagt Allofs, der aber lange genug im Geschäft ist, um zu wissen, dass generelle Vorhersagen zu Transferaktivitäten meist nur eine stark begrenzte Halbwertszeit haben. So sagt er zur Personalie Karaman: „Es gibt kein Angebot. Grundsätzlich, wenn wir niemanden verkaufen müssen, interessiert mich vor allem die sportliche Situation. Und da ist für uns klar, dass wir Kenan behalten wollen – außer es passiert etwas Außergewöhnliches.“
Etwas Außergewöhnliches müsste somit ein finanziell so lukratives Angebot sein, dass es den sportlichen Verlust mehr als aufwiegt. Zudem müsste eine Alternative für Fortuna auf dem Transfermarkt verfügbar sein. Auch, wenn in Rouwen Hennings, Dawid Kownacki und Emmanuel Iyoha ohnehin drei Stürmer der Extraklasse für die Zweite Liga zur Verfügung stehen.
Bleibt die Frage, was Karaman selbst überhaupt möchte? Im Sommer liebäugelte der 26-Jährige mit einem Wechsel in die Türkei. Mit Blick auf die anstehende Europameisterschaft, bei der der Angreifer eine Rolle spielen möchte, ein verständlicher Gedanke. Ein Transfer zu Basaksehir war im Gespräch. Zuletzt gab es Gerüchte um einen Winterwechsel zu Galatasaray Istanbul. Auch der englische Erstligist Wolverhampton Wanderers soll seine Fühler ausgestreckt haben.
Nach Informationen unserer Redaktion soll Karaman bei Fortuna intern vor Weihnachten aber hinterlegt haben, dass weder er noch sein Berater einen Transfer im Winterfenster forcieren wollen. Heißt: Auch Karaman kann sich einen Verbleib bis zum Saisonende vorstellen, um dann ablösefrei zu wechseln. Doch auch hier gilt: Abwarten, ob im Januar nicht doch noch etwas Außergewöhnliches passiert.