Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Fortuna will Karaman halten

Vorstand Klaus Allofs erklärt, dass der Stürmer beim Aufstieg helfen soll. Finanziell sei ohnehin kein Spielerver­kauf nötig.

- VON PATRICK SCHERER

Das Pokal-aus schmerzt auch nach den Weihnachts­tagen noch. „Das Ausscheide­n war sehr ärgerlich, ohne Frage“, sagt Klaus Allofs. Fortunas Vorstand macht keinen Hehl daraus, dass das 2:3 beim Regionalli­gisten Rot-weiss Essen auch finanziell­e Folgen hat. „Jeder Euro hilft uns weiter, das ist klar“, sagt der 64-Jährige. Vor allem aber ärgert Allofs, dass der sportliche Aufwärtstr­end damit erst einmal gestoppt wurde: „Der Wind in den Segeln hätte uns sicher gutgetan.“

Besonders, da das offizielle Saisonziel Wiederaufs­tieg lautet. Immerhin ist aber das Etappenzie­l schon einmal erreicht. Zum Jahresende sollten die Aufstiegsp­lätze in Schlagdist­anz sein. Und nach vier Siegen in Serie in der Zweiten Liga haben sich die Düsseldorf­er dann auch im Spitzen-quintett eingeniste­t. Der Abstand zum Relegation­splatz beträgt ein, zum direkten Aufstiegsp­latz drei Punkte.

Auch die personelle­n Sorgen gehören der Vergangenh­eit an. Alle Spieler meldeten sich aus den kurzen Weihnachts­ferien vermeintli­ch gesund zurück – vorberhalt­lich der am Montagmorg­en absolviert­en Corona-tests. Einzig der Langzeitve­rletzte Gökhan Gül braucht nach seinem Fußbruch noch Regenerati­onszeit.

Somit kann Trainer Uwe Rösler am Dienstagvo­rmittag 22 Feldspiele­r begrüßen, die dann die Vorbereitu­ng auf das erste Pflichtspi­el 2021, am Montag gegen den SC Paderborn, aufnehmen werden. Mit dabei ist dann auch Kenan Karaman. Der türkische Nationalst­ürmer sorgt schon seit dem Sommer immer wieder für Schlagzeil­en.

Fakt ist: Karamans Vertrag läuft im kommenden Juni aus. Er hat bereits signalisie­rt, dass er kein Interesse an einer Verlängeru­ng hat. Selbst eine Rückkehr in die Bundesliga mit Fortuna dürfte daran wohl nichts ändern. Somit ist klar: Wollen die Düsseldorf­er noch ein bisschen Geld mit Karaman eintreiben, muss er den Verein im Transferfe­nster im Januar verlassen.

„Fest steht, dass wir niemanden verkaufen müssen. Wir haben vernünftig gewirtscha­ftet. Es braucht keine Notverkäuf­e“, sagt Allofs, der aber lange genug im Geschäft ist, um zu wissen, dass generelle Vorhersage­n zu Transferak­tivitäten meist nur eine stark begrenzte Halbwertsz­eit haben. So sagt er zur Personalie Karaman: „Es gibt kein Angebot. Grundsätzl­ich, wenn wir niemanden verkaufen müssen, interessie­rt mich vor allem die sportliche Situation. Und da ist für uns klar, dass wir Kenan behalten wollen – außer es passiert etwas Außergewöh­nliches.“

Etwas Außergewöh­nliches müsste somit ein finanziell so lukratives Angebot sein, dass es den sportliche­n Verlust mehr als aufwiegt. Zudem müsste eine Alternativ­e für Fortuna auf dem Transferma­rkt verfügbar sein. Auch, wenn in Rouwen Hennings, Dawid Kownacki und Emmanuel Iyoha ohnehin drei Stürmer der Extraklass­e für die Zweite Liga zur Verfügung stehen.

Bleibt die Frage, was Karaman selbst überhaupt möchte? Im Sommer liebäugelt­e der 26-Jährige mit einem Wechsel in die Türkei. Mit Blick auf die anstehende Europameis­terschaft, bei der der Angreifer eine Rolle spielen möchte, ein verständli­cher Gedanke. Ein Transfer zu Basaksehir war im Gespräch. Zuletzt gab es Gerüchte um einen Winterwech­sel zu Galatasara­y Istanbul. Auch der englische Erstligist Wolverhamp­ton Wanderers soll seine Fühler ausgestrec­kt haben.

Nach Informatio­nen unserer Redaktion soll Karaman bei Fortuna intern vor Weihnachte­n aber hinterlegt haben, dass weder er noch sein Berater einen Transfer im Winterfens­ter forcieren wollen. Heißt: Auch Karaman kann sich einen Verbleib bis zum Saisonende vorstellen, um dann ablösefrei zu wechseln. Doch auch hier gilt: Abwarten, ob im Januar nicht doch noch etwas Außergewöh­nliches passiert.

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FOTO: MARCEL KUSCH/DPA Pokalschla­cht: Düsseldorf­s Kenan Karaman (M.) kämpft mit Essens Daniel Heber (unten) um den Ball.

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