Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Aufs obere Drittel konzentrieren
Ich sehe die Tabelle der 2. Bundesliga, suche die Fortuna zunächst ziemlich unten – vergeblich. Und ich bin perplex, die Rot-weißen ziemlich weit oben zu finden. Habe ich nicht des Öfteren vom Quasi-untergang der Mannschaft gelesen und auch mir selbst Sorgen gemacht? Standen nicht Trainer, Mannschaft, Vorstand und Aufsichtsrat gestern noch im Gegenwind?
Der gefühlte Untergang, er passt in dieses verrückte 2020. In ein Jahr der persönlichen, oft wirtschaftlichen Ängste. In ein Jahr der schlechten Nachrichten, ein Jahr der Desorientierung und der enttäuschten Hoffnungen. Gäbe es eine Tabelle der Lebensfreude, wäre 2020 auf den letzten Platz abonniert.
Es gehört zu den Geheimnissen des Miteinanders, dass sich die Mutigen oft finden. Profit auf Gegenseitigkeit. Wenn ich an dieses zu Ende gehende Jahr zurückdenke, dann habe ich viele Menschen vor Augen, die den Verzagten und Entmutigten Kraft gegeben haben. Was den Schalkern – nur als Beispiel – fehlt, ist kein neuer Ball, sondern sind Mutfiguren.
Da ist die Fortuna weitaus besser dran. Im engeren und weiteren Zirkel gibt es Menschen, die das Prinzip Hoffnung hochhalten. Dem Vernehmen nach sollen auch ein paar Journalisten darunter sein. Der Wermutstropfen ist am Ende des Jahres leider der Pokalabschied. Da haben wir sie wieder die launische Diva. Der Vorteil: Wir können uns nun auf das obere Drittel der Tabelle konzentrieren, und ich bin da guten Mutes.
Alle, so glaube ich, sind sie auf dem Sprung und rütteln bereits an den Stadiontoren. Irgendwann wird wieder Einlass sein. Dann sind wir da. Jungs, strengt Euch also an.