Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Die wichtigsten Fragen zur Impfung
Unter Hochdruck sind die ersten Impfaktionen in Altenheimen organisiert worden. Wie die nächsten Heime ausgewählt werden, woran der Start des Impfzentrums hängt – und wer trotz Anspruchs vorerst warten muss.
In welcher Reihenfolge erfolgen die Impfungen in den Einrichtungen? In Düsseldorf erfolgt die Priorisierung über die Größe, heißt es von der Stadt. Die größten Altenheime kämen also zuerst dran. Am Sonntag ging es im Wohnstift Haus Lörick, in dem 470 Bewohnerinnen und Bewohnern leben, los. Einen Tag nach der Spritze gehe es allen Geimpften gut, niemand habe eine Unverträglichkeitsreaktion gezeigt, sagt Leiter Norbert Molitor. Die Impfaktion dauerte fünf Stunden – ungewöhnlich lang. Offenbar lag das aber daran, dass es eine kurzfristig anberaumte Premiere war.
In einer Verordnung ist geregelt, dass zunächst alle in Heimen lebenden Bewohner und alle, die durch den ambulanten Dienst versorgt werden, Anspruch haben. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein entsendet die mobilen Teams. Träger von Seniorenheimen berichten, dass die Lage und Terminvergabe undurchsichtig seien. Die Termine würden kurzfristig anberaumt und wieder verschoben.
Der Leiter der Düsseldorfer Geschäftsstelle der KV, André Schumacher, sagt, die Entscheidung über die Reihenfolge werde nach der Zahl der verfügbaren Impfdosen, aber auch praktischen Erwägungen getroffen, etwa, ob schon Einverständniserklärungen vorlägen. Sie werde gemeinsam von den Einrichtungen, der Feuerwehr, der Stadtverwaltung und der KV getroffen. Die gesamte Organisation erfolge derzeit sehr kurzfristig. „Wir haben erst vergangene Woche erfahren, dass wir nun doch mehr Impfsdosen erhalten“, sagt Schumacher.
Wer muss sich impfen lassen? Niemand. Es besteht keine Impfpflicht.
Es haben zunächst alle Bewohner von Seniorenheimen und das Pflegepersonal Anspruch auf den Corona-schutz. Die Einrichtungen sammeln Einverständniserklärungen ein, was vor allem bei Bewohnern mit Betreuern, etwa bei Demenzkranken, aufwendig ist. Hinzu kommen alle Über-80-jährigen, die zu Hause leben, Krankenhauspersonal, Rettungsdienst und ambulanten Pflegekräfte. In Düsseldorf sind das etwa 65.000 Personen, wie der Krisenstab ermittelt hat. Ein Zeitplan für die übrige Bevölkeriungsgruppen liegt noch nicht vor.
Wer führt die Impfungen durch? Die mobilen Teams bestehen aus Ärzten, beim Auftakt in Haus Lörick waren es fünf. Dabei gibt es Mediziner, die jeweils als Ärztliche Leiter fungieren und die Organsation vor Ort verantworten. Die Pflegekräfte unterstützen. Schumacher sagt, es werde angestrebt, dass jeweils jene Ärzte dabei sind, die ohnehin an eine Einrichtung angebunden sind.
Was ist mit alleine lebenden Senioren? Wer die Anreise schafft, kann bald im Impfzentrum versorgt werden. Jene Senioren und Pflegebedürftigen, die zu Hause aufgesucht werden müssen, müssen vorerst noch warten. „Mit diesem empfindlichen Impfstoff können wir sie nicht erreichen“, sagt Schumacher. Das Präparat reagiere empflindlich auf Erschütterungen und könne nicht zu Hausbesuchen transportiert werden. Schumacher hofft auf einen anderen Impfstoff, der sich einfacher handhaben lässt.
Wie geht es in Düsseldorf weiter? Das Nrw-gesundheitsministerium hat am Sonntag die ersten 180 Impfdosen nach Düsseldorf geliefert, vorgesehen sind ab dem 29. Dezember weitere 2111 und ab dem 31. Dezember nochmals 2111 Impfgaben. Drei Wochen später soll dieselbe Anzahl für die zweite Impfung geliefert werden. Im Januar soll das Land NRW wöchentlich 141.375 Impfdosen bekommen. Sobald ein weiterer Impfstoff zugelassen ist, kann sich diese Zahl stark erhöhen.
Wann startet das Impfzentrum? Das ist abhängig von dem verfügbaren Impfstoff. Carsten König, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KV Nordrhein, hofft auf Mitte Januar. Im Impfzentrum können täglich bis zu 2400 Menschen den Corona-schutz bekommen.
Wie läuft die Benachrichtigung und Terminvergabe? Die Terminvergabe durch die KV Nordrhein wird über die Nummer 116 117 laufen – hat aber noch nicht begonnen. Das wird erst soweit sein, wenn genügend Impfdosen verfügbar sind. Das Land NRW hat angekündigt, dazu alle Impfberechtigten ab 80 Jahren anzuschreiben. In einem Callcenter sollen bis zu 1000 Personen für die Terminvergabe in NRW zuständig sein. Die Termine für die notwendige zweite Impfung sollen gleich mit ausgemacht werden.