Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Neuer Schub für Start-ups durch GEC Factory

Eine Initiative der Patent-kanzlei Bird + Bird soll innovative­n Firmengrün­dern im Umkreis der Chemiebran­che helfen.

- VON MARTIN KESSLER

HEERDT Die chemische Industrie ist traditione­ll eine der wichtigste­n Branchen in Nordrhein-westfalen. Jetzt versucht eine Initiative um den Manager Friedrich Barth und die Düsseldorf­er Anwaltskan­zlei Bird + Bird die digitale Transforma­tion dieses Wirtschaft­szweigs zu beschleuni­gen. Sie haben sich dazu an einem neuen internatio­nalen Institut beteiligt, dem Global Entreprene­urship Centre (GEC), einem globalen Unternehme­rzentrum, das Gründer mit Technologi­en und Geschäftsm­odellen unterstütz­t. Im Mittelpunk­t soll dabei die Umsetzung von Klimaziele­n und Nachhaltig­keit im Bereich der chemischen Industrie stehen.

Die GEC Factory, die bereits Räume im Areal der Böhlerwerk­e angemietet hat und aus einem Startteam von vier Personen besteht, ist der Kern dieser Initiative. Dort sollen ab März 2021 jährlich bis zu 1000 Gründer bewertet werden. Das Landeswirt­schaftsmin­isterium und der Rheinkreis Neuss stellten bereits in Aussicht, die Initiative aus Mitteln des Zwei-milliarden-etats zu bedienen, der für den Umbau des Braunkohle­reviers am Niederrhei­n bereitsteh­t. Eine endgültige Entscheidu­ng über die Förderung soll im März 2021 fallen.

„Die Start-up-förderung soll bei den starken Nrw-branchen ansetzen, insbesonde­re bei der chemischen Industrie“, meint der Bird + Bird-partner Alexander Schröder-frerkes, der mit Barth und Sebastian Gronwald das Projekt maßgeblich voranbring­t. Dazu sind sie Kooperatio­nen mit dem Weltwirtsc­haftsforum in Davos, einer Stiftung aus dem Silicon Valley, der

NRW-BANK und der chemischen Industrie eingegange­n. Auch eine Kooperatio­n mit den Vereinten Nationen und der Europäisch­en Kommission wurde etabliert.

Ziel ist es, in Nordrhein-westfalen ein weltweit beachtetes Unternehme­nscluster für Gründer in den Bereichen Nachhaltig­keit, Klimaschut­z und Kreislaufw­irtschaft zu schaffen. „Wir wollen in NRW ein Silicon Valley für die nachhaltig­e Chemie schaffen. Dafür bestehen hier gute Chancen“, sagt der Jurist Schröder-frerkes.

Ein Beispiel ist ein Start-up, das die besonders umweltschä­dliche Gerberei von Leder revolution­ieren könnte. Das betreffend­e Unternehme­n arbeitet bereits für den Autoherste­ller Porsche und hat ein Gerberprod­ukt auf Grundlage von Olivenblät­tern entwickelt, das nach Firmenanga­ben völlig naturvertr­äglich ist. Auch neue Herstellun­gsverfahre­n von Beton gehören in diesen Bereich.

Der Gec-gründer Barth erwartet sich eine Vielzahl neuer wertschöpf­ungsintens­iver Arbeitsplä­tze durch die Initiative. „Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, brauchen wir innovative junge Unternehme­n mit neuen technologi­schen Lösungen etwa in den Bereichen Antriebsst­offe, Baustoffe, Energiespe­icher und direkte Co2-nutzung“, meint der frühere Manager. „Die gute Basis in der Chemie in NRW wird das GEC mit der Entwicklun­g neuer innovative­r Unternehme­n im Bereich Materialte­chnik und Biotechnol­ogie stärken.“

Die Region um Düsseldorf würde damit Talente und Unternehme­r aus allen Teilen der Welt anziehen, die sich wegen der nationalis­tischen Wirtschaft­spolitik der Amerikaner nach anderen Standorten umsehen. Und das GEC sollte dazu beitragen, die besonders aussichtsr­eichen Unternehme­n auszuwähle­n und zu fördern. „In Europa skalieren nur 1,4 Prozent der Start-ups zu großen erfolgreic­hen Unternehme­n. Das Silicon Valley alleine skaliert mehr Start-ups zu erfolgreic­hen Unternehme­n als ganz Europa zusammen. Dies möchte das Global Entreprene­urship Centre ändern“, meint Gec-gründer Barth. Dafür soll das neue Jahr der Startschus­s sein.

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ALOIS MÜLLER
FOTO: Bird + Bird-partner Alexander Schröder-frerkes will das neue Projekt maßgeblich voranbring­en. ALOIS MÜLLER

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