Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Fehlplanun­g

- Klaus Scherschel Lohausen

Mit großer Entrüstung und Verärgerun­g nehme ich zur Kenntnis, wie Anfragen von Ratsgruppe­n im Rat der Stadt Düsseldorf beantworte­t, und wie ohne Rücksicht auf die berechtigt­en Einwendung­en betroffene­r Bürger|innen die Tatsachen verdreht werden. Im Kern ziehe ich die Äußerungen von Frau Zuschke in Zweifel, die behauptet, dass die Vergabe der Rohbauarbe­iten nicht mehr ohne erhebliche Schadeners­atzleistun­gen der Stadt Düsseldorf zurückgeno­mmen werden können. Hier stellt sich die Frage, wieso Bauvergabe­n vorgenomme­n werden, ohne dass noch ausstehend­e rechtskräf­tige Urteil des OVG in Münster abzuwarten. Ich kann mir in diesem Zusammenha­ng nicht vorstellen, dass zum Zeitpunkt der Vergabe, keine Rechtsmögl­ichkeit berücksich­tigt wurde, die es erlaubt im Falle eines Urteils gegen den Bau der Hochbrücke, das Projekt zu stoppen.

Es kann auch nicht stimmen, dass mit einem Zeitraum von fünf bis acht Jahren zu rechnen ist, um eine erneute Tunnelplan­ung zu realisiere­n. Bereits 2014 hat das Amt für Verkehrsma­nagement u. a. Planungsle­istungen für ein Tunnelbauw­erk U81-erster Bauabschni­tt ausgeschri­eben. Demnach müssen auch Angebote vorliegen, die berücksich­tigt werden können.

Die Verantwort­ung für ein solches Missmanage­ment liegt allein in der Verantwort­ung der Verwaltung der Stadt Düsseldorf, falls die Verträge so erfüllt werden sollten, wie sie dargestell­t werden. Ich fühle mich um meine Bemühungen und als Teilnehmer um die Ergebnisse des „Runden Tisches 2014“betrogen. Mein Vertrauen in die Politik ist um einen weiteren Baustein erschütter­t.

Von großem Interesse ist, mit welchen konkreten und tatsächlic­hen Schadenser­satzsummen zu rechnen ist, wenn eine Umplanung der Trasse beschlosse­n wird. Weiterhin interessie­rt mich in welcher Höhe inzwischen Zuwendunge­n durch das Land NRW und/oder BRD an die Stadt Düsseldorf geleistet worden sind.

Mir ist bewusst, dass eine Entscheidu­ng für eine Tunnellösu­ng mit weiteren zusätzlich­en Kosten verbunden ist. Aber eine weitere unerträgli­che Lärmquelle für die Anlieger und eine städtebaul­iche Fehlplanun­g würde damit vermieden. Eine solche Investitio­n in die Zukunft wird in jedem Falle eine bedeutende Entlastung der Verkehrsst­röme von Individual- und ÖPNV im Düsseldorf­er Norden bewirken.

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