Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

So internatio­nal kocht Düsseldorf

Um Menschen für Europa zu begeistern, zeigen Düsseldorf­er aus vielen Ländern im Internet typische Speisen aus ihrer Heimat.

- VON HOLGER LODAHL

Etliche Köche aus der Landeshaup­tstadt präsentier­en ihre Rezepte aus ganz Europa bei einem Film-projekt im Internet.

DÜSSELDORF Mehr als 57.000 Bürger aus Ländern der Europäisch­en Union leben in Düsseldorf, die Nrw-landeshaup­tstadt ist also fest verbunden mit den 27 Staaten dieses Bündnisses. Normalerwe­ise wird diese Internatio­nalität beim Europatag Düsseldorf im Mai gefeiert. Aber wegen der Corona-pandemie wurde das Fest abgesagt. Um dennoch die europäisch­e Vielfalt in Düsseldorf zu feiern, hat das Europe Direct Informatio­nszentrum Düsseldorf ein neues Projekt ins Leben gerufen. Es heißt „So schmeckt Europa“und präsentier­t in mehreren Filmen, wie die in Düsseldorf lebenden Europäer kochen.

„Im Sommer haben wir einen Aufruf gestartet, gemeldet haben sich schnell viele Bürger, die ihre kulinarisc­hen Spezialitä­ten ihrer Heimat gern vor der Kamera vorgestell­t haben“, sagen Annette Kranz und Sonja Weyers von Europe Direct Düsseldorf. Gedreht wurde in den privaten Küchen der Teilnehmer, ohne viel vorzuberei­ten. „Uns ist Authentizi­tät wichtig, die Menschen sollten so kochen, wie sie es sonst auch zusammen tun“, sagt Lars Bastian, Geschäftsf­ührer der Filmproduk­tion Public Vision, die den technische­n Part des Projekts übernahm. Ein Kameramann, ein Fachmann fürs Licht, jemand für den Ton – und selbstvers­tändlich die Teilnehmer, die ihre Speziliäte­n kochen: jeder Dreh dauerte gut zwei Stunden, der fertige Beitrag ist etwa zehn Minuten lang. Die ersten sieben Filme sind fertig. So ist auf Youtube zu sehen, wie Dan Roukens aus den Niederland­en das Gericht „Boerenkool met worst en vanillevla“mit Grünkohl, Räucherwur­st und Vla kocht, Andja und Jozo Mileti aus Kroatien zeigen, wie „Punjena Paprika – Gefüllte Paprikasch­oten“gelingen und Italieneri­n Claudia Oddo präsentier­t das Gericht „Orata al cartoccio – Dorade in Silberpapi­er“. Aber es geht in den Filmen noch um mehr, als ausschließ­lich um Kochen und Essen. „Der Zuschauer erfährt auch viel über die Traditione­n in den Ländern und über die Kochenden selbst“, sagt Nada Kannenberg, Projektlei­terin bei Public Vision. Zum Beispiel sei wichtig, eine selbstgema­chte Tortilla des spanischen Gastgebers ausgiebig zu bewundern und zu loben, bevor sie verspeist wird. In Rumänien wird Maisbrot mit einem Faden geschnitte­n, weil ein Messer als aggressiv und gefährlich angesehen wird. Und Jessica Machon aus Schweden erzählt, dass die Kartoffel in ihrer Heimat so wichtig ist, dass ihr Vater ein Gericht ohne die Knolle nicht als vernünftig­es Essen akzeptiere­n würde. Und ja: auch ein waschechte­s Düsseldorf­er Essen ist dabei.

Wilma Werner und Kai Hofmann zeigen, wie gut ein Senfrostbr­aten mit Bratkartof­feln und Apfelkompo­tt ist – und dass er auch als vegetarisc­he Variante mundet.

Das Nachkochen aller Speisen sei erwünscht, sagt Lars Bastian. „Wir haben in den Küchen so gefilmt, dass jeder die Gerichte selbst zubereiten kann, auch ohne ständig auf Rezepte zu schauen.“Das Rezept gibt es aber dennoch online zum Nachlesen.

Im Frühjahr werden Filmbeiträ­ge mit Rezepten aus Bulgarien, Frankreich, Lettland, Polen, Rumänien und Slowenien veröffentl­icht. Gesucht werden noch Bürger aus Belgien, Dänemark, Estland, Finnland,

Irland, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Portugal, Slowakei, Tschechien, Ungarn und Zypern, um schließlic­h aus allen Ländern der EU einen Betrag zu haben. Voraussetz­ung ist, dass die Bürger aus den entspreche­nden Ländern stammen, aber in Düsseldorf wohnen. „So wollen wir Europas kreativen Geist in die Küchen der Düsseldorf­er bringen“, sagt Nada Kannenberg.

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FOTOS: PUBLIC VISION GMBH Diese sieben Teilnehmer­teams haben am Projekt „So schmeckt Europa“schon teilgenomm­en.
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FOTO: ANNE ORTHEN Lars Bastian und Nada Kannenberg im Schnittrau­m.

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