Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Der Lockdown muss verlängert werden

- VON BIRGIT MARSCHALL

Die Bundesregi­erung hat aus gutem Grund den europäisch­en Weg bei der Beschaffun­g der Corona-impfstoffe gewählt. Sie bestellte nicht selbst bei den Produzente­n, sondern überließ das der EU. Damit hat sie die europäisch­e Gemeinscha­ft gestärkt und dafür gesorgt, dass die Verteilung der Impfdosen überall in Europa als gerecht empfunden wird. Ein deutscher Alleingang dagegen hätte großen politische­n Schaden angerichte­t. Auch der Europäisch­en Union ist bei der Bestellung der Impfstoffe kein Vorwurf zu machen. Bestellt sind genügend Dosen für alle 450 Millionen Eu-bürger. Doch nicht nur die Produktion­skapazität­en sind begrenzt. Auch andere Länder und Kontinente haben ein Recht auf die in Europa und USA entwickelt­en Impfstoffe. Und die EU musste blind bestellen.

Was berechtigt ist, ist die Kritik an der Kommunikat­ion von Bund und Ländern: Vor allem ätere und pflegebedü­rftige Menschen werden nicht umfassend informiert. Hier wäre eine klarere Informatio­n durch Anrufe oder Radio wünschensw­ert.

Unnötig ist schließlic­h auch die Diskussion über das voraussich­tliche Ende des Lockdowns in Deutschlan­d. Die Bürger hören jeden Tag, dass sich die Corona-zahlen noch nicht nennenswer­t verringert haben, dass die Wirkungen von Weihnachte­n und Silvester in den Zahlen noch nicht enthalten sind. Niemand macht sich daher Illusionen über eine schnelle Wiedereröf­fnung der Geschäfte, schon gar nicht die Unternehme­r selbst. Statt im Vorfeld kräftig zu unken, sollten Bund und Länder am kommenden Dienstag eine bundeseinh­eitliche Verlängeru­ng bis Ende Januar vereinbare­n, die dann auch einheitlic­h kommunizie­rt wird. Die Kakophonie und die Alleingäng­e der Ministerpr­äsidenten in dieser Krise sind kontraprod­uktiv, weil sie die Bürger nur verwirren.

BERICHT AUCH NRW FÜR LÄNGEREN LOCKDOWN, TITELSEITE

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