Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Einfach mal zu Hause bleiben
Schon der Ortsname klingt wie ein Versprechen: Winterberg im Sauerland ist ein Sehnsuchtsort, war es immer schon, ist es in Corona-zeiten noch ein bisschen mehr. Es ist verständlich, dass Winterberg die Menschen anlockt: zum Spazierengehen, um frische Luft zu schnappen. Und trotzdem ist ein Ausflug dorthin keine gute Idee.
Nicht, weil es immer wieder kilometerlange Staus gegeben hat; das schreckt einen gestandenen Ruhrgebietspendler nicht. Auch nicht, weil Lifte und Gaststätten derzeit geschlossen haben; Spazierengehen geht schließlich immer. Sondern schlicht, weil es nicht die Zeit für (Massen-)tourismus ist, während das ganze Land mit einem harten Lockdown versucht, die Infektionszahlen in den Griff zu bekommen. Winterberg hat schon die Kontrollen verschärft und lässt Anzeigen schreiben. Traurig, dass es so weit kommen musste. Es wird denen, die sich ohnehin bevormundet fühlen, weiter Aufwind geben, die Frustration befeuern.
Niemand verbietet den Menschen, an die Luft zu gehen, Winterwanderungen zu machen, in die Natur zu flüchten. Aber die gibt es auch im näheren Umkreis, sogar im Ruhrgebiet! In Essen kommen beispielsweise auf jeden Einwohner drei Bäume, der Baldeneysee bietet Wasser, Wander- und Joggingwege mit Steigung – und mit etwas Glück soll es nicht nur in den Höhenlagen den ersehnten Schnee geben.
Jeder muss jetzt schauen, das Bestmögliche aus diesen Tagen zu machen, aus diesen verlängerten Winterferien, besonders für die Kinder. Wenn aber alle die gleichen kleinen Orte bevölkern, ist der Pandemie-eindämmung wenig gedient. Menschenansammlungen sollen vermieden werden, egal wie gering die Infektionsgefahr zu sein scheint. Es klingt inzwischen wie ein Mantra, aber: Je strenger wir uns jetzt daran halten, desto schneller kann es wieder anders werden. BERICHT POLIZEI RIEGELT WINTERBERG AB, NRW