Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Einfach mal zu Hause bleiben

- VON JULIA RATHCKE

Schon der Ortsname klingt wie ein Verspreche­n: Winterberg im Sauerland ist ein Sehnsuchts­ort, war es immer schon, ist es in Corona-zeiten noch ein bisschen mehr. Es ist verständli­ch, dass Winterberg die Menschen anlockt: zum Spaziereng­ehen, um frische Luft zu schnappen. Und trotzdem ist ein Ausflug dorthin keine gute Idee.

Nicht, weil es immer wieder kilometerl­ange Staus gegeben hat; das schreckt einen gestandene­n Ruhrgebiet­spendler nicht. Auch nicht, weil Lifte und Gaststätte­n derzeit geschlosse­n haben; Spaziereng­ehen geht schließlic­h immer. Sondern schlicht, weil es nicht die Zeit für (Massen-)tourismus ist, während das ganze Land mit einem harten Lockdown versucht, die Infektions­zahlen in den Griff zu bekommen. Winterberg hat schon die Kontrollen verschärft und lässt Anzeigen schreiben. Traurig, dass es so weit kommen musste. Es wird denen, die sich ohnehin bevormunde­t fühlen, weiter Aufwind geben, die Frustratio­n befeuern.

Niemand verbietet den Menschen, an die Luft zu gehen, Winterwand­erungen zu machen, in die Natur zu flüchten. Aber die gibt es auch im näheren Umkreis, sogar im Ruhrgebiet! In Essen kommen beispielsw­eise auf jeden Einwohner drei Bäume, der Baldeneyse­e bietet Wasser, Wander- und Joggingweg­e mit Steigung – und mit etwas Glück soll es nicht nur in den Höhenlagen den ersehnten Schnee geben.

Jeder muss jetzt schauen, das Bestmöglic­he aus diesen Tagen zu machen, aus diesen verlängert­en Winterferi­en, besonders für die Kinder. Wenn aber alle die gleichen kleinen Orte bevölkern, ist der Pandemie-eindämmung wenig gedient. Menschenan­sammlungen sollen vermieden werden, egal wie gering die Infektions­gefahr zu sein scheint. Es klingt inzwischen wie ein Mantra, aber: Je strenger wir uns jetzt daran halten, desto schneller kann es wieder anders werden. BERICHT POLIZEI RIEGELT WINTERBERG AB, NRW

Newspapers in German

Newspapers from Germany