Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Leichtes Erdbeben bei Aachen
Am Samstag zitterte in der Region der Boden. Bei der Polizei gingen viele Anrufe ein.
AACHEN (dpa) Bei Aachen hat am Samstagmorgen die Erde gebebt. Nach Angaben des Geologischen Dienstes Nordrhein-westfalen hatte das Beben um 7.36 Uhr eine Stärke von 2,8. Ein solches Beben komme in der Niederrheinischen Bucht etwa einmal im Jahr vor, sagte der Leiter des Landeserdbebendienstes, Klaus Lehmann, der Deutschen Presse-agentur. Die ersten Gebäudeschäden seien grob ab einer Stärke von 4,5 bis 4,8 zu erwarten. Das Beben ereignete sich den Angaben zufolge in einer Tiefe von etwa zehn Kilometern.
Bei der Polizei Aachen gingen mehrere Notrufe ein, wie ein Sprecher am Sonntag berichtete. Schäden seien aber nicht gemeldet worden. „Besorgte Bürger haben angerufen“, sagte der Sprecher. „Wir haben sie fernmündlich beruhigt.“
Der Geologische Dienst NRW registrierte sogar mehr als 100 Meldungen. Einige Bürger berichteten, dass das Geschirr geklirrt habe, in einem Fall fiel ein Buch aus dem Regal. In einer Meldung sei über leichte Risse im Außenputz einer Doppelhaushälfte berichtet worden, sagte Lehmann. „Sonst haben wir von Gebäudeschäden keinerlei Meldung erhalten.“
Viele Menschen hätten einen Schreck bekommen. „Das liegt auch daran, dass Frühstückszeit war und wir im Lockdown sind. Das heißt, die Leute sind meistens zu Hause und verhalten sich relativ ruhig. Und das sind natürlich dann auch solche Gelegenheiten, dass man sehr feinfühlig für solche Ereignisse ist.“
Das Epizentrum des Bebens lag im Südosten von Aachen bei Mulartshütte, einem kleinen Ort in der Voreifel, der zur Gemeinde Roetgen gehört. Roetgen wiederum liegt in der Städteregion Aachen an der Grenze zu Belgien. „Das ist durchaus ein bekanntes Gebiet für Erdbeben, da passieren häufiger solche Ereignisse“, erläuterte Klaus Lehmann.
Das Gebiet westlich von Köln hat nach Angaben des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) eine im deutschen Maßstab verhältnismäßig hohe Erdbebengefährdung. Am 13. April 1992 hatte es in der Nähe der niederländischen Grenzstadt Roermond ein Erdbeben der Stärke 6,0 gegeben. In der Altstadt von Bonn stürzte damals ein Teil einer Hausfassade auf ein geparktes Auto.
Im vergangenen Monat veröffentlichte das BBK eine Risikoanalyse, wonach bei einem Erdbeben der Stärke 6,5 westlich von Köln etwa drei Millionen Menschen mehrere Tage ohne Strom auskommen müssten. Die medizinische Versorgung der Bevölkerung wäre in der Folge des Ereignisses überlastet. Die Katastrophe könnte den Berechnungen zufolge zwischen 1000 und 10.000 Menschenleben kosten und zu 10.000 Verletzten und Erkrankten führen.
Viele Stadtverwaltungen seien auf solch eine Naturkatastrophe nur unzureichend vorbereitet, warnte die in Bonn ansässige Behörde.