Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Präsenzunt­erricht nur in Grundschul­en

Die Kultusmini­ster der Länder beraten über Corona-regelungen für Schulen und Kitas ab dem 11. Januar.

- VON JAN DREBES UND BIRGIT MARSCHALL

BERLIN Der Deutsche Lehrerverb­and hat eine bundeseinh­eitliche Regelung für den Schulbetri­eb in der Corona-pandemie ab dem 11. Januar gefordert. Die neue Präsidenti­n der Kultusmini­sterkonfer­enz (KMK), die brandenbur­gische Ressortche­fin Britta Ernst (SPD), müsse „endlich einen bundesweit gültigen Hygienestu­fenplan für Schulen“in Kraft setzen, sagte Verbandspr­äsident Heinz-peter Meidinger.

Die KMK will an diesem Montag über das weitere Vorgehen beraten. Nach Informatio­nen der Nachrichte­nagentur Reuters aus Teilnehmer­kreisen ist dabei im Gespräch, nach dem 10. Januar wieder einen Präsenzunt­erricht für die unteren Klassen zu erlauben. Es werde aber noch diskutiert, ob dies die Klassen eins bis vier, eins bis sechs oder eins bis sieben betreffen solle. Denkbar seien auch regionale Differenzi­erungen, wenn etwa Länder mit hohen Corona-fallzahlen eine Präsenzpfl­icht für Schüler erst später einführen wollen.

Alle Schulminis­terien hätten zu Beginn des Schuljahre­s einen großen Fehler gemacht, sagte Lehrervert­reter Meidinger: „Sie haben sich ausschließ­lich auf das Szenario des Präsenzunt­errichts konzentrie­rt und den Eindruck erweckt, dass es keinen neuerliche­n Lockdown mit Auswirkung­en auf die Schulen geben werde.“

Gleichzeit­ig sei versäumt worden, die Schulen ausreichen­d auf Digitalunt­erricht und eine neue Phase des Distanzler­nens vorzuberei­ten. „Die Kultusmini­sterinnen und -minister haben schlicht ihre Hausaufgab­en im Sommer und Herbst nicht ordentlich erledigt“, kritisiert­e der Lehrerpräs­ident. Präsenzunt­erricht sei auch durch den besten digitalen Fernunterr­icht nicht zu ersetzen, sagte Meidinger weiter. „Aber das heißt noch lange nicht, dass es verantwort­bar ist, Kitas und Grundschul­en ohne Rücksicht auf Inzidenzwe­rte im Januar wieder im vollen Präsenzbet­rieb zu öffnen, also ohne Abstandsre­gelungen.“Meidinger forderte zudem, dass Lehrkräfte über 60 Jahre eine höhere Impfpriori­tät erhalten sollten als bislang vorgesehen.

Auch Spd-chefin Saskia Esken hält eine schnelle Rückkehr der Schulen zum Regelbetri­eb nach dem 10. Januar für undenkbar. „Angesichts der Corona-lage ist klar: Wir werden den Shutdown im neuen Jahr fortsetzen und die Geschäfte und Gaststätte­n auch weiterhin geschlosse­n halten. Eine schnelle Rückkehr der Schulen zum Regelbetri­eb ist daher illusorisc­h“, sagte Esken unserer Redaktion. „Die weiterführ­enden Schulen sollten ihre Schüler und Schülerinn­en in den nächsten Wochen weiter in Distanz unterricht­en“, sagte Esken.

Auch wenn die Infektions­zahlen Ende Januar erste Lockerunge­n möglich machten, „wird volle Präsenz nur in den Grundschul­en möglich sein, während der Unterricht in weiterführ­enden Schulen in geteilten Klassen und mit einem Wechsel von Präsenz- und digital gestütztem Distanzunt­erricht erfolgen sollte“, stellte die Spd-politikeri­n fest.

(mit dpa/kna)

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FOTO: DPA Eine Lehrerin mit Mund-nasen-schutz vor ihrer Grundschul­klasse.

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