Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Apothekerverband hält zweite Impfung für zwingend
DÜSSELDORF (frin) Der Apothekerverband Nordrhein hat sich gegen Änderungen bei der Verabreichung der Impfstoffe zur Bekämpfung des Coronavirus ausgesprochen. Man dürfe im Moment nicht davon abweichen, drei Wochen nach der ersten Corona-impfung die zweite Impfung durchzuführen, sagte Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein. Erst mit der zweiten Impfung nach drei Wochen erreiche man den über 90-prozentigen Impfschutz. „Wir wollten alle einen sicheren und wirksamen Impfstoff. Jetzt haben wir ihn, und daran sollten wir auch nicht ohne weitere Studien etwas daran ändern“, sagte Preis.
In Großbritannien hatte der für die Zulassung der Impfstoffe zuständige Ausschuss empfohlen, bei den beiden Impfstoffen der Hersteller Biontech und Pfizer beziehungsweise Astrazeneca und der Universität Oxford vorerst möglichst vielen Menschen nur die erste Impfdosis zu verabreichen. Die zweite Dosis solle innerhalb von zwölf statt der ursprünglich vorgesehenen etwa zwei bis vier Wochen gespritzt werden. So könnten mehr Menschen in kürzerer Zeit geimpft werden. Dafür fällt die Wirksamkeit bei der Verabreichung von nur einer Dosis allerdings auch geringer aus.
Auch in Deutschland wird daher aktuell diskutiert, ob man die nötige zweite Impfdosis nicht später verabreichen könnte. Die europäische Zulassungsbehörde Ema wies darauf hin, dass eine Verschiebung der Verabreichung der zweiten Dosis die Zulassung der Impfstoffe beeinflussen könnte. Diese erfolgte auf Basis von Studien, bei denen die zweite Dosis zeitnah verabreicht wurde.
Diese Sachlage führtw auch Thomas Preis bei seiner Argumentation an. Gleichzeitig wies der Vorsitzenden des Apothekerverbands Nordrhein darauf hin, dass allein durch die Änderung bei der Entnahme rund 20 Prozent mehr Impfstoff zur Verfügung stehen würde. Zunächst sollten fünf Impfungen je Fläschchen Impfstoff verabreicht werden, obwohl diese mehr Inhalt hatten. Inzwischen können sechs Menschen mit jedem Fläschchen des Impfstoffs von Biontech und Pfizer geimpft werden.