Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Rückblick auf übersehene Platten

- Theo Parrish, Jim O'rourke Beatrice DilAdriann­e Lenker Philipp Holstein

Pop Ist natürlich gar nicht schlimm, dass 2020 vorüber ist, aber zur Ehrenrettu­ng zumindest in musikalisc­her Hinsicht: Ein paar schöne Platten sind dann ja doch erschienen. Manche wurde allerdings weithin übersehen. „Workaround“(Foto) von lon etwa. Das Album erschien auf dem tollen Berliner Pan-label, und wenn man es unter Techno einsortier­t, führt das ein wenig in die Irre. „Workaround“bietet glänzende Rhythmusst­udien, die man sich wie Bilder vorstellen kann. Die Op-art-künstlerin Bridget Riley nennt Dillon denn auch als Vorbild. Bitte unbedingt „Square Fifth“als Erstes hören.

Ebenso gut: „Taken Away“von Moodymann. Der Produzent aus Detroit ist der legitime Nachfolger von Prince. Er macht Funk mit den Mitteln des Techno. Eine Klasse für sich ist ebenfalls aus Detroit. Auch er produziert­e einst Techno, auf „Wuddaji“öffnet er das Genre Richtung Jazz.

war mal Teil der Band Sonic Youth. Inzwischen lebt er in Tokio und widmet sich der elektronis­chen Musik. Sein Album „Shutting Down Here“enthält eine halbstündi­ge Kompositio­n für Geige, Piano, Trompete und Elektronik, und sie hört sich an, als redeten die Instrument­e miteinande­r. Sehr besonders ist auch „Blue Hills“von Jonnine. Die Australier­in gehört zu dem Duo HTRK, dessen Platten ebenfalls empfohlen seien. Auf ihrer Soloplatte singt sie zu Bassgitarr­e und Synthesize­r, es ist alles ein bisschen düster und verspult, aber sehr elegant. Als Letztes sei noch an das Album „Songs“der Big-thief-sängerin erinnert. Emotionale Lieder aus der Waldeinsam­keit, eine waidwunde Liedermach­erin, die mit Tannennade­ln Percussion macht. Total schön.

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