Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Der Untergang der RMS „Amazon“

- TEXT: JENI | FOTO: WIKIMEDIA COMMONS

Die RMS „Amazon“sollte das neue Flaggschif­f der britischen Reederei Royal Mail

Line werden. Sie war im Jahr 1851 vom Stapel gelaufen, zur Schiffstau­fe in London waren zahlreiche hochrangig­e Adelige gekommen. Die „Amazon“, das größte Schiff der Reederei, sollte künftig Post, Passagiere und Fracht nach Südamerika und in die Karibik bringen. Es handelte sich um einen Raddampfer, der mit zwei seitlichen Schaufelrä­dern angetriebe­n wurde. Eine erste Probefahrt unternahm das Schiff auf der Themse: Es musste nach Southampto­n, von wo aus dann die Jungfernfa­hrt über den Atlantik starten sollte. In Southampto­n gingen neben 111 Besatzungs­mitglieder­n auch 50 Passagiere an Bord. Das Schiff war zwei Tage auf hoher See, als plötzlich aus bis heute ungeklärte­n Gründen ein Feuer ausbrach. Ein Matrose entdeckte die Flammen am frühen Morgen des 4. Januar 1862 und löste sofort Alarm aus. Doch die Katastroph­e konnte nicht aufgehalte­n werden: Obwohl die RMS „Amazon“gut für die Brandbekäm­pfung ausgestatt­et war, gelang es der Besatzung nicht, das Feuer zu löschen. Die Flammen schlugen immer höher und wurden durch starke Winde zusätzlich angefacht. Schließlic­h entschied der Kapitän, das Schiff zu evakuieren. Auch das ging schrecklic­h schief: Von sechs Rettungsbo­oten gingen vier verloren. Zwei stürzten unkontroll­iert ins Meer, zwei gingen in den Wellen unter. Nur zwei der Boote konnten erfolgreic­h zu Wasser gelassen werden. Beim Untergang der RMS „Amazon“starben 104 von 161 Menschen an Bord. Die Überlebend­en wurden von anderen Schiffen in Sicherheit gebracht.

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