Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Stadt plant neues Fashion-festival
Düsseldorf soll neben den Messen als Modestandort erlebbar sein, mit Ausstellungen, Konzerten, SchaufensterAktionen und Pop-up-stores. Einzelhändler, Kulturschaffende und Gastronomen sollen sich beteiligen.
Düsseldorf soll als Modestandort erlebbar werden – zum Beispiel mit Ausstellungen, Schaufenster-aktionen und Pop-up-stores.
DÜSSELDORFDIE Modestadt Düsseldorf soll zum Erlebnis für die Allgemeinheit werden. Gelingen soll das mit einem Fashion-festival im Sommer. Die Idee ist, dass parallel zu den Ordertagen und den Messen Gallery und Supreme (Fashion Days) vom 21. bis 28. Juli zahlreiche Akteure aus Kultur, Handel und Gastronomie eigene Programmpunkte beisteuern.
Theresa Winkels, Leiterin des Amtes für Wirtschaftsförderung, stellte das Konzept am Dienstagabend im Fachausschuss vor. „Wir wollen den Standort stärken.“Sie denkt konkret an Pop-up-stores, Schaufenster-aktionen, Konzerte, Ausstellungen und natürlich auch Modenschauen. Manchen dürfte noch der 700 Meter lange Laufsteg auf der Königsallee mit Model Naomi Campbell und Hunderttausenden von Besuchern im Jahr 2004 in Erinnerung sein. Ob es so ein Großevent geben wird, ist allerdings offen.
Für das Fachpublikum sind Netzwerktreffen, Kongresse, Preisverleihungen oder auch Vorträge geplant. Dabei betont Winkels „Partizipation und Teilhabe“, so dass alle in der Stadt mitmachen können. Auch die Stadtteile spricht sie mit vielen kleinen individuellen Geschäften gezielt an. Die Modestadt soll somit nicht mehr vor allem als Orderstandort Nummer eins für das Geschäft interessant sein („Business-to-business“), sondern noch mehr für die Endverbraucher („Business-to-consumer“) und die gesamte interessierte Öffentlichkeit.
Hinter dem Konzept steckt auch eine strategische Überlegung. Da Berlin als Standort schwächelt und Frankfurt die Fashion Week mit einem Betrag von zehn Millionen Euro für drei Jahre abwarb, ist Bewegung in den Markt gekommen. „Das ist für uns die Chance zum Handeln“, sagt Winkels. So knüpft das Modefestival zeitlich an die Messen in Frankfurt an. Und die wirtschaftliche Bedeutung der Mode ist für Düsseldorf nicht zu unterschätzen. Laut Winkels generieren rund 25.000 Beschäftigte in mehr als 3000 Unternehmen einen Jahresumsatz von rund 18 Milliarden Euro. Für den Modehandel sei damit Düsseldorf nach wie vor die Nummer eins in Deutschland. Und: Der Umsatz der Branche macht 8,2 Prozent der gesamten Düsseldorfer Wirtschaftsleistung aus, wie die Stadt auf ihrer Internetseite mitteilt.
Winkels denkt aber zudem über die Branche hinaus. Gerade nach den von der Pandemie ausgelösten ökonomischen Schwierigkeiten sollen andere Teile der Wirtschaft von einem Sondereffekt profitieren: die Händler, die Gastronomen, die Hoteliers. Auch für die markenstrategische Ausrichtung der Stadt sei das Festival wichtig und werde so für Touristen interessant. Düsseldorf Marketing soll das Festival als Kommunikator bekannt machen.
Um etwa nicht zuletzt eine Eventagentur einzuschalten, sollen rund 300.000 Euro von städtischer Seite bereitgestellt werden. Die Politik muss darüber im Stadtrat am 4. Februar entscheiden. Das erste Feedback im Fachausschuss war sehr gut. Klaus Mauersberger (CDU) sprach sogar von einem „genialen“Konzept, da es jetzt mit Blick auf die Veränderungen in der deutschen Modelandschaft die Möglichkeit gebe, „einen Fuß in die Tür“zu bekommen.
Auch Mirjam Dietz von der Messe Supreme hält das Mode-festival für „extrem wichtig für den Standort“.
Vor allem im Hinblick auf die Wahrnehmung und das schwächelnde Berlin. „Es steht uns zudem gut zu Gesicht, wenn die Mode in die Stadt getragen wird und der Endverbraucher in den Blick genommen wird.“Die Stadt lebe zudem davon, dass Tagestouristen kommen und für Umsätze sorgen. So könne die ganze Stadt vom Festival profitieren. Das gelte auch für die Showrooms, die Arbeitsplätze schafften und Gewerbesteuer zahlten. Die „gute Subkultur der Modeszene der Stadt“bekomme des Weiteren eine Chance, sich zu präsentieren. Von der aktuellen Krise der Branche seien die individuellen Marken nicht so stark betroffen wie die „Mittelbranche“.