Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Verwaltung kommt Firmen entgegen

Erst wenn es mehr Möglichkei­ten zum Lkw-parken im Reisholzer Hafen gibt, soll der geschützte Radweg weiter gebaut werden.

- VON ANDREA RÖHRIG

Eigentlich soll im Reisholzer Hafen eine geschützte Radspur entstehen. Doch jetzt will die Stadt zuerst mehr Parkplätze für Lkw schaffen.

HOLTHAUSEN Auf der Straße Am Trippelsbe­rg, die einmal quer durch den Reisholzer Hafen führt, gibt es einen Interessen­skonflikt, der sich stetig verschärft. Zum einen weil dort immer mehr Radfahrer unterwegs sind, zum anderen, weil wegen des steigenden Warentrans­ports durch Lkw sich weitere Logistiker angesiedel­t haben.

Die Politik entschied im Mai 2020, Radfahrer mit einer Protected Bike Lane besser zu schützen. Alle paar Meter sollen zehn Zentimeter hohe Schwellen den Radweg von der Fahrbahn abtrennen. Dafür müssen die Parkstreif­en auf beiden Seiten wegfallen. Dagegen klagte ein Unternehme­r vor dem Verwaltung­sgericht, das die Klage abwies. Ein Unternehme­r habe kein Recht darauf, dass ihm das Parken auf Dauer gewährt werde. Dagegen hat der Unternehme­rn Beschwerde beim Oberverwal­tungsgeric­ht eingelegt.

Um eine Lösung zu finden, schlägt die Stadt nach Gesprächen mit Vertretern der Betriebe Verbesseru­ngsmaßnahm­en vor. Bis die umgesetzt sind, soll der Bau des Radweges ausgesetzt werden. In ihrer Sitzung am Freitag, 19. März, soll die Bezirksver­tretung 9 angehört werden, eine Entscheidu­ng fällt im Ordnungsun­d Verkehrsau­sschuss am 24. März. Die Wendeschle­ife am Karweg wird bis Ende 2022 für eine halbe Million Euro ausgebaut und die Straße bekommt eine Aufstellfl­äche für Lkw. Auf der Reisholzer Werfstraße wird auf einer Länge von 100 Metern Parkfläche­n für Lastwagen eingericht­et.

In ihrer Begründung gibt die Stadt an, dass die Firmenvert­reter sich beklagt hätten, im Vorfeld nicht involviert worden zu sein. Problem ist: Die Fahrbahnbr­eite von 10,80 Meter lässt eine Radverkehr­sanlage zu oder einen Streifen für parkende, ladende und haltende Fahrzeuge. Beides gleichzeit­ig, so die Verwaltung, sei nicht möglich. Auch die Freigabe des Gehweges für Radfahrer komme nicht infrage, da die Kombinatio­n von Schwerlast­verkehr in Einfahrten und eingeschrä­nkten Sichtverhä­ltnissen ein erhöhtes Unfallrisi­ko darstelle.

Die Verwaltung hat verschiede­ne Lösungsmög­lichkeiten geprüft. Diese reichen von der Sperrung der Straße Am Trippelsbe­rg für den Radverkehr bis zu seiner Führung im Mischverke­hr mit der Geschwindi­gkeitsredu­zierung auf 30 Stundenkil­ometer und der Verbesseru­ng der Sichtbezie­hungen durch Parkverbot­e an Einmündung­en an Werkseinfa­hrten. Letztlich hat sich die Stadt entschiede­n, Kompensati­onsmaßnahm­en für das Lkw-parken vorzuschla­gen.

Schon heute nehmen die meisten Radfahrer den kombiniert­en Rad-fußweg der Uferstraße. Die Stadt will mit den Wuppertale­r Stadtwerke­n Gespräche aufnehmen, ob sie ihn kaufen, beleuchten und sanieren kann, um ihn als Teil der Radachse auszuweise­n. Dann könnten Am Trippelsbe­rg zwischen Reisholzer Werftstraß­e und Bonner Straße Parkmöglic­hkeiten am Fahrbahnra­nd erhalten bleiben.

Die Bürgerinit­iative Hafenalarm, die gegen den Ausbau des Hafens mit Containert­erminals kämpft, übt scharfe Kritik an den Vorschläge­n der Stadt und fordert die Politiker mit einem offenen Brief auf, die vorgestell­ten Maßnahmen abzulehnen. „Wir halten es für absurd, gerade in der jetzigen Zeit dem Schwerlast­verkehr mit öffentlich­en Geldern neuen Rangier- und Parkraum im öffentlich­en Straßenber­eich zu schaffen. Statt einer Verbesseru­ng ist mittlerwei­le eine Verschlimm­erung auf der Strecke des Internatio­nalen Rheinradwe­gs eingetrete­n.“

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FOTO: ANNE ORTHEN Am Ende des Karwegs, der jetzt schon Sackgasse ist, soll der Wendehamme­r ausgebaut werden. Zudem soll es dort Parkfläche­n für Lkw geben.

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