Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Vandalismus, Müll und Lärm am Sportplatz
In Gerresheim fehlen Aufenthaltsorte für Jugendliche. Dass sie dafür illegal einen Sportplatz nutzen, stört die Anwohner.
GERRESHEIM Seit mindestens 2006, als der Schulsportplatz des Marie-curie-gymnasiums am Peckhausweg saniert wurde, gibt es ständig Probleme rund um die Anlage. So klettern nach Schulschluss inzwischen fast täglich Jugendliche über den zwei Meter hohen Zaun, um auf dem Gelände Sport zu treiben, Freunde zu treffen oder eine Party zu feiern. „Die Kinder landen auf der anderen Seite mitunter auf Wurzeln und Glasscherben. Das Verletzungsrisiko ist dort enorm hoch, zumal diese Zäune auch in stark betrunkenem Zustand überklettert werden. Wir haben einige schon kopfüber hängen und auch stürzen sehen“, sagt eine Anwohnerin.
Sie erzählt, dass schon Hunde über den Zaun geworfen wurden, um mit ihnen dann Rennen zu veranstalten, sogar Parkbänke werden transportiert und Feuerwerkskörper gezündet. Zudem seien Netze aus Toren geschnitten und angezündet worden – und überall werde sehr offen uriniert. Flaschen würden kaputt geworfen und stundenlang Bälle gegen die Zäune geschossen, was, ebenso wie die mitgebrachten Musikboxen, viel Lärm verursacht. „Wir sind genervt und beunruhigt. Einige Gruppen sind auch krawallig, sodass wir nach dem Bitten, sich etwas ruhiger zu verhalten, schon abgeschlagene Autospiegel vorgefunden haben oder es flogen Bierflaschen auf die Gartenhäuser.“
Immer wieder habe man das Ordnungsamt oder die Polizei gerufen, Unterschriften gesammelt, die Situation mit Fotos und Videos dokumentiert und Beschwerden an verschiedene Ämter gerichtet. Geschehen sei aber kaum etwas. Die Anwohnerin hat sich deshalb mit einem eindringlichen Video-appell an den Beschwerdeausschuss gewandt. Darin weist sie erneut und detailliert auf die starken Belastungen und Probleme hin, macht aber auch auf die Gefahren für die Jugendlichen selbst aufmerksam, die beispielsweise beim Überklettern der Zäune entstehen.
Die Verwaltung teilte im Beschwerdeausschuss mit, dass die Situation bekannt sei und man sich seit drei Jahren damit intensiv befasse. Um auf dem Areal eine höhere soziale Kontrolle zu erzielen, dürfen die Anlage inzwischen auch einige Gerresheimer Sportvereine nach Schulschluss benutzen. Ein großes Schild wurde am Haupttor angebracht und weist darauf hin, dass es sich beim unerlaubten Betreten der Anlage um Hausfriedensbruch handelt. Größere Mülleimer wurden aufgestellt und seit Anfang des Jahres gibt es zwei Mitarbeiter der aufsuchenden Jugendarbeit mit jeweils einer halben Stelle, die sich auch um die Jugendlichen auf dem Platz kümmern sollen.
Eine geplante Erhöhung des Zauns wurde aus Kostengründen – geschätzt werden 378.000 Euro – allerdings bislang nicht realisiert. Und eine Verblendung der Gitter, um das Überklettern zu erschweren, kann nicht umgesetzt werden, da dafür die Statik der Zaunanlage nicht ausreicht.
Durchgreifende Erfolge haben die ganzen Maßnahmen allerdings bislang nicht gebracht. Zudem teilen die Anwohner die Hoffnung des Ordnungsamtes, dass sich die Situation nach Corona entspannen wird, wenn es wieder alternative Freizeitangebote gibt, nicht – schließlich habe es die massiven Probleme schon vor der Pandemie gegeben.
Die Mitglieder des Beschwerdeausschusses wiederum wunderten sich darüber, wie wenig bislang durchgegriffen und gegen das Problem unternommen wurde. Der Ausschuss fordert nun die Verwaltung auf, zu prüfen, mit welchem vertretbaren Aufwand die Sicherheit am Zaun erhöht werden kann. Der Vorschlag von Ratsfrau Monika Lehmhaus (FDP) dies „effektiv und günstig“mit einem Stacheldrahtzaun zu tun, fand allerdings keine Zustimmung. Zudem soll ein Runder Tisch mit der Bezirksvertretung 7, den Mitarbeitern der aufsuchenden Sozialarbeit, Ordnungs- und Servicedienst sowie Polizei stattfinden, um Lösungen zu erarbeiten. Einig waren sich die Politiker darin, dass für die Jugendlichen in Gerresheim ein Platz geschaffen werden muss, an dem diese sich ungestört treffen können.
Grüne, SPD und FDP in der BV 7 werden zur Sitzung am 23. März gemeinsam einen entsprechenden Antrag stellen. Sie schlagen dafür die sogenannte Hasenwiese am Waldrand oberhalb des Schützenplatzes vor, da die Jugendlichen dort auch zur späten Stunde keine Anwohner störe würden. Zudem sollen sie an der Platzgestaltung beteiligt werden. „Ich hoffe, dass diesmal wirklich etwas passiert, denn ich habe immer wieder erlebt, dass Bemühungen und Projekte ganz eingeschlafen sind“, sagt die Anwohnerin.