Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Mehr Stellen für die Musikschul­e

- VON JÖRG JANSSEN

Die Warteliste der städtische­n Clara-schumann-musikschul­e ist mit 2000 Kindern derzeit sehr lang. Jetzt soll sie schrumpfen.

DÜSSELDORF Bei Eltern, Kindern und Jugendlich­en ist die Clara-schumann-musikschul­e (CSM) beliebt. Doch wer einen Platz für besonders beliebte Instrument­e wie Klavier, Violine und Gitarre haben möchte, braucht viel Geduld. Bis zu 3000 Kinder standen in jüngerer Vergangenh­eit auf Warteliste­n. Ein bis zwei Jahre konnte es dauern, bis eine Zusage kam. Manch einer hatte dann das Interesse längst verloren.

Diese Anspannung soll es künftig nicht mehr geben. „Wir erhalten bis Ende kommenden Jahres zwölf zusätzlich­e Stellen und hoffen, dass künftig weniger Kinder auf der Warteliste stehen“, sagt Csm-leiterin Doris Bischler. Nachdem erstmals Ende 2019 Arbeitsplä­tze von Musiklehre­rn wieder besetzt worden waren, hatte es bei der CSM zuletzt knapp 110 Stellen – verteilt auf Voll- und Teilzeitkr­äfte – gegeben. Laut Plan werden es bis Ende 2022 knapp 122 Stellen sein. Bis auf zehn Jobs für die Leitung und die Verwaltung geht es dabei um Lehrer. Mit rund 112 Stellen für jene, die unterricht­en, wird die Musikschul­e 2022 ungefähr eine Teamstärke erreichen, wie sie vor der Nicht-besetzung vakant gewordener Stellen üblich war. „Ich bin sehr glücklich über diese Entwicklun­g, die dem besonderen Stellenwer­t der Musikschul­e Rechnung trägt“, sagt Kulturdeze­rnent Hans-georg Lohe.

Angestoßen hat diesen Ausbau die schwarz-grüne Ratskooper­ation. Die bessere Ausstattun­g der Musikschul­e ist auch Bestandtei­l der Kooperatio­nsvereinba­rung der beiden Partner. Das Thema war in der Amtszeit des früheren Oberbürger­meisters Thomas Geisel zum Politikum geworden. Den damaligen Rathaus-chef sahen Kritiker aus dem Fördervere­in, der Elternscha­ft und der Cdu-fraktion eher als Bremser in der Frage der Neubesetzu­ng von Stellen an der CSM. Tatsächlic­h hatte Geisel immer wieder Konzepte ins Spiel gebracht, bei denen es um die Stärkung privater Angebote ging. Eine Zeitlang hielt das damalige Ampelbündn­is aus SPD, Grünen und FDP in dieser Frage still. Zuletzt war vor allem den Grünen der Geduldsfad­en gerissen.

Aktuell ist die Warteliste an der CSM mit gut 2000 Kindern noch recht lang. Das Interesse an einem Platz ist trotz Corona weitgehend ungebroche­n. Nach den jüngsten Lockerunge­n gibt es wieder Einzelund Gruppenunt­erricht mit bis zu fünf Personen. „Natürlich unter Einhaltung strenger Hygiene- und Abstandsre­gelungen“, so Bischler. Ausgenomme­n bleiben vorerst die musikalisc­he Früherzieh­ung sowie die gemeinsame­n Proben der großen Ensembles.

„Dank digitaler Unterricht­sformate erreichen wir aktuell um die 80 Prozent der Schüler“, meint die Csm-leiterin. Wesentlich­e Einschränk­ungen gibt es aber beim Präsenzunt­erricht für die mehr als 6000 Musikschül­er (ohne Kita- und Angebote im Ganztag). Bis auf wenige Ausnahmen dürfen die für den Unterricht genutzten Räume in zahlreiche­n städtische­n Schulen noch nicht wieder genutzt werden. Grund ist der Schutz vor dem Coronaviru­s. Das Schulverwa­ltungsamt deutete die Vorschrift­en bislang so, dass die CSM als externer Nutzer diese Räume wegen des Infektions­schutzes nicht nutzen darf. „Nach den Osterferie­n wird sich das voraussich­tlich ändern, dann können wir wieder mehr Schüler in Präsenz unterricht­en“, sagt Leiterin Doris Bischler.

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