Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Ein Neustart für den Kindersport
Beim Verein SFD 75 kann der Nachwuchs nach langer Corona-pause wieder seine Talente entdecken.
Beim Verein SFD 75 kann der Nachwuchs nach langer Corona-pause jetzt wieder seine Talente im Sportpark Niederheid ausleben.
HOLTHAUSEN Was sich mit einem bunten, riesigen Schwungtuch alles machen lässt. Für die Kinder im Sportpark Niederheid wird es zum Endlos-umhang, zum bunten Zelt oder zum windgewölbten Dach. Wenn das aus der kleinen Hand gerissen wird, jagen sie dem widerspenstigen Stück hinterher. Mit Geschrei macht es doppelt so viel Spaß. Und den hatten die Kinder des Vereins für Sport und Freizeit von 1975 Düsseldorf-süd e.v. (SFD 75) am Samstag unverkennbar. Der Verein bot – streng nach Corona-schutzregeln– Spiel- und Sportaktivitäten für die Kinder seiner Mitglieder.
„Gefühlt gab es wegen Covid-19 seit einer halben Ewigkeit keine Aktivitäten mehr“, so Andrea Haupt, Geschäftsführerin des SFD 75. Kalendermäßig genau heißt das seit dem 2. November. „Den Eltern fliegt das langsam um die Ohren und sie fragen bei uns nach Angeboten.“Selbst bei sportlich Aktiven werde es eng. Viele müssten arbeiten, aus Zeitmangel werde weniger auf gesunde Ernährung geachtet, auch Kinder legten an Gewicht zu; mangels Möglichkeiten fehle Bewegung und die mache gute Laune.
Kurz bevor die Aktion starten konnte, gab es jedoch Irritationen. Die Stadt hatte den Sportpark seit dem 8. März gesperrt, weil dort auswärtige Besucher häufig gegen die Corona-schutzverordnung verstoßen hatten. „Ich erfuhr das zufällig und war perplex. Nach Rückfrage stellte sich heraus, dass dieses Verbot für uns als Sportverein und Mieter des Geländes nicht gilt“, erklärte Haupt. Der erste Termin am 13. März brachte zum Verdruss Sturm und Regen und damit eine Absage.
Umso größer war die Freude am jetzigen Samstag. Um 11 Uhr begrüßten Andrea Haupt und Trainer Max Stollbrock die Drei- bis Fünfjährigen in Begleitung von Vätern oder Müttern, um 12.15 Uhr trudelte die Gruppe der Sechs- bis Neunjährigen ein. Die Kinder wechselten begeistert zwischen den Angeboten des einladend präsentierten Spieleparcours: Slalom mit den Bobbycar, Hürden überspringen, die Flachleiter „erklimmen“,
„Ich habe das schmerzlich vermisst, denn für die mentale Gesundheit der Kinder sind soziale Kontakte und Bewegung ganz wichtig“, meinte Teilnehmerin Andrea, die mit ihren Kindern Annika (6) und Tim (4) dabei war. Torsten Gerhards war ebenfalls froh. „Es ist echt Klasse, dass sich der Verein für die Kinder etwas überlegt“, lobte der Vater von Felix. Sein Dreijähriger widmete derweil den gelben Jonglierstab zum Staffelstab um und trug ihn strahlend vor sich her. „Hauptsache es gibt viel Platz zum Toben“, sagte Gerhards. „Ich habe die Kinder so lange nicht gesehen, dass wir uns zur Begrüßung erst noch ein frohes neues Jahr wünschten“, amüsierte sich Trainer Max Stollbrock. Er hofft ebenfalls inständig, dass dieses Angebot jeweils am Samstag die Chance hat, sich einzupendeln. Andrea Haupt hofft zudem auf Verstärkung für Max, denn der Verein sucht dringend einen weiteren ehrenamtlichen Trainer auf Honorar-basis.
Plötzlich – gegen 12 Uhr – herrschte auffällige Ruhe auf dem Platz. Die Kinder hatten sich um eine „Schatzkiste“versammelt. Zum Abschied gibt's ein Wunschmotiv auf den Handrücken. Annika entschied sich schnell: „Ich möchte den Eisbär!“Für diese Woche heißt es „Tschöööö“bis hoffentlich nächsten Samstag – glücklich, entspannt und müde.