Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Frohe Botschaften für die DEG
Hunderte Motivationsschreiben der Fans erreichten die kriselnde Mannschaft.
Es gibt dieser Tage einen neuen Standardsatz in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Ob Spieler, Funktionäre oder Fans, allerorten ist er zu hören: „Endlich neue Gegner.“Denn nach knapp drei Monaten, in denen die 14 Teams lediglich in ihrer Regionalgruppe unterwegs waren, hat am Wochenende die „Wiedervereinigung“begonnen. Nun spielt der Norden gegen den Süden und umgekehrt.
Fans sind in den Hallen natürlich weiter nicht erlaubt, also haben sie sich bei der Düsseldorfer EG etwas überlegt: Unter der Woche rief der Klub seinen Anhang dazu auf, der Mannschaft über die sozialen Netzwerke Motivationsbotschaften zu schicken. Mehrere Hundert sind es geworden, und die werden am Montag ausgedruckt und auf Stellwänden in der Kabine ausgestellt.
Die emotionale Hilfe kommt gerade recht. Zuletzt klappte bei der DEG ja kaum etwas: Probleme in allen Mannschaftsteilen, sechs Niederlagen am Stück, Absturz auf den vorletzten Platz der Nordgruppe, miese Laune. Und die kommenden Wochen werden anstrengend. Die letzten 14 Spiele der Hauptrunde wurden in 28 Tage gequetscht. Allein diese Woche stehen binnen fünf Tagen drei Heimspiele an. Was Manager Niki Mondt allerdings begrüßt: „So bleibt den Jungs nicht viel Zeit zum Grübeln und die Chance, die vergangenen Partien schnell hinter sich zu lassen.“
Vom Papier her dürfte das Spiel am Montagabend (18.30 Uhr) erneut eins werden, das die Mannschaft möglichst zügig aus ihrem Gedächtnis streichen will. Dann kommt der EHC Red Bull München vorbei – gemeinsam mit den Adlern aus Mannheim seit Jahren das Maß aller Dinge in der DEL. Und auch jetzt stehen die Münchner wieder weit oben in der Tabelle, nach zuletzt sechs Siegen aus acht Spielen auf Rang zwei im Süden. Seinen Platz in den Play-offs hat der mit zahlreichen Nationalspielern gespickte EHC schon so gut wie sicher. Lediglich gegen die anderen Topteams aus Mannheim und Ingolstadt läuft es diese Saison nicht.
Die DEG als Topteam zu bezeichnen, wäre aber geradezu vermessen, die Favoritenrolle ist also klar verteilt. Zudem muss Trainer Harold Kreis auf immer mehr Spieler verzichten. Neben den langzeitverletzten Verteidigern Johannes Johannesen und Marc Zanetti fallen nun gleich drei Stürmer aus: Jerome Flaake, Eugen Alanov und Victor Svensson. Was mit Blick auf die arbeitsreichen Tage – am Mittwoch kommt Straubing, am Freitag Nürnberg - noch ungünstiger ist. Der Kader ist aus finanziellen Gründen ja so eng, dass es keinen Ersatz gibt, die DEG wird nicht mal vier volle Sturmreihen aufbieten können. Umso besser, dass sie diesmal die Fans bei sich hat. Irgendwie zumindest.