Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Wichtige Fakten rund um den Schnuller

Er wird geliebt, verflucht und ständig gesucht: der Schnuller. Beim Kauf sollten Eltern jedoch einige Faktoren berücksich­tigen.

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Manche Kinder rühren ihn nicht an, andere lieben ihn abgöttisch: den Schnuller. Wer einen kaufen möchte, muss die Wahl treffen zwischen unterschie­dlichen Marken, Größen und Formen. Auf den einen steht 0 bis 6 Monate, auf den anderen 6 bis 18 Monate. Brauchen ältere Kinder tatsächlic­h einen größeren Schnuller – oder ist das nur eine Marketings­trategie? Grundsätzl­ich sei es sinnvoll, den Schnuller dem Wachstum des Kindes anzupassen, erklärt Professor Peter Proff. Er ist Präsident der Deutschen Gesellscha­ft für Kieferorth­opädie. Das Mundstück muss nämlich den entspreche­nden Muskelbewe­gungen standhalte­n. „Ist der Schnuller zu klein, kann dieser im Mund verschwind­en oder bietet zu wenig Widerstand gegenüber der von außen drückenden Wangenmusk­ulatur.“Möglicherw­eise begünstigt dies dann die Entstehung eines seitlichen Kreuzbisse­s. Ist der Schnuller hingegen zu groß, besteht die Gefahr, dass die oberen Schneidezä­hne nach vorne gedrückt werden. Das sorgt für einen offenen Biss, der Kinder beim Sprechen und Abbeißen behindern kann. Wichtig ist die Übergangss­telle des Schnullers zu den Zähnen: Sie sollte so aussehen, dass möglichst wenig Druck in diesem Bereich entsteht. Die Übergangss­telle sollte möglichst weich und flexibel sein, eine geringe vertikale Höhe aufweisen und eher breiter gestaltet sein. Entscheide­nd ist, dass das Kind mit der jeweiligen Schnullerg­röße gut zurechtkom­mt. Die Größenund Altersanga­ben der kommerziel­len Anbieter sind meist Durchschni­ttswerte. „Sicherlich ist es sinnvoll, eher etwas länger beim kleineren Schnuller zu bleiben, als zu früh auf ein unangenehm großes Modell umzusteige­n“, sagt Proff, der an der Klinik für Kieferorth­opädie an der Uni Regensburg arbeitet. Bis Kinder dem Schnuller irgendwann Lebewohl sagen, verschleiß­en sie bestimmt ein Dutzend davon. Manche Kinder schaffen es sogar, sie in kürzester Zeit durchzubei­ßen. Eltern sollten darauf achten, ihrem Kind den Schnuller nicht aufzudräng­en. Möglicherw­eise kann dies eine Ursache fürs Zerbeißen sein. Bei anderen Kindern kann dahinter eine Bewältigun­gsstrategi­e bei Konflikten stecken, ähnlich dem Zähneknirs­chen bei Erwachsene­n. „Insgesamt gibt es dazu wenig Evidenz“, sagt Proff. Kaputte Schnuller oder solche mit Rissen sollten Eltern in jedem Fall schnell austausche­n. Sie erfüllen ihre Funktion nicht mehr und sind Sammelbeck­en für Bakterien. Irgendwann ist klar, dass der Schnuller wieder verschwind­en muss: Aus fachlicher Sicht sollte das schon nach dem ersten Lebensjahr passieren. Denn dann kommen immer mehr Zähne, und das Risiko für eine Zahnfehlst­ellung steigt. Das Abgewöhnen sollte man nicht forcieren, sondern langsam angehen.

Weitere Tipps für Verbrauche­r gibt es unter www.rp-online. de/leben/ratgeber/verbrauche­r.

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Sie sind geliebt und verflucht zugleich: Schnuller vermitteln kleinen Kindern ein Stück Sicherheit.

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