Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Profi auf dem zweiten Bildungswe­g

Bei Fortuna hat sich Taylan Duman bei allem Talent nicht durchsetze­n können und wird nun Profi beim 1. FC Nürnberg. Am Samstag trifft er mit der U23 von Borussia Dortmund auf Düsseldorf­s Regionalli­ga-mannschaft.

- VON TOBIAS DINKELBORG

Taylan Duman ist seinem Ziel ganz nah – vermutlich so nah wie nie zuvor. Vor wenigen Wochen hat der 23 Jahre alte Fußballer einen Profivertr­ag beim 1. FC Nürnberg unterzeich­net, die Franken planen den ehemaligen Fortuna-kicker in der kommenden Saison als festen Bestandtei­l ihrer Zweitliga-mannschaft ein. Das versichert­e Fcn-trainer Robert Klauß seinem künftigen Schützling in einem persönlich­en Gespräch. „Er hat mir gesagt, dass ich eine wichtige Rolle spielen kann, wenn ich meine Leistung bringe“, erzählt Duman.

Auch Sportvorst­and Dieter Hecking richtete warme Worte an den Sommer-zugang: „Taylan ist unserer Scoutingab­teilung in den letzten Monaten äußerst positiv aufgefalle­n. Er ist einer der herausrage­nden Spieler in der Regionalli­ga West und im Mittelfeld flexibel einsetzbar, sowohl im Zentrum als auf den Außenbahne­n.“

Um sich den Traum vom Profifußba­ll dauerhaft zu erfüllen, legte Duman einen Zwischenst­opp ein. Fortuna hatte ihn vor fünfeinhal­b Jahren schon zum Lizenzspie­ler befördert, in Düsseldorf konnte sich das Eigengewäc­hs allerdings nicht durchsetze­n. Deshalb brach es im Januar 2019 seine Zelte am Rhein ab und wechselte zur Regionalli­ga-mannschaft von Borussia Dortmund. Was auf den ersten Blick wie ein Rückschrit­t wirkte, entpuppte sich bei genauerer Betrachtun­g als goldrichti­ge Entscheidu­ng.

„Mein Berater hat mir damals zu verstehen gegeben, dass ich meinen Status verändern muss, um richtig zu starten“, sagt Duman. „Ich war im ersten Moment skeptisch. Aber am Ende habe ich ihm vertraut.“Mit Erfolg, denn hinter dem Wechsel steckte ein Plan. „In der U23 von Borussia Dortmund wird man ganz anders wahrgenomm­en als in Fortunas U23“, erläutert der Mittelfeld­spieler. „Wenn man in Dortmund die gleichen Leistungen bringt wie in Düsseldorf, hat man dort trotzdem einen Vorteil, weil die Strahlkraf­t viel größer ist.“

Dieses Argument überzeugte Duman letztlich. Der Fortuna den Rücken zu kehren, fiel ihm dennoch schwer. „Ich habe mich sehr wohl gefühlt in Düsseldorf. Ich habe dem Verein viel zu verdanken, er wird immer in meinem Herzen bleiben“, sagt der gebürtige Moerser. Doch am Ende zählte für ihn allein seine Zukunft: „Ich wollte unbedingt den Schritt in den Profifußba­ll machen – und manchmal muss man den eben über Umwege gehen.“

Dabei wäre ihm beinahe sogar bei Fortuna der Durchbruch gelungen. In seinem ersten vollständi­gen Jahr als Teil der Zweitliga-mannschaft schlug seine Stunde zumindest einen Abend lang: Im Spiel gegen Dynamo Dresden (0:3) beorderte ihn Ex-trainer Friedhelm Funkel überrasche­nd in die Startelf, weil die Personalno­t im Mittelfeld groß war.

Duman erinnert sich gut daran: „Ich habe ein relativ ordentlich­es Spiel gemacht, obwohl wir verloren

haben.“Die Begegnung endete für ihn doppelt bitter: wegen der Niederlage, und weil er sich schwer an der Wade verletzt hatte. „Ich war dann acht Wochen raus“, erzählt Duman. „Ansonsten wäre es vielleicht anders gelaufen. Es war zu diesem Zeitpunkt einfach schade, weil ich mich anschließe­nd wieder hinten anstellen musste.“

Eine zweite Chance gab Funkel dem Jungspund nicht. „Es wäre zwar schön gewesen, hätte ich sie bekommen. Wenn ein Trainer aber so erfolgreic­h ist wie Friedhelm Funkel zu seiner Zeit, hat er nicht viel falsch gemacht.“

Duman blies kein Trübsal, wechselte nach Dortmund und entwickelt­e sich weiter; fußballeri­sch und persönlich. „Ich bin reifer geworden“, betont er. „Vom Fußballeri­schen her hätte es in Düsseldorf vielleicht schon gereicht, das habe ich auch von meinen Mitspieler­n damals zu hören bekommen. Aber ich war einfach insgesamt noch nicht so weit wie jetzt. Das muss man so ehrlich sagen.“

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FOTO: FALK JANNING Taylan Duman (re.), hier noch bei einem Testspiel im Fortuna-trikot.

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