Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
MSV träumt noch vom Pokal-coup
Sollte die Saison fortgesetzt werden, würde das Team gegen RW Oberhausen spielen.
Der Kader des Fußball-landesligisten MSV Düsseldorf für die kommende Saison nimmt Konturen an: Mit Tarkan Türkmen und Sufian Abou Laila haben zwei Leistungsträger ihre Zusage für ein weiteres Jahr in Eller gegeben. Beide Spieler lotste der sportliche Leiter Mohamed Dair kurz nach dessen Amtsantritt im vergangenen Sommer zum MSV. Es darf daher durchaus davon ausgegangen werden, dass auch Dair in Kürze seinen Verbleib verkünden wird. Gleiches gilt für den Trainer Mohamed El Mimouni, den Dair nach der Demission von Deniz Aktag für das Team verpflichtete.
„Tarkan ist ein überragender und mannschaftsdienlicher Spieler“, freut sich Dair über den Verbleib des Stürmers, der in der kurzen Saison in fünf Spielen zwei Tore erzielte. „Er ist torgefährlich und vorne variabel einsetzbar, für uns ist er Gold wert.“Über Sufian Abou Laila äußert Dair: „Er ist für uns eine Bereicherung mit Blick auf seine Schnelligkeit, Spielübersicht und das Zweikampfverhalten.“Das Duo Türkmen/abou Laila sei „charakterlich ideal für uns“. Denn, so betont Dair, gerade als Verein mit ausländischen Wurzeln, der stets genauer unter die Lupe genommen werde, lege man auf eines besonderen Wert: „Die Spieler müssen auch auf dem Platz eine Vorbildfunktion haben.“
Derweil hat der Verein von der zwischenzeitlichen Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs wieder Abstand genommen. „Es ergibt keinen Sinn, nur mit fünf Leuten auf dem Platz zu stehen“, gibt Dair mit Blick auf die einzuhaltenden Corona-beschränkungen zu bedenken, „dann gehen wir lieber laufen.“Darüber hinaus sei das Platzangebot auf der Vereinsanlage begrenzt: „Wir haben viele Jugendmannschaften und gerade die müssen endlich wieder trainieren dürfen“, betont Dair. „Wen willst du da bevorzugen oder warten lassen?“Und so ruht der Ball in Eller vorerst weiter.
Der sportliche Leiter des MSV wünscht sich Klarheit, ob und wann der Spielbetrieb noch einmal aufgenommen wird. In der Landesliga erscheint es nach der Verlängerung des Lockdowns zunehmend unwahrscheinlicher, aber noch nicht unmöglich, dass die Saison noch einmal fortgesetzt wird. Zwei Wochen Vorbereitungszeit brauchen die Teams mindestens bis zum ersten Pflichtspiel, nach der mittlerweile fast halbjährigen Zwangspause vermutlich noch mehr, um eine Vielzahl von Muskelverletzungen zu vermeiden. Absehbar ist, dass im Fall der Fälle sehr wahrscheinlich nur eine Halbserie ausgetragen wird. Für den MSV würde dies bis zum 30. Juni noch sieben Spiele bedeuten. Bei einem Restart Anfang Mai wäre dies noch mit wenigen englischen Wochen zu schaffen. Diese Option erscheint jedoch zunehmend unrealistischer, je länger die Unterbrechung dauert.
Die Chancen auf ein anderes Spiel stehen derweil nicht schlecht: Der Verbandspokal soll, sofern irgendwie möglich, zu Ende gespielt werden, damit der Niederrhein einen Vertreter in den Dfb-pokal entsenden kann. Der MSV empfängt in der ersten Runde den Regionalligisten RW Oberhausen. Im November machten sich die Düsseldorfer noch Hoffnungen auf einen Coup gegen ein damals schwächelndes RWO, mittlerweile haben sich die Kleeblätter sportlich gefangen und haben zudem ein halbes Jahr Trainingsvorsprung. Für den MSV würde jedoch bereits ein Traum in Erfüllung gehen, wenn dieses Highlight tatsächlich noch über die Bühne gegen könnte.