Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Zukunft des B8-centers wird neu geplant

Bürger, Politiker und ein renommiert­es Architekte­nbüro aus den Niederland­en sind an der Konzeption beteiligt.

- VON DOMINIK SCHNEIDER

FLINGERN-SÜD In Rotterdam ist die „Markthal“inzwischen ein kleines Wahrzeiche­n der Stadt: In einem Bogen spannt sich moderne Wohnbebauu­ng über ein Einkaufs- und Gastronomi­e-zentrum. Der halbrunde Koloss mit einer Oberfläche von mehr als 100.000 Quadratmet­ern wurde erdacht vom renommiert­en niederländ­ischen Architekte­nbüro MVRDV. Nicht ohne Stolz verkündete­t der Projektent­wickler Cube Real Estate, dass dieses Büro auch auf dem Gelände des heutigen B8-centers in Flingern aktiv werden wird.

Was dort heute steht, wird von Anwohnern und Lokalpolit­ikern mit unschmeich­elhaften Namen bedacht: „Städtebaul­iche Monokultur“, „Verkehrsun­fall“oder „Schandflec­k“. Seit einiger Zeit steht fest: Der noch keine 20 Jahre alte, massive Backsteinb­au soll abgerissen, das Areal durch den Investor Cube Real Estate neu entwickelt werden. Neben MVRDV sollen auch das Büro Lola Landscapes sowie weitere Planer mit eingebunde­n werden.

Doch nicht nur Architekte­n und Experten für Stadtentwi­cklung sollen das künftige Gesicht dieses für den Stadtteil wichtigen Platzes erarbeiten, auch die lokalen Politiker sowie die Bürgerscha­ft sollen möglichst früh in den Prozess eingebunde­n werden. Dies wird bereits seit Bekanntwer­den der Pläne gefordert, am Sonntag will die Initiative Planwerkst­att 378, die seit über einem Jahr mit dem Investor zusammenar­beitet, einen Verein gründen, der die Planungen begleiten soll. Für die Öffentlich­keit wird dieser Pronerin in der Sitzung. Auch die Planwerkst­att 378 will darauf achten, dass das Interesse der Flingerane­r genügend Beachtung findet.

Die Stadtteilp­olitiker drückten ihre Freude über den nun beginnende­n Planungspr­ozess aus, der das Ende des zwar noch intakten, aber eben unschönen B8-centers besiegeln soll. Was genau in Zukunft an der Ecke Werdener/erkrather Straße gebaut werden soll, ist noch vollkommen offen. Ursprüngli­ch hatte der Investor vor allem Wohnraum geplant, nun könnte eine Mischnutzu­ng aus zum Teil geförderte­m Wohnen und Gewerbe eine Option sein. Diese Idee war bereits beim Bau des Komplexes im Spiel gewesen, jedoch vom Land abgelehnt worden. Ein Fachmarktz­entrum vertrage sich nicht mit sozialem Wohnraum. Cdu-bezirkspol­itiker Achim Graf wies jedoch darauf hin, dass die derzeit im Center angesiedel­ten Fachmärkte – etwa Saturn oder Roller – eine wichtige Bedeutung für die wirtschaft­liche Infrastruk­tur hätten. „Die jetzigen Mieter sollen nicht vertrieben werden“, so Graf.

Bis tatsächlic­h Fakten geschaffen werden, vergehen noch einige Jahre. Der Mietvertra­g läuft 2034 aus, der Investor könnte jedoch durch Verhandlun­gen mit dem Mieter ein früheres Ende erreichen. So oder so haben die Planer jedoch keine Eile. Es sei vielleicht sinnvoll, mit dem Beginn der Workshops vor Ort bis in den Sommer zu warten, um weniger Probleme mit der Ansteckung­sgefahr zu bekommen. „Wir haben auf jeden Fall mit den planerisch­en Vorbereitu­ngen noch genug zu tun“, so die Stadtvertr­eterin.

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FOTO: NICOLE KAMPE Das B8-center soll abgerissen werden. Allerdings gibt es noch Mietverträ­ge, die bis in die 2030er Jahre laufen.
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