Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Fortuna sollte Klartext sprechen
Wenn zwei Partner schon eine Weile miteinander verbandelt sind, sollten sie eigentlich ganz gut wissen, was sie vom anderen zu erwarten haben. Die Karten liegen auf dem Tisch. Die Vereinsführung von Fortuna weiß, was sie an Uwe Rösler hat. Und sie weiß auch, was der 52-Jährige niemals geben wird, weil es nicht seinem Naturell entspricht. Einzig den sportlichen Auszug dieser Saison dafür ausschlagend zu machen, wie es denn nun weitergeht, ist wenig überzeugend.
Entweder: Bei Fortuna ist man der Überzeugung, dass Rösler langfristig der richtige Trainer ist. Dann muss man das jetzt auch sagen und klar aufzeigen, wie es in den kommenden zwei Jahren weitergehen soll. Würde man abwarten und erst im Mai eine Verkündung machen, wäre damit automatisch klar, dass Rösler nicht die volle Rückendeckung hatte und nur das kleinere Übel zu sein scheint – vielleicht auch, weil man keine bessere Alternative gefunden hat.
Oder: Uwe Rösler kann man einiges vorwerfen, nicht aber, dass er nicht versucht, sich maximal loyal gegenüber seinem Arbeitgeber zu zeigen. Er hat das Aufstiegsziel in der Öffentlichkeit vertreten, obwohl er selbst Bauchschmerzen dabei gehabt haben dürfte. Denn es war früh absehbar, dass durch die Wirren der Corona-pandemie nichts normal laufen würde.
Deshalb hat er eine ehrliche Ansage verdient. Der Vorstand muss endlich Klartext reden. Ohne Antwort verliert man vor allem Zeit. Zeit, die man gut investieren könnte, um sich gemeinsam mit dem neuen Trainer Gedanken darüber zu machen, wie der Kader der Zukunft aussehen sollen.