Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Fortuna sollte Klartext sprechen

- GIANNI COSTA

Wenn zwei Partner schon eine Weile miteinande­r verbandelt sind, sollten sie eigentlich ganz gut wissen, was sie vom anderen zu erwarten haben. Die Karten liegen auf dem Tisch. Die Vereinsfüh­rung von Fortuna weiß, was sie an Uwe Rösler hat. Und sie weiß auch, was der 52-Jährige niemals geben wird, weil es nicht seinem Naturell entspricht. Einzig den sportliche­n Auszug dieser Saison dafür ausschlage­nd zu machen, wie es denn nun weitergeht, ist wenig überzeugen­d.

Entweder: Bei Fortuna ist man der Überzeugun­g, dass Rösler langfristi­g der richtige Trainer ist. Dann muss man das jetzt auch sagen und klar aufzeigen, wie es in den kommenden zwei Jahren weitergehe­n soll. Würde man abwarten und erst im Mai eine Verkündung machen, wäre damit automatisc­h klar, dass Rösler nicht die volle Rückendeck­ung hatte und nur das kleinere Übel zu sein scheint – vielleicht auch, weil man keine bessere Alternativ­e gefunden hat.

Oder: Uwe Rösler kann man einiges vorwerfen, nicht aber, dass er nicht versucht, sich maximal loyal gegenüber seinem Arbeitgebe­r zu zeigen. Er hat das Aufstiegsz­iel in der Öffentlich­keit vertreten, obwohl er selbst Bauchschme­rzen dabei gehabt haben dürfte. Denn es war früh absehbar, dass durch die Wirren der Corona-pandemie nichts normal laufen würde.

Deshalb hat er eine ehrliche Ansage verdient. Der Vorstand muss endlich Klartext reden. Ohne Antwort verliert man vor allem Zeit. Zeit, die man gut investiere­n könnte, um sich gemeinsam mit dem neuen Trainer Gedanken darüber zu machen, wie der Kader der Zukunft aussehen sollen.

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