Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Ruderin Leonie Menzel sieht sich für Olympia im Soll
Covergirl war sie schon. Auf der Titelseite des Ruder-verbandsmagazins ist Leonie Menzel im März 2021 abgebildet. Europameisterin im Doppelzweier (2019), U23- und U19-vizeweltmeisterin war sie auch schon. Dreimal wurde Leonie Menzel (RC Germania) bereits zu Düsseldorfs Sportlerin des Jahres gewählt, und vor kurzem wurde sie zur „Düsseldorferin des Jahres“in der Kategorie Sport gewählt. Erfolgsverwöhnt ist die 21-Jährige Germanin, kein Wunder, dass sie sich für dieses Jahr die Teilnahme an den Olympischen Spielen zum Ziel gesetzt hat. Einfacher gesagt, als getan, denn gemeinsam mit Annekatrin Thiele (SC DHFK Leipzig), mit ihrer Partnerin im Doppelzweier, ist Menzel noch nicht für die Spiele qualifiziert. Das kann sie aber bei der Nachqualifikation (16. bis 18. Mai) im schweizerischen Luzern nachholen.
Da war die Ruder-europameisterschaft in Varese (Italien) ein willkommener Gradmesser. Genauso wie im Vorjahr ruderte die Düsseldorfer/leipziger Paarung auf Rang fünf. Zum Finaleinzug mussten sie den Umweg über den Hoffnungslauf nehmen, da sie im Vorlauf lediglich auf Platz vier gerudert waren, sich aber nur die ersten beiden der Vorläufe direkt fürs Finalrennen qualifizierten. Im zweiten Rennen der Europameisterschaft erfüllten sich die Hoffnungen, denn das Wettrudern gewannen Menzel/thiele. „Es war deutlich zu erkennen, dass wir konstanter gefahren sind als im Vorlauf“, konstatierte Bundestrainer Thomas Affeldt. „Wir haben damit eine gute Entwicklung hingelegt. Wir werden im Endlauf selbstverständlich alles geben und gucken, dass wir Anschluss finden und diesen halten können.“
Menzel/thiele steigerten sich im Finale dann auch nochmal, legten mit 6:58,60 Sekunden für die 2000-Meter-distanz ihre beste Zeit in Varese hin, für den Angriff auf die Medaillenplätze reichte es aber nicht. Gold sicherte sich Rumänien (6:49.84 Minuten), Silber Litauen (6:53.33 Minuten) und Bronze Großbritannien (6:55.13 min.). Und auch die Niederlande (6:55.19 Minuten) schoben sich noch vor das deutsche Boot.
„Wir sind auf jeden Fall besser drauf als vor einem Jahr, haben uns deutlich weiterentwickelt“, resümiert Menzel. Auch im Studium geht es voran, viele Klausuren finden statt. „Das ist sehr sportlergerecht, dass die Klausuren online stattfinden“, freut sich die Biologie-studentin. Da machte es auch nichts, dass die Em-vorbereitung in einem Trainingslager im spanischen Sevilla stattfand.
Die Germanin hat sich auf dem Ruderergometer über die olympische Distanz von 2000 Metern um eine Sekunde auf 6:43,4 Minuten verbessert. Die körperliche Leistungsfähigkeit ist also in jedem Fall da, jetzt muss sie es „nur“noch in Luzern gemeinsam mit Thiele aufs Wasser bringen.