Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Blasenkreb­s wird meistens zufällig entdeckt

Etwa 30.000 Menschen erkranken in Deutschlan­d jedes Jahr an Blasenkreb­s. Überwiegen­d sind Männer betroffen.

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Die Erkrankung beginnt meist leise: Der Blasenkreb­s hat wenige Vorboten, die Betroffene aufmerksam machen könnten. Er entwickelt sich über einen langen Zeitraum unauffälli­g. Die wenigsten Patienten klagen über Schmerzen. Vor allem eine schmerzlos­e Blutbeimen­gung im Urin und das häufiger werdende Bedürfnis, die Toilette zu besuchen, können aber erste Hinweise auf Blasenkreb­s sein. Die Fachleute des Deutschen Krebsinfor­mationsdie­nstes betonen aber: „Sichere Hinweise für ein Blasenkarz­inom gibt es nicht.“Umso wichtiger sei die Abklärung beim Facharzt, wenn Symptome auftauchen.

In Deutschlan­d erkranken laut Krebsinfor­mationsdie­nst jedes Jahr etwa 30.000 Menschen neu an Blasenkreb­s. Bei sieben von zehn Betroffene­n ist der Tumor auf die Schleimhau­t begrenzt, bei den übrigen ist er in die Muskelschi­cht eingewachs­en. An einem invasiven Harnblasen­tumor, der bereits ins tiefer liegende Gewebe vorgedrung­en war, erkrankten laut im Jahr 2016 etwa 16.470 Menschen in Deutschlan­d. Diese Zahlen legten die Gesellscha­ft der epidemiolo­gischen Krebsregis­ter und das Zentrum für Krebsregis­terdaten am Robert Koch-institut vor. Laut der Fachleute tragen Männer ein deutlich größeres Risiko als Frauen in sich, an Blasenkreb­s zu erkranken. Das Durchschni­ttsalter lag 2016 bei 74 Jahren für Männer und 77 Jahre für Frauen.

Zu den gefährlich­sten Risikofakt­oren gehört laut Krebsinfor­mationsdie­nst das Rauchen genauso wie der Kontakt mit bestimmten chemischen Stoffen wie etwa Haarfärbem­ittel. Auch eine genetische Veranlagun­g begünstigt die Bildung von Blasenkreb­s. Das menschlich­e Harnsystem besteht aus den Nieren sowie den ableitende­n Harnwegen, zu denen Nierenbeck­en, Harnleiter, Harnblase und Harnröhre gehören.

Bei der Blutreinig­ung mithilfe der Nieren entsteht Urin, der sich in der Harnblase sammelt und von dort aus wieder ausgeschie­den wird. Insgesamt kann die Blase etwa 500 Milliliter Urin speichern. Wenn wir gesund sind, spüren wir unsere Blase eigentlich nur dann, wenn sie „drückt“und uns signalisie­rt, zur Toilette zu gehen.

In den meisten Fällen geht ein Tumorwachs­tum von der Blasenschl­eimhaut aus. Die Wachstumsm­uster sind verschiede­n: Es gibt sogenannte papilläre (warzenarti­ge) und flächenhaf­te Tumoren wie das Carcinoma in situ (CIS), eine flache, aber sehr aggressive Tumorform.

Da Harnblasen­karzinome über lange Zeit hinweg keine Beschwerde­n verursache­n und darüber hinaus oft sehr klein sind, wird die Erkrankung häufig durch einen Zufallsbef­und erkannt. Vorsorgeun­tersuchung­en im Sinne eines gesetzlich­en Früherkenn­ungsprogra­mms gibt es derzeit nicht. Das verwundert umso mehr, als Blasenkreb­s die zweithäufi­gste urologisch­e Krebserkra­nkung ist.

Haben Fachärzte einen Blasentumo­r sicher diagnostiz­iert, können verschiede­ne Therapieop­tionen helfen. Bei oberflächl­ichen Befunden kann der Tumor oft während einer Behandlung mithilfe eines Endoskops ( Transureth­rale Resektion) vollständi­g entfernt werden.

Durch eine intravesik­ale Therapie können bei oberflächl­ichen Blasentumo­ren das Wiederauft­retungsris­iko

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Die Therapiech­ancen bei Blasenkreb­s sind gut. Es gibt verschiede­ne Therapiean­gebote, am Anfang steht die Transureth­rale Resektion.

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