Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Corona-tests für eine sicherere Sitzung
Das Schützenhaus in Eller ist nicht mehr nur Tagungsort für die Politik. Bevor die Sitzung am Donnerstagabend losging, wurde ein mobiles Testzentrum eingerichtet, in dem Besucher wie Politiker einen Abstrich bekamen.
STADTTEILE Die Tür hinter dem Tresen steht offen, in einem Regal hängen saubere Biergläser, die schon lange nicht mehr zum Einsatz kamen. In der kleinen Küche, die hinter der Theke mit Zapfhahn und Spüle liegt, hat ein Team von Zotz Klimas ein Labor eingerichtet. Die drei Männer tragen blaue Schutzanzüge und sind gut gelaunt, auch wenn das System ein paar Mal abstürzt. Sie fragen nach der Krankenkassenkarte, der Telefonnummer und machen dann den Rachenabstrich. Jeden Tag sind die Männer in der Stadt unterwegs, um Menschen zu testen. So wie an diesem Abend in Eller, im Schützenhaus, wo um 18 Uhr die Bezirksvertretung 8 tagen soll.
Peter Frymuth, der die Bezirksverwaltungsstelle leitet, hatte die mobile Teststation organisiert, auch wenn er niemanden verpflichten kann, sich das Stäbchen in den Rachen schieben zu lassen. „Aber wir empfehlen es dringend“, sagt Frymuth. Eine lange Schlange bildet sich aber nicht vor dem Schützenhaus. Das liegt auch daran, dass sich die SPD schon am Nachmittag hat testen lassen. „Wir hatten hier vorher unsere Fraktionssitzung“, sagt Astrid Bönemann. Sie hatte am Morgen Bauchschmerzen, als sie an die Sitzung am Abend dachte, an die vielen Menschen, die in einem Raum sein werden. „Als dann die Mail kam, dass es die Möglichkeit zum Testen gibt, habe ich mich wohler gefühlt“, sagt Bönemann.
Wer den Corona-schnelltest gemacht hat und wer nicht, „das ist geheim“, sagt Peter Frymuth. Deshalb wird auch niemand gezwungen. Nur so viel: Bezirksbürgermeisterin Dagmar von Dahlen (CDU) bedankt sich bei allen, die mitgemacht haben, kommt aber nicht umhin zu betonen, dass eben nicht alle bereit waren, sich testen zu lassen.
Das Modell aus dem Düsseldorfer Osten will sich die Bezirksverwaltungsstelle 3 anschauen, eine Option wäre die Vor-ort-testung durchaus. Ein bisschen Zeit bleibt aber noch bis zur nächsten Sitzung, die findet erst am 27. April statt. Die
Bezirks vertretung 8 ist aber nicht das erste Gremium, das vor der Sitzung einen Abstrich in Mund und Nase bekommen hat.
Inder Bezirks vertretung 1 gab es schon Ende März die Testoption: „Von einem nahen Testzentrum nahm sich ein Mitarbeiter eine Stunde Zeit, um uns vor der Sitzung in der Rathauskantine zu testen“, erzählt Moira Obendorf, zweite stellvertretende Bezirksbürgermeisterin. Das Rathaus biete auch ausreichend Räumlichkeiten, um eine Station einzurichten. Das ist im Schützenhaus in Eller zum Beispiel anders, dort musste die kleine Küche umfunktioniert werden
Weil die gesetzlichen Bestimmungen so schnelllebig sind, kann MarkusKreikenb au maus der Bezirksv er wal tungs stelle 2 noch nichts für sein Gremium sagen. „Derzeit planen wir so wie für die letzte Sitzung.“Als die Politiker im März tagten, schickte Bezirksv er wal tungs stellenleiter Frank G riese eine Mail rum mit der Bitte des Bezirks bürgermeisters Patrick Schiffer (Grüne), die Teilnehmer mögen sich im Vorfeld testen lassen. Dazu gab es einen Link der Stadt, unter dem alle Test-zentren aufgeführt sind. Zum jetzigen Zeitpunkt will die Verwaltungsstelle kein Labor engagieren, das am 18. Mai in der Realschule Schlüterstraße die Teilnehmer überprüft.
Uwe Sandt, Leiter der Verwaltungsstelle im Stadtbezirk 10, kann sich vorstellen, dass er ähnlich wie Kollege Frank Griese auf die Eigenverantwortung der Mitglieder setzt. Um abzuklären, ob es Testmöglichkeiten in der Nähe der Aula Stettiner Straße gibt, wo das Gremium tagen wird, hat sich Sandt am Donnerstag ans Telefon gehangen. Dass er diesen Arbeitsauftrag erhalten hat, liest er aus dem Hygienekonzept, das die Verwaltung am Mittwoch an alle Bezirksverwaltungsstellen verschickt hat. Für den 27. April ist eine Sondersitzung der Bezirksvertretung 10 anberaumt, die dann ganz im Zeichen solcher Themen und Vorträge stehen soll, für die in der wegen Corona auf zwei Stunden verkürzten Sitzungen keine Zeit ist.
Die linksrheinische Bezirksvertretung 4 denkt angesichts der steigenden Infektionszahlen sogar wieder über die Absage des Termins am 5. Mai nach. Bürgermeister Rolf Tups (CDU) und Bezirksv er wal tungs stellenleiter inIrisBürg er wollens ich in den nächsten Tagen beraten.
Die Bezirks vertretung7ko operiert mit der nahen Rats apotheke. „Ich habe unmittelbar vor der letzten Sitzung dort einen 60-minütigen Slot reserviert und alle BV-MITglieder informiert, dass sie sich dort testen lassen können. Die Apotheke liegt auf dem Weg zum Tagungsort im Marie-curie-gymnasium, von daher war die Wahl naheliegend. Dafür hat sich die Chefin dort sogar persönlich Zeit genommen “, berichtet Bezirksv er wal tungs stellenleiter in Claudia vonRappard.
In einer komfortablen Situation befindet sich Guido Pukropski, Leiter der Bezirksv er wal tungs stelle 5 in Kaiserswerth. „Wir treffen uns erst wieder Ende April und können bis dahin von den Erfahrungen der anderen Gremien profitieren.“Mit Testzentren in der Nähe soll vorab geklärt werden, welche Möglichkeiten es für Testungen gäbe. Fest steht, dass die Sitzung wieder nicht im Kaiserswerther Rathaus stattfindet, sondern im größeren Konferenzsaal im Hotel Mutterhaus. „Die Tests ergänzen die bestehenden Sicherheitsmaßnahmen, ersetzen diese aber nicht. Die Maskenpflicht und der Abstand bleiben bestehen, Wortbeiträge sollen möglichst gering bleiben“, sagt Pukropski.
Da der Termin der nächsten Sitzung erst am 7. Mai, ist, hat auch das Team der Bezirksverwaltungsstelle im Stadtbezirk 9 noch Zeit genug. So will Leiter Nils Dolle ebenfalls abwarten, wie sich die Konzepte in der 2 und der 8 bewähren. Für kommende Woche ist zudem eine interfraktionelle Vorbesprechung terminiert. Auch da will Dolle das Thema Testung zur Sprache bringen. Er würde sich wünschen, dass es eine einheitliche Regelung für die Ausschüsse und die Sitzungen der Bezirksvertretungen gibt. Die 9 tagt seit Corona in der großen Aula des Gymnasiums Koblenzer Straße, um den Abstand zwischen den Teilnehmern einzuhalten.