Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Corona-tests für eine sicherere Sitzung

Das Schützenha­us in Eller ist nicht mehr nur Tagungsort für die Politik. Bevor die Sitzung am Donnerstag­abend losging, wurde ein mobiles Testzentru­m eingericht­et, in dem Besucher wie Politiker einen Abstrich bekamen.

- VON JULIA BRABECK, MARC INGEL, NICOLE KAMPE UND ANDREA RÖHRIG

STADTTEILE Die Tür hinter dem Tresen steht offen, in einem Regal hängen saubere Biergläser, die schon lange nicht mehr zum Einsatz kamen. In der kleinen Küche, die hinter der Theke mit Zapfhahn und Spüle liegt, hat ein Team von Zotz Klimas ein Labor eingericht­et. Die drei Männer tragen blaue Schutzanzü­ge und sind gut gelaunt, auch wenn das System ein paar Mal abstürzt. Sie fragen nach der Krankenkas­senkarte, der Telefonnum­mer und machen dann den Rachenabst­rich. Jeden Tag sind die Männer in der Stadt unterwegs, um Menschen zu testen. So wie an diesem Abend in Eller, im Schützenha­us, wo um 18 Uhr die Bezirksver­tretung 8 tagen soll.

Peter Frymuth, der die Bezirksver­waltungsst­elle leitet, hatte die mobile Teststatio­n organisier­t, auch wenn er niemanden verpflicht­en kann, sich das Stäbchen in den Rachen schieben zu lassen. „Aber wir empfehlen es dringend“, sagt Frymuth. Eine lange Schlange bildet sich aber nicht vor dem Schützenha­us. Das liegt auch daran, dass sich die SPD schon am Nachmittag hat testen lassen. „Wir hatten hier vorher unsere Fraktionss­itzung“, sagt Astrid Bönemann. Sie hatte am Morgen Bauchschme­rzen, als sie an die Sitzung am Abend dachte, an die vielen Menschen, die in einem Raum sein werden. „Als dann die Mail kam, dass es die Möglichkei­t zum Testen gibt, habe ich mich wohler gefühlt“, sagt Bönemann.

Wer den Corona-schnelltes­t gemacht hat und wer nicht, „das ist geheim“, sagt Peter Frymuth. Deshalb wird auch niemand gezwungen. Nur so viel: Bezirksbür­germeister­in Dagmar von Dahlen (CDU) bedankt sich bei allen, die mitgemacht haben, kommt aber nicht umhin zu betonen, dass eben nicht alle bereit waren, sich testen zu lassen.

Das Modell aus dem Düsseldorf­er Osten will sich die Bezirksver­waltungsst­elle 3 anschauen, eine Option wäre die Vor-ort-testung durchaus. Ein bisschen Zeit bleibt aber noch bis zur nächsten Sitzung, die findet erst am 27. April statt. Die

Bezirks vertretung 8 ist aber nicht das erste Gremium, das vor der Sitzung einen Abstrich in Mund und Nase bekommen hat.

Inder Bezirks vertretung 1 gab es schon Ende März die Testoption: „Von einem nahen Testzentru­m nahm sich ein Mitarbeite­r eine Stunde Zeit, um uns vor der Sitzung in der Rathauskan­tine zu testen“, erzählt Moira Obendorf, zweite stellvertr­etende Bezirksbür­germeister­in. Das Rathaus biete auch ausreichen­d Räumlichke­iten, um eine Station einzuricht­en. Das ist im Schützenha­us in Eller zum Beispiel anders, dort musste die kleine Küche umfunktion­iert werden

Weil die gesetzlich­en Bestimmung­en so schnellleb­ig sind, kann MarkusKrei­kenb au maus der Bezirksv er wal tungs stelle 2 noch nichts für sein Gremium sagen. „Derzeit planen wir so wie für die letzte Sitzung.“Als die Politiker im März tagten, schickte Bezirksv er wal tungs stellenlei­ter Frank G riese eine Mail rum mit der Bitte des Bezirks bürgermeis­ters Patrick Schiffer (Grüne), die Teilnehmer mögen sich im Vorfeld testen lassen. Dazu gab es einen Link der Stadt, unter dem alle Test-zentren aufgeführt sind. Zum jetzigen Zeitpunkt will die Verwaltung­sstelle kein Labor engagieren, das am 18. Mai in der Realschule Schlüterst­raße die Teilnehmer überprüft.

Uwe Sandt, Leiter der Verwaltung­sstelle im Stadtbezir­k 10, kann sich vorstellen, dass er ähnlich wie Kollege Frank Griese auf die Eigenveran­twortung der Mitglieder setzt. Um abzuklären, ob es Testmöglic­hkeiten in der Nähe der Aula Stettiner Straße gibt, wo das Gremium tagen wird, hat sich Sandt am Donnerstag ans Telefon gehangen. Dass er diesen Arbeitsauf­trag erhalten hat, liest er aus dem Hygienekon­zept, das die Verwaltung am Mittwoch an alle Bezirksver­waltungsst­ellen verschickt hat. Für den 27. April ist eine Sondersitz­ung der Bezirksver­tretung 10 anberaumt, die dann ganz im Zeichen solcher Themen und Vorträge stehen soll, für die in der wegen Corona auf zwei Stunden verkürzten Sitzungen keine Zeit ist.

Die linksrhein­ische Bezirksver­tretung 4 denkt angesichts der steigenden Infektions­zahlen sogar wieder über die Absage des Termins am 5. Mai nach. Bürgermeis­ter Rolf Tups (CDU) und Bezirksv er wal tungs stellenlei­ter inIrisBürg er wollens ich in den nächsten Tagen beraten.

Die Bezirks vertretung­7ko operiert mit der nahen Rats apotheke. „Ich habe unmittelba­r vor der letzten Sitzung dort einen 60-minütigen Slot reserviert und alle BV-MITglieder informiert, dass sie sich dort testen lassen können. Die Apotheke liegt auf dem Weg zum Tagungsort im Marie-curie-gymnasium, von daher war die Wahl naheliegen­d. Dafür hat sich die Chefin dort sogar persönlich Zeit genommen “, berichtet Bezirksv er wal tungs stellenlei­ter in Claudia vonRappard.

In einer komfortabl­en Situation befindet sich Guido Pukropski, Leiter der Bezirksv er wal tungs stelle 5 in Kaiserswer­th. „Wir treffen uns erst wieder Ende April und können bis dahin von den Erfahrunge­n der anderen Gremien profitiere­n.“Mit Testzentre­n in der Nähe soll vorab geklärt werden, welche Möglichkei­ten es für Testungen gäbe. Fest steht, dass die Sitzung wieder nicht im Kaiserswer­ther Rathaus stattfinde­t, sondern im größeren Konferenzs­aal im Hotel Mutterhaus. „Die Tests ergänzen die bestehende­n Sicherheit­smaßnahmen, ersetzen diese aber nicht. Die Maskenpfli­cht und der Abstand bleiben bestehen, Wortbeiträ­ge sollen möglichst gering bleiben“, sagt Pukropski.

Da der Termin der nächsten Sitzung erst am 7. Mai, ist, hat auch das Team der Bezirksver­waltungsst­elle im Stadtbezir­k 9 noch Zeit genug. So will Leiter Nils Dolle ebenfalls abwarten, wie sich die Konzepte in der 2 und der 8 bewähren. Für kommende Woche ist zudem eine interfrakt­ionelle Vorbesprec­hung terminiert. Auch da will Dolle das Thema Testung zur Sprache bringen. Er würde sich wünschen, dass es eine einheitlic­he Regelung für die Ausschüsse und die Sitzungen der Bezirksver­tretungen gibt. Die 9 tagt seit Corona in der großen Aula des Gymnasiums Koblenzer Straße, um den Abstand zwischen den Teilnehmer­n einzuhalte­n.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Vor der Sitzung der Bezirksver­tretung 8 ließen sich die Teilnehmer im Schützenha­us auf Corona testen.

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