Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Jovanovic ist begeistert von Kownacki
Der frühere Fortuna-stürmer und Aufstiegsheld der Saison 2011/12 bricht eine Lanze für den glücklosen Polen.
Aus dem Berliner ist längst ein Düsseldorfer geworden. „Hier fühle ich mich wohl, hier ist längst mein Zuhause“, sagt Ranisav Jovanovic. Der frühere Fortuna-stürmer ist am Rhein hängengeblieben, auch wenn er nach seinem Abschied von den Rot-weißen im Jahr 2012 noch für andere Klubs die Fußballschuhe geschnürt hat. „Aber Fortuna – das war etwas ganz Besonderes“, sagt der gebürtige Berliner im Gespräch mit unserer Redaktion. „Und sie ist es für mich immer noch. Ich fühle mich dem Verein eng verbunden und habe noch sehr viele Kontakte.“
Eine sehr schöne Zeit sei es gewesen bei der Fortuna. Zwei Momente stechen für ihn dabei in der Rückschau heraus. „Ganz klar meine beiden Treffer gegen Dynamo Dresden und gegen Hertha BSC“, erinnert er sich lachend. Erst in der 88. Minute war er gegen Dresden eingewechselt worden. „Und dann ist alles eskaliert, als ich in der Nachspielzeit das 2:1 gemacht habe.“In der Relegation gegen Hertha, in seinem letzten Spiel für Fortuna ebenfalls zum 2:1, dann erst recht. „So etwas vergisst man niemals.“
Damals langte es für Jovanovic und seine Teamkollegen zum Aufstieg in die Bundesliga; ein Ziel, das die aktuelle Mannschaft in dieser Saison wahrscheinlich nicht mehr erreichen wird. „Das 1:2 in Paderborn war schon ein Rückschlag“, sagt Jovanovic. „Aber in dieser verrückten Zweiten Liga will ich gar keine Prognose abgeben. Ich drücke Fortuna fest den Daumen.“
Nicht zuletzt tut er das auch für einen seiner Nachfolger auf der Position des Mittelstürmers. „Dawid Kownacki ist ein Klassestürmer“, betont Jovanovic. „Er hat ein ordentliches Tempo, er kann sehr gut mit dem
Ball umgehen, er hat einen guten Schuss. Was er jetzt braucht, sind einmal zwei Tore in zwei aufeinanderfolgenden Spielen.“Zudem sei Kownacki erst 24, „da hat man als Mittelstürmer einfach noch nicht die Erfahrung, die man vor dem Tor braucht. Wenn er die weiter sammelt, kämpft er sich da raus“.
Und der junge Pole habe einen großen Vorteil: „Er spielt in einer Mannschaft, die funktioniert. Das merkt man einfach, dass es innerhalb des Fortuna-teams stimmt.“
„Rani“versucht, möglichst viel Zeit mit seiner Familie zu verbringen – seine Tochter, einen Tag vor dem Relegations-rückspiel gegen Hertha geboren, wird im Mai neun, sein Sohn ist vier Jahre alt. Aber vom Fußball kann er dennoch nicht lassen. „So viele Spiele im Fernsehen und so wenig Zeit“, beklagt er lächelnd. Auch beruflich hat er mit dem Sport, der sein Leben prägte, weiterhin zu tun: Jovanovic ist Key Account Manager beim Sportartikel-hersteller Umbro.
„Ein Unternehmen, das für Tradition, ehrlichen Fußball, englischen Fußball steht“, schwärmt er. Im Außendienst kümmert er sich um den Service in ganz NRW und in Teilen Norddeutschlands. „Wir sind im Amateursport schließlich auch sehr gut vertreten, und der hat jetzt eine extrem schwere Zeit“, erklärt der Wahl-heerdter. Seine besondere Qualität, mit Menschen in Kontakt zu kommen und zu bleiben, kann Jovanovic in seinem zweiten Berufsleben jedenfalls gut ausspielen.
Ob es noch einmal zu einer dritten Karriere, an der Seitenlinie des Fußballplatzes, kommen wird, ist derzeit noch offen. „Ich habe mit dem SC West ja schon einmal einen Oberligisten trainiert“, sagt der Ex-stürmer. „Wenn die Pandemie erst einmal vorbei ist, werde ich darüber nachdenken, ob ich wieder als Trainer arbeiten möchte.“So lange kickt er mit seinen Kindern im Garten des Hauses, das die Familie 2016 erworben hat und in dem sie sich sehr wohlfühlt. Und so lange sieht er sich so viele Spiele wie möglich im Fernsehen an – und drückt seiner Fortuna fest den Daumen.