Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Kalenderblatt
Mohandas Karamchand
Gandhi wird in der Geschichtsschreibung nur selten bei seinem Geburtsnamen genannt. Besser bekannt ist der indische Politiker als Mahatma – „große Seele“. Kaum jemand setzte sich so sehr für die Unabhängigkeit Indiens ein wie er.
Sein Prinzip war die absolute Gewaltlosigkeit. Er hatte während seiner Zeit in Südafrika die Theorie der Satyagraha entwickelt: eine Grundhaltung, die den völligen Verzicht auf Gewalt beinhaltete. Stattdessen gehörten gezielte Gesetzesverstöße zur Taktik des passiven Widerstands, besonders dann, wenn das Recht ungerecht war und dazu diente, die indische Bevölkerung zu unterdrücken. Damals hielten die Briten das Salzmonopol in dem Land. Es war Indern verboten, Salz zu gewinnen, zu transportieren oder zu handeln. Gandhi rief im Frühjahr 1930 zum sogenannten Salzmarsch auf. Mit 78 Anhängern wanderte er von seinem Wohnort aus 385 Kilometer ans Arabische Meer. Dort sammelte er einige Salzkörner auf und rief über die Medien dazu auf, es ihm gleichzutun. Überall im Land begannen die Menschen, ihr Salz selbst herzustellen, hauptsächlich aus Meerwasser. Einen Monat nach seiner Rückkehr, am 5. Mai 1930, wurde Gandhi wegen Verstoßes gegen das Salzmonopol verhaftet. Mit ihm wurden mehr als 50.000 Inder inhaftiert, darunter zahlreiche wichtige Politiker des Landes. Erst sieben Monate später wurden Gandhi und seine Anhänger wieder freigelassen. Der Salzmarsch war eine der spektakulärsten Aktionen des Freiheitskämpfers, aber noch lange nicht seine letzte. Es sollte noch bis 1947 dauern, bis Indien unabhängig von Großbritannien wurde.