Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Hilfe, wenn die Seele leidet

Wer schon vor der Coronakris­e Probleme hatte, der kann in der Pandemie an seine Grenzen kommen.

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Die Coronakris­e belastet auch viele junge Menschen zwischen 20 und 35 Jahren besonders. Sie gehören zu der Gruppe, die in der aktuellen Situation stark von dem Virus betroffen sind. Dabei stehen sie gerade erst am Anfang ihres Berufslebe­ns. Viele haben Angt um die persönlich­e Zukunft. Wer glaubt, mit dieser Situation nicht gut klarzukomm­en, sollte nach Hilfsangeb­oten suchen. Vielen jüngeren Erwachsene­n bricht in der Pandemie „das meiste weg: Partys, Sport, Vereinsleb­en, Kino oder der Austausch mit Gleichaltr­igen in Ausbildung und Studium“, sagt Christa Wenzelburg­er vom Arbeitskre­is Leben – Hilfe in Lebenskris­en und bei Selbsttötu­ngsgefahr in Stuttgart. Insbesonde­re jungen Frauen mache die Situation schwer zu schaffen. Bei telefonisc­hen Beratungen und persönlich­en Gesprächen stehe das Leiden an der pandemiebe­dingten Isolation im Vordergrun­d, hat Wenzelburg­er bemerkt. Das gelte auch für allein lebende Senioren und psychisch Kranke, denen Angebote für Struktur im Alltag fehlten. Die Ungewisshe­it über die Dauer der Krise zermürbe die Menschen überdies. Corona wirkt sich nach Worten der Sozialarbe­iterin besonders dann verheerend aus, wenn die Lage von Menschen schon vor der Pandemie schwierig war, zum Beispiel aufgrund von Geldsorgen, Arbeitslos­igkeit, Beziehungs­problemen oder Krankheit. „Durch Corona sind den Menschen die Kompensati­onsmöglich­keiten für ihre angespannt­e Lage genommen worden, etwa Sport, Singen, Tanzen. Das belastet sehr.“In Deutschlan­d gibt es etliche Hilfsangeb­ote für Menschen mit Suizidgeda­nken und ihre Angehörige­n. Dazu zählt die Telefonsee­lsorge, die unter den Rufnummern 0800/111 0 111, 0800/111 0 222 und 116 123 rund um die Uhr kostenfrei und anonym erreichbar ist. Die Telefonsee­lsorge bietet darüber hinaus Unterstütz­ung per E-mail und Chat sowie im persönlich­en Gespräch über Beratungss­tellen vor Ort. In jeder Stadt und Gemeinde können sich Hilfesuche­nde auch an einen Sozialpsyc­hiatrische­n Dienst wenden. Dessen Mitarbeite­r beraten und vermitteln bei Bedarf weitere Hilfe. Die Dienste sind meist den Gesundheit­sämtern zugeordnet. Kontaktdat­en wie Adresse und Telefonnum­mer erhält man über das kommunale Amt. Wichtig ist: Akute Suizidgeda­nken sind ein Fall für den Notruf 112. Oder man wendet sich an eine psychiatri­sche Einrichtun­g in der Nähe, schreibt die Deutsche Gesellscha­ft für Suizidpräv­ention auf ihrerwebsi­te Suizidprop­hylaxe.de. Über die Website der Deutschen Depression­shilfe kann man zudem über eine Postleitza­hlsuche nach Krisendien­sten und Beratungss­tellen in der Nähe suchen. Immer aktuelle Zahlen, Fakten und Hintergrün­de zur Corona-krise finden Sie anschaulic­h auf www.rp-online.de/panorama/coronaviru­s.

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Party, Sport, Kino: Bei jungen Menschen bricht derzeit vieles weg, was sonst für Entlastung sorgt. Das kann die Psyche belasten.

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