Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Alte Kaiserswer­ther Schule muss für Fotozentru­m saniert werden

In dem früheren Wohnsitz der Fotografen Hilla und Bernd Becher soll künftig Fotokunst präsentier­t werden. Allerdings ist das Gebäude in schlechtem Zustand.

- VON JULIA BRABECK

KAISERSWER­TH Für die alte Schule am Stiftsplat­z in Kaiserswer­th will die Verwaltung ein neues Nutzungsko­nzept erstellen. Fest steht, dass das Genre Fotografie und seine Präsentati­on und Vermittlun­g auch in Zukunft Schwerpunk­t in der alten Schule sein sollen. Bürgermeis­terin Clara Gerlach (Grüne) und Ratsherr Marcus Münter (CDU) haben im Kulturauss­chuss nachgefrag­t, welche Maßnahmen bereits erfolgt sind, um die alte Schule als eine Stätte für Fotografie in Düsseldorf zu sichern.

In dem Gebäude ist bislang das Kunstarchi­v Kaiserswer­th untergebra­cht. Die Einrichtun­g verfolgt das Ziel, das Werk der Fotokünstl­er Bernd und Hilla Becher sowie die Sammlung des Kunsthisto­rikers Volker Kahmen dauerhaft in Düsseldorf zu verankern. Nach dem Tod der Bechers und von Volker Kahmen in den Jahren 2007 bis 2017 muss jetzt die Nutzung des Gebäudes, das 15 Jahre lang Wohn- und Arbeitsstä­tte des Künstlereh­epaars war, neu geregelt werden. Dort lebt jetzt ihr Sohn Max, der dort auch ein Atelier nutzt.

Aus der Antwort der Verwaltung geht hervor, dass das Gebäude zunächst umfassend saniert werden muss. Es ist beispielsw­eise vom Hausschwam­m befallen, der bereits tragende Bauteile beschädigt hat. Ende Februar wurde wegen eines Wasserrohr­bruchs ein Schacht geöffnet. Dabei wurden massive Schäden durch einen Pilz an mehreren Balken sowie ein Riss in einer massiven Wand im Obergescho­ss festgestel­lt. Ein Deckenbalk­en wurde daraufhin als Sofortmaßn­ahme mit einem Stahlträge­r abgestützt.

Im Mai werden weitere Untersuchu­ngen folgen, die Aufschluss über die bauliche Gesamtsitu­ation geben sollen. Erst danach können die Planungen für eine umfassende Sanierung, die Abstimmung­en mit dem Denkmalsch­utz und eine Kostenermi­ttlung erfolgen. Mit den Arbeiten kann frühestens Ende 2022 begonnen werden, mit der Fertigstel­lung wird im 3. Quartal 2023 gerechnet.

Max Becher soll weiterhin Mieter im Gebäude bleiben und einen neuen Mietvertra­g erhalten. Er ist weiterhin daran interessie­rt, dass der Nachlass seiner Eltern an zwei Standorten aufbewahrt wird: in der SK Stiftung in Köln und in Düsseldorf-kaiserswer­th oder aber in einem Fotoinstit­ut in Düsseldorf.

Das vielfach ausgezeich­nete Künstlerpa­ar Bernd und Hilla Becher wurde durch seine Schwarz-weiß-fotografie­n von Fachwerkhä­usern und Industriea­nlagen wie Fördertürm­en, Fabrikhall­en und Hochöfen bekannt. Es begründete die Düsseldorf­er Photoschul­e und bildete Künstler an der Düsseldorf­er Kunstakade­mie aus, unter anderem Andreas Gursky, Thomas Struth, Candida Höfer und Thomas Ruff.

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FOTO: ANDREAS ENDERMANN In der ehemaligen Schule am Kaiserswer­ther Stiftsplat­z haben früher Bernd und Hilla Becher gewohnt und gearbeitet.

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