Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Streit um den Besitz von Schloss Kalkum
Investor Peter Thunnissen möchte die Immobile weiter entwickeln. Das Land will sie neu verkaufen.
KALKUM Investor Peter Thunnissen war mehr als erstaunt, als er aus der Rheinischen Post erfuhr, dass sich der Landtag am Donnerstag mit einem erneuten Verkauf von Schloss Kalkum beschäftigen wird. Denn schließlich hatte er die unter Denkmalschutz stehende Immobilie im März 2019 vom Land NRW erworben, nachdem diese viele Jahre leer stand. „Ich habe sehr viel Arbeit und sehr viele Gedanken in das Projekt gesteckt und dabei ist mir das Schloss ans Herz gewachsen. Ich will dieses immer noch weiterentwickeln“, sagt Thunnissen.
Der Investor hat sein Konzept geändert und plant inzwischen, im Schloss Mietwohnungen und in den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden Townhouses einzurichten. „Dort könnte sich eine richtige kleine Gemeinschaft bilden und ich bliebe weiterhin der Ansprechpartner für diese schöne Immobilie.“
Thunnissen geht davon aus, dass sein Kaufvertrag, den er mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) geschlossen hat, rechtskräftig ist.„mit einem erneuten Verkauf steuert der BLB auf den nächsten Skandal zu.“Der BLB sieht das aber anders. Der Vertrag mit dem zunächst gefundenen Investor sei nicht wirksam zustande gekommen, teilt der Betrieb auf Anfrage mit. Und dass dies auch von Thunnissen anerkannt wird, versucht er derzeit mit einer Feststellungsklage beim Landgericht zu erreichen. Zudem soll mit der Klage erreicht werden, dass Thunnissen keine Ansprüche aus dem Vertrag gegenüber dem Land geltend machen kann. Genauer dazu äußern will sich der BLB aber aus Gründen der Verschwiegenheit nicht.
„Dass wir jetzt über einen neuen Verkauf beraten sollen, solange die Besitzverhältnisse nicht geklärt sind, finde ich ein Unding“, sagt der Landtagsabgeordnete Markus Herbert Weske (SPD). Ihn ärgert es zudem, wie wenige Informationen die Politiker, aber auch die Öffentlichkeit zu diesem Thema erhalten würden. „Vor eineinhalb Jahren haben wir im Landtag dem Verkauf des Schlosses zugestimmt, jetzt sollen wir über einen erneuten Verkauf beraten und in der gesamten Zeit gab es keine Informationen und keinen Zwischenbericht. Transparenz sieht anders aus.“