Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Innovative­s Verfahren zur Stabilisie­rung des ISG

Schmerzen im unteren Rücken werden häufig durch das Iliosakral­gelenk verursacht. Ein Implantat kann es stabilisie­ren. So lassen sich die Schmerzen lindern.

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Ob an Hals-, Brust- oder Lendenwirb­elsäule: Rückenbesc­hwerden gelten heutzutage als Volkskrank­heit Nummer eins. Vor allem der untere Rücken ist als Schwachste­lle der Wirbelsäul­e bekannt, denn hier klagen die meisten Betroffene­n über Beschwerde­n. Entgegen der allgemeine­n Annahme und Behandlung­spraxis liegt die Ursache für Schmerzen in diesem Bereich jedoch nicht nur in den Bandscheib­en, sondern häufig auch im Iliosakral­gelenk, kurz ISG, das als Schnittste­lle zwischen Kreuzund Darmbein dient.

Nachweisli­ch wird jeder vierte Patient fälschlich­erweise auf einen Bandscheib­envorfall hin behandelt, obwohl eigentlich das ISG die Probleme verursacht. Daraufhin folgt meist ein langer Leidensweg mit unterschie­dlichsten Behandlung­sansätzen, die teilweise erfolglos bleiben, da der eigentlich­e Auslöser unentdeckt bleibt.

Schmerz-chamäleon ISG

Patienten, die an dem ISG-SYNdrom leiden, lassen sich meist bereits an der Krankenges­chichte und der Schmerzlok­alisation erkennen. Zu Beginn jeder Untersuchu­ng sollte somit ein ausführlic­hes Anamnesege­spräch stattfinde­n. Um die Diagnose Isg-erkrankung zu bestätigen, empfiehlt es sich, anschließe­nd einfache Untersuchu­ngen durchzufüh­ren, die Schmerzen im ISG-BEreich provoziere­n. Dabei liegen Patienten entweder in Rückenoder Seitenlage, während an bestimmten Stellen Druck auf das Becken ausgeübt wird.

Den Erfolg dieser Diagnostik belegt auch die amerikanis­che Studie „Clinical Classifica­tion in Low Back Pain“( T. Petersen; M. Laslett, C. Juhl, 2017: Clinical Classifica­tion in Low Back Pain). Die Studie zeigt, dass das ISG mit mindestens drei von fünf positiven Provokatio­nstests als Quelle für Schmerzen im unteren Rückenbere­ich mit ausreichen­der Genauigkei­t diagnostiz­iert werden kann. Nach den Provokatio­nstests stellt auch die gezielte Verabreich­ung eines Lokalanäst­hetikums am ISG eine Maßnahme zur Identifizi­erung der Schmerzurs­ache dar. Sollten Beschwerde­n anschließe­nd zu mindestens 75 Prozent vermindert sein, so liegt die Diagnose Isg-syndrom nahe.

Schmerzlin­derung erzielen

Wenn konservati­ve Maßnahmen wie Physiother­apie, Akupunktur, Denervieru­ng keine Erfolge mit sich bringen, greifen Ärzte auf das klinisch etablierte Verfahren mittels ifuse-implant-system zurück. In einem 45-minütigen minimalinv­asiven Eingriff werden für gewöhnlich drei Dreiecksim­plantate durch das Kreuz- und Darmbein eingesetzt. Aufgrund der porösen Oberfläche­nbeschaffe­nheit der Implantate – bekannt aus der Endoprothe­tik – verwachsen diese innerhalb kurzer Zeit mit den umliegende­n Knochen und stabilisie­ren das Gelenk. Während der Operation helfen bildgebend­e Verfahren, wie die Röntgenauf­nahme, um die Positionie­rung des Implantate­s direkt zu kontrollie­ren. Schon nach sechs bis acht Wochen können Betroffene häufig beschwerde­gelindert ihren Beschäftig­ungen nachgehen. Die ausgezeich­nete Studienlag­e zum ifuse-implantat ergab zudem eine sehr hohe Patientenz­ufriedenhe­it von circa 95 Prozent. Ein weiterer Vorteil: Krankenkas­sen übernehmen in der Regel die Kosten für den Eingriff.

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Immer mehr Menschen leiden unter Schmerzen im Bereich der unteren Lendenwirb­elsäule.
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Mit Hilfe von ifuse-implantate­n lässt sich das Iliosakral­gelenk wieder stabilisie­ren.

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