Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Stadt wartet auf grünes Licht der Landesregi­erung

Gesundheit­sministeri­um plant Erlass zum Impfen in Problem-stadtteile­n. 100.000 Impfdosen sind dafür vorgesehen.

- VON UWE-JENS RUHNAU

DÜSSELDORF Spätestens übernächst­e Woche will Düsseldorf mit einer Impfaktion in sozial benachteil­igten Stadtteile­n beginnen. Die Landesregi­erung möchte, bevor sie sich dazu konkret äußert, einen Bericht aus Köln abwarten, wo aktuell ein Pilotversu­ch läuft. „Zeitnah“, vermutlich Ende dieser Woche oder Anfang nächster Woche, soll es einen Landeserla­ss geben, der darüber Aufschluss gibt, in welchen Städten und Kreisen ähnliche Maßnahmen erfolgen sollen, heißt es aus dem Gesundheit­sministeri­um.

100.000 Impfdosen sollen insgesamt in NRW zusätzlich für diese Impfaktion verteilt werden, hat Gesundheit­sminister Karl-josef Laumann (CDU) in einer Pressekonf­erenz angekündig­t. Ob der Düsseldorf­er Ansatz, die Zielgruppe­n in Arztpraxen anzusprech­en und dort auch zu impfen, berücksich­tigt wird, steht noch nicht fest.

Das Land hat Köln für das Pilotproje­kt ein einmaliges limitierte­s Sonderkont­ingent in Höhe von 1000 Dosen zugesagt, so ein Sprecher des Ministeriu­ms. Darüber hinaus nutze Köln aber auch bereits zugeteilte Impfstoffk­ontingente. Da die Impfstoffz­uweisung anhand eines Bevölkerun­gsschlüsse­ls erfolge, seien auch Personen aus benachteil­igten Stadtteile­n in der Zuweisung berücksich­tigt. Die Stadt Köln hatte am Montag an einem Impfmobil im sozial belasteten Stadtteil Chorweiler mit 300 Impfdosen begonnen und angekündig­t, diese Zahl auf 750 am Tag zu erhöhen. Das niederschw­ellige Angebot kam sofort gut an, es bildete sich am Impfmobil eine lange Schlange. Das Ministeriu­m erklärte, es wolle Erfahrunge­n sammeln, wie Personen in benachteil­igten Stadtteile­n – und ohne Zugang zur medizinisc­hen Regelverso­rgung – bestmöglic­h erreicht werden könnten.

In Düsseldorf sollen niedergela­ssene Ärzte in acht Stadtteile­n auf die Zielgruppe­n zugehen: in Lichtenbro­ich, Oberbilk, Lierenfeld, Eller, Holthausen, Rath, Hassels und Heerdt. Dort sind die Inzidenzen höher als in anderen Stadtteile­n. Einen Antrag auf die Zuteilung zusätzlich­er Impfdosen hat Düsseldorf gestellt. Zunächst geht es um 500 Impfdosen pro Woche.

Das Ministeriu­m wird in Kürze mit einem Erlass auf die Kreise und kreisfreie­n Städte zugehen und dann auch die Verteilung der zur Verfügung stehenden Impfstoffm­engen kommunizie­ren. „Vor diesem Hintergrun­d sind derzeit noch keine Aussagen im Hinblick auf mögliche Zuteilunge­n für Düsseldorf, aber auch für andere Kommunen, möglich“, so das Ministeriu­m.

Die Kölner Stadtdirek­torin und Krisenstab­sleiterin Andrea Blome sagte im Gespräch mit unserer Redaktion, ihre Stadt benötige für die Problem-stadtteile 50.000 Impfdosen. Dies habe sie dem Land am Mittwoch mitgeteilt, der Bericht zur Impfaktion werde am Freitag zugestellt. Es gehe um Menschen mit hoher Sprachbarr­iere, die oftmals beengt in Mehr-personen-haushalten lebten. Ihre Impfung könne ein Schlüssel der Pandemiebe­kämpfung sein.

Köln werde am Freitag das Impfmobil, dessen Einsatz ein voller Erfolg sei, im belasteten Hochhausqu­artier Kölnberg positionie­ren. Dann seien die Kapazitäte­n erschöpft. Blome hofft jetzt auf einen raschen Erlass der Landesregi­erung.

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