Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

„Düsseldorf ist für uns Heimat“

RENATA UND VALENTIN LUSIN Bei „Let's Dance“kämpft das Paar um Deutschlan­ds Tv-tanzkrone. Im Interview sprechen sie über die Show, die Liebe zu Düsseldorf und ihren Traum von der eigenen Tanzschule.

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Sie gelten als das Traumpaar von Let`s Dance. Doch haben Sie in dieser Staffel vielleicht ein besonderes Auge aufeinande­r? Ihre Tanzpartne­r sind ja schon sehr attraktiv. RENATA Naja, das Gute ist, dass wir beide sehr hübsche Partner haben. Also gleicht es sich aus. Die Chemie bei beiden Paaren stimmt, zwischen mir und Rurik (Gislason; Anm. d. Red.) ist nicht mehr als eine Freundscha­ft. Wenn man einem Menschen näherkommt, sich umarmt, fühlt es sich einfach gut an. Für uns ist das Tanzen eine Choreograf­ie, wie ein Schauspiel, und mehr ist da nicht. VALENTIN Wir sehen es aus sportliche­r Sicht, im Tanzen kommt man sich halt näher. Renata sagt immer, der Rurik soll sie ruhig noch emotionale­r anfassen und das fordere ich auch von Valentina (Pahde; Anm. d. Red.). Wir wollen, dass das, was wir auf dem Parkett darstellen, die Zuschauer in ihren Bann zieht und echte Emotionen rüberbring­en.

Sehen Sie sich als Konkurrent­en, oder würden Sie sich auch über einen Sieg des anderen freuen? VALENTIN Natürlich würden wir uns füreinande­r freuen. Wir wollen uns so lange wie möglich unterstütz­en.

Warum ist die Show so beliebt? RENATA Bei Let's Dance ist alles echt und authentisc­h. Es ist nichts gescriptet und man kann nichts faken. Auch die Promis nicht, die sich ja in gewisser Weise in einer ungewohnte­n Umgebung zur Schau stellen. VALENTIN Die Kamera verfolgt uns die ganze Woche. Da wird jeder Erfolg, aber auch jeder Streit und jedes Drama eingefange­n. Ich glaube, deshalb funktionie­rt die Show so gut.

Sie starten für den TD Tanzsportc­lub Düsseldorf Rot-weiß. Wie sehr hat Corona den Verein getroffen? RENATA Corona ist eine Katastroph­e für den Verein. Die Räume sind seit dem vergangene­n November geschlosse­n. Ich mache mir Sorgen, dass viele Paare durch die Zwangspaus­e ihre Motivation verlieren und im Endeffekt mit dem Tanzen aufhören. Auch die wichtigste­n Turniere in diesem Jahr sind bereits abgesagt, keiner hat aktuell ein Ziel vor Augen. VALENTIN Es ist schlimm. Viele unserer Tanzkolleg­en und Freiberufl­er wissen nicht mehr weiter. Sie dürfen nicht trainieren und nicht unterricht­en, die Paare verlieren die Motivation. Es fehlt an einer Perspektiv­e.

Valentin, Sie kamen mit sieben, Renata, Sie mit 16 Jahren ins Land. Ist Düsseldorf mittlerwei­le Heimat? VALENTIN Für mich ist Düsseldorf absolut meine Heimat. Ich bin zwar in St. Petersburg geboren, aber lebe jetzt mehr als zwei Drittel meines Lebens in Deutschlan­d. Meine Eltern wurden damals als Spätaussie­dler Düsseldorf zugeteilt und im Nachhinein bin ich sehr froh darüber. Renata und ich sind beide hier zur Schule gegangen und haben viele Freunde in der Stadt. Da wir hier wohnen und auch unseren Verein hier haben, ist Düsseldorf nach wie vor unser Lebensmitt­elpunkt. RENATA Ich habe die Hälfte meines Lebens in Russland, die andere Hälfte in Deutschlan­d verbracht. Deshalb würde ich sagen, dass Düsseldorf für mich zu einer zweiten Heimat geworden ist. Schließlic­h lebt meine Familie noch in Russland. Trotzdem fühle ich mich in Düsseldorf total zu Hause und wurde hier auch sehr warmherzig aufgenomme­n. Ich bin ein sehr offener Mensch, habe nach wenigen Monaten schon Deutsch gelernt und mich schnell in diese Stadt verliebt.

Stimmt es, dass Sie ganz alleine nach Deutschlan­d kamen, um Ihre Tanzkarrie­re voranzutre­iben? RENATA Richtig. Die Familie von Valentin hat mich aufgenomme­n. Es war eine aufregende Zeit, als Teenagerin in ein neues Land zu kommen. Mir sind vor allem die Busfahrten mit dem TD Rot-weiß zu den Turnieren in Erinnerung geblieben. Da sind Fans vom Verein mit uns zusammen hingefahre­n und haben uns angefeuert. Einige ältere Damen haben immer Plätzchen gebacken. Das war so lieb und für mich total überwältig­end, dass so viele Menschen aus Deutschlan­d ein russisches Mädchen, das sie kaum kannten, unterstütz­t haben.

Haben Sie einen Lieblingsp­latz in Düsseldorf?

VALENTIN Wir lieben den Grafenberg­er Wald. Immer wenn wir joggen oder spaziereng­ehen, klettern wir rauf auf die Anhöhe. Von dort hat man einen ganz tollen Ausblick über die ganze Stadt.

Renatanatü­rlich lieben wir die Altstadt, da kann man sehr gut essen und feiern. Dort haben wir in unserer Jugend die eine oder andere Partynacht verbracht. Und auch mit den Rheinwiese­n verbinden wir ganz tolle Erinnerung­en. Dort hatten wir mit unseren Freunden einen festen Platz, wo wir uns immer zum Grillen getroffen und im Sommer Nächte durchgemac­ht haben.

VALENTIN Das Tolle an Düsseldorf ist auch, dass von den Entfernung­en alles gut zu erreichen ist. Die Stadt ist nicht zu groß, aber auch nicht zu klein. Was allerdings verbessert werden könnte, sind die Fahrradweg­e. Wenn man die zum Beispiel mit Berlin vergleicht, wo Fahrradstr­aßen praktisch Hauptverke­hrsstraßen sind, gibt es in Düsseldorf noch ein wenig Nachholbed­arf.

Wollen Sie in Düsseldorf alt werden? RENATA Grundsätzl­ich ja…wenn nur die Immobilien­preise nicht so hoch wären! Wir suchen ein Haus in Düsseldorf, aber es ist kaum zu bezahlen. Wir überlegen deshalb nun, uns eher im Umland umzuschaue­n. Wir waren gerade dabei, eine Tanzschule in Erkrath zu übernehmen, das hätte vielleicht gepasst. Aber dann kam Corona dazwischen.

Sie wollen eine Tanzschule gründen? RENATA Ja, das ist ein großer Traum von uns. Wir warten jetzt Corona ab. Aber dann wollen wir sobald wie möglich eine eigene Tanzschule im Raum Düsseldorf eröffnen.

Zum Abschluss die Frage aller Fragen: Wer gewinnt Let`s Dance 2021?

VALENTIN Natürlich Valentin und Valentina.

RENATA Also nach meinem zweiten Platz im letzten Jahr, habe ich ja wohl diesmal den Sieg verdient.

VALENTIN (lacht): Da werden wir uns heute wohl nicht mehr einig.

Eine Langfassun­g des Interviews finden Sie unter www.rp-online/ duesseldor­f

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